Der dynamisch-energetische Debüt-Silberling “Dead Reckoning” (2021) des finnischen Quartetts OCEANHOARSE machte zurecht Furore und Lust auf mehr. Diese Draufgabe gibt es nun in Form des Nachfolgealbums “Heads Will Roll”, erneut pur und ohne Backingtracks aufgenommen.

So soll die durchaus vorhandene rohe Live-Energie, von der man sich zuletzt auf der Tour im Vorprogramm von Soen persönlich überzeugen konnte, auf den Tonträger transportiert werden. Im Falle der neuen Songs gelingt dies nicht immer, die frischen Kompositionen klingen über weite Strecken etwas zu brav und zu glatt.

Vielen Songs fehlen die berühmten Ecken und Kanten sowie das Urwüchsige und Ungeschliffene des Erstwerks. Hier seien die beiden Vorabauskopplungen `Pryopen´ und `Brick´, natürlich trotz allem kraftstrotzende, alles andere als schlechte, moderne Metalsongs, als Beispiele angeführt.

Man könnte sogar sagen, Fronter Joonas Kosonen ist ein besserer, ausgereifterer Sänger geworden, was den Songs aber nicht immer gut zu tun scheint. So kommt es, dass das letzte Drittel der neuen Stücke mit Abstand am besten zu gefallen weiß.

Hier ist vor allem auch beim flotten, harten, punk `n´ rolligen Titelsong die unbändige Energie und ungebremste Power wieder da. Hinzu kommen das packende `Adrift´, das enorm intensive und gelungene `Nails´ sowie die abschließende, eingängige Hymne `Carved In Stone´.

Unter dem Strich eine trotzdem solide, gute Scheibe mit einem frischen, nicht ganz alltäglichen Sound und einigen packenden Songs, aber insgesamt weniger, als man ob des starken Vorgängers erwarten durfte.

Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten

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