ANCIENT SETTLERS
Titel: AUTUMNNUS (EP-REVISITED)
Label: Scarlet Records
Spieldauer: 16:00 Minuten
VÖ: 28. November 2025
Seit ihrer ersten EP “Autumnus” habe ich die venezolanisch-spanischen Melo-Deather ANCIENT SETTLERS auf ihrem Weg begleitet und wurde Fan der Truppe. Die Band entwickelt sich seit ihrer Gründung 2020 ständig weiter, personell wie musikalisch. Was als multinationales Projekt um Carlos Chiesa-Estomba, Herman Riera, Rene González, Emmy Reyes und Antony Hämäläinen begann, hat sich über die Jahre zu einer wuchtigen, modernen Melodic-Death-Metal-Maschine geformt, die jedes neue Release als Chance zur Transformation nutzt. Als 2021 Miguel Herrera am Bass einstieg, knallte das Debütalbum “Our Last Eclipse: The Settlers Saga Pt. I” unbändig und kraftvoll: Die Jungs mischten technischen Melodeath mit Synths, dicken Emotionen und einem Sound, der weit gereifter wirkte als die junge Diskographie es vermuten ließ. Kurz darauf bewiesen die “Autumnus Live Sessions”, dass ANCIENT SETTLERS live sogar noch eine Schippe brutaler sind.
2022 kam der erste große Einschnitt – Antony Hämäläinen, bis dahin Stimme und Frontbestie, verließ die Band. Die ANCIENT SETTLERS arbeiteten aber zuvor auch mit Argent Death (Genesis Farias), die anschließend die neue Sängerin wurde. Eine absolute Granate am Mikrofon, was sie auf der EP “Transition” sofort bewies. Sie definierte die Band stimmlich neu, war mitreißend und komplettierte die Band. Mit Argent zog eine neue Atmosphäre ein: düsterer, aggressiver, aber zugleich emotionaler und variabler als zuvor. Mit dem 2024er Album “Oblivion’s Legacy” erreichte dieses neue Line-up – Argent Death, Carlos Chiesa-Estomba, Agustín Martinez, Miguel Herrera und Herman Riera – einen vorläufigen Höhepunkt. Man unterschrieb bei Scarlet Records, der Sound veränderte sich erneut ein bisschen und wurde breiter, dramatischer, reifer.
2025 stand eine erneute Veränderung an, eine neue Herausforderung und ein erneuter Sängerinnenwechsel. Argent Death ist nicht mehr Teil der Besetzung – stattdessen übernahmen Nia Creak und Noelia Fernández Jiménez das Mikrofon und läuteten damit das nächste Kapitel in der Bandgeschichte ein. Am 28. November erscheint die EP “Autumnus (Revisited)” mit der man musikalisch zum Ursprung zurück möchte. Hierfür verwenden die ANCIENT SETTLERS ihre eigenen Fundamentsteine, um etwas Neues zu bauen. Man möchte heavier, ausgefeilter und emotional tiefgründiger werden. Die Neuaufnahme von “Autumnus (Revisited)” ist eine Weiterentwicklung, die die Vergangenheit von ANCIENT SETTLERS ehrt und zugleich kraftvoll zeigt, wer man heute ist.
Legen wir los mit dem 71 Sekunden ‘Intro’ der EP, die mit atmosphärischen Klängen und spanischen Vibes ausgestattet ist. Getreu dem Motto “nach der Ruhe kommt der Sturm” eröffnet ‘A Monument Restored’ die EP knackig, mit fetten Gitarrenriffs, wuchtigen Drums und natürlich dem Klar -und Growlgesang von Nia Creak und Noelia Fernández Jiménez, die beide Growl und Klargesang machen – wobei Noelia mehr in den Extreme Metal Bereich geht und Nia moderner shoutet. Weiter geht’s mit dem Neckbreaker ‘Die Around Me’ – wie brutal geil die Growls hier sind, da bekomme ich Gänsepelle. Der Beginn von ‘Diamond Eyes’ erklingt jetzt noch griffiger, noch dramatischer und der Verlauf des Liedes geht tiefer unter die Haut und in die Nackenmuskulatur. Leider ist man dann schon beim ‘Outro’ angekommen.
Mit “Autumnus (Revisited)” legen ANCIENT SETTLERS ihre damalige EP neu auf und machen daraus mehr als eine simple Revisited-EP – sie stellen ihren Fans die beiden neuen Sängerinnen vor und zeigen, wie sehr sich die Band weiterentwickelt hat und wie souverän sie einen Line-up-Wechsel meistern kann. Die Rückkehr zu den Wurzeln funktioniert, weil die Songs nicht nur modernisiert, sondern atmosphärisch und emotional vertieft wurden. Die neuen Sängerinnen Nia Creak und Noelia Fernández Jiménez liefern eine beeindruckende Performance ab: druckvoll, dynamisch und in der Kombination aus gutturalem und klarem Gesang absolut bereichernd. ANCIENT SETTLERS zeigen sich mit “Autumnus (Revisited)” fokussiert, energiegeladen und zukunftsbereit – ein starker erster Schritt in eine neue Ära.
Tobi Stahl vergibt keine Bewertung


