Es wird mal wieder Zeit, den Blick über den Rhein zu wenden. Metal aus Frankreich hat ja schon immer einen guten Ruf. Angefangen einst mit Trust und Sortilège findet man heute die nächste und frische Generation mit Herzel, Existance und eben ANIMALIZE. Letztere legen nach ihrem Albumdebüt „Meat We’re Made Of“ von 2022 endlich den nächsten joueur de longue distance.

Nachdem sie auf ihrem Frühwerk noch zwischen englisch und französischen Lyrics wechselten, haben sie sich jetzt (endlich) entschieden, konsequent auf paroles en français zu setzen. Und musikalisch ganz auf die alte Schule.

So wie schon auf dem Vorgänger huldigen ANUMALIZE dem Sound der 80. Sie gehen meist schon mit Tempo zur Sache, ungestüm und voller Elan. Auf den ersten Blick erscheinen die Kompositionen trés simple, aber zum genauen Luftgitarre spielen muss man sich mit den Riffs und Licks schon ein wenig auseinandersetzen.

Mit dem rasenden ´Armées De La Nuit´ machen sie natürlich erst einmal Lust auf mehr. Der ziemlich hohe Gesang setzt auf tolle, mitreißende Melodien. Und die Gitarrenarbeit ist wirklich grandios. Ich will verdammt sein, wenn die Inspiration für ´Damnée´ nicht ein wenig von Night Demon stammt. Ein Grinsen kann ich mir kaum verkneifen, als kurz die Cowbell zum Einsatz kommt. Das kinoreife kurze Instrumental ´Invasion´ kommt mit ziemlich geilen und verrückten Synthiesounds aus der Hölle. Der Anfang von ´Envahisseur´ soll/darf harmonisch an „Hotel California“ erinnern. Wunderschön, gefühlvoll, dramatisch möchte ich das Klavierjuwel ´Prière De Remords´ beschreiben.

Eine kurze Bemerkung zum Titel des Albums für alle Nichtfranzosen möchte ich anfügen. Da zitiere ich kurz die Band: „For he is the earth cancer eliminator. He is the VERMINATEUR! Because the vermin is YOU.“ Jetzt müsst Ihr Euch nur noch anstecken lassen. Und lasst Euch die Truppe auch live nicht entgehen. Ich weiß aus gut unterrichteten Kreisen, ANIMALIZE sind eine grandiose Liveband. Die Songs, die sie uns hier schenken schreien förmlich nach der Bühne. Amusez-vous!

Mario Wolski vergibt 9 von 10 Punkten

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