LUCIFUGE – HEXENSABBAT

Lucifuge - Hexensabbat

LUCIFUGE

Titel: HEXENSABBAT

Label: DYING VICTIMS PRODUCTIONS

Spieldauer: 40:45 Minuten

VÖ: 24. Mai 2024

Mit „Hexensabbath“ veröffentlichen die erst 2016 gegründeten Bremer Black-Thrasher LUCIFUGE doch tatsächlich schon ihr sechstes Album seit 2018. Solch eine „Veröffentlichungswut“ kennt man in letzter Zeit eigentlich nur noch von Ein-Mann-Projekten mit meist rein digitalen und oft auch nur mittelmäßigen Veröffentlichungen…

Lucifuge

Und ja, im Grunde sind LUCIFUGE auch das Ein-Mann-Projekt des hauptamtlichen Sängers, Gitarristen, Gründers und Songwriters Equinox, der aber zumindest sein Live-Line-up seit einigen Jahren glücklicherweise auch zu einer vollständigen Band ausgebaut hat. Die ersten drei – starken, aber nicht hochklassigen – Alben der Band wurden zwar in Eigenregie, bis auf das Debüt allerdings auch schon auf Vinyl herausgebracht.

Mit ihrem Wechsel zum DYING VICTIMS Label und dem Oberkracher „Infernal Power“ hatten sich LUCIFUGE 2021 song- und soundtechnisch sprunghaft in die Black-Thrash-Bundesliga hochkatapultiert – um dort neben Bands wie Desaster, Nocturnal oder Witching Hour gleich mal um die Meisterschaft mitzuspielen. Nach dem imho nicht ganz so überragenden 2023er „Monoliths Of Wrath“ kickt das überraschend schnell nachgeschobene „Hexensabbat“ jetzt aber definitiv wieder um die Champions-League-Ränge mit.

Hexensabbat

Der bereits vorab veröffentlichten Opener ‚Gates Of The Eternal Night‚, der Titelsong ‚Hexensabbat‘ und ‚No Sun Shall Rise‘ knallen auf der ersten Albumseite kurz, knackig und nahezu durchgängig im Highspeed-Tempo. Noch erbarmungsloser und dramatischer fräsen sich die überragenden ‚The Court Of The Profane‘ und ‚Into The Eternal Sleep‘ in die gemarterten Gehörgange. Gerade das messerscharfe und in diesem Bereich vergleichsweise originelle Riffing versprüht tatsächlich den diabolischen Wahnwitz alter Slayer, Venom oder eben diverser Desaster-Glanztaten.

In der zweiten, insgesamt abwechslungsreicheren und melodischeren Albumhälfte können das treibende ‚The Sign Of Cain‘ und das mächtig galoppierende ‚Enter The Realms Of Death‘ noch einmal voll überzeugen, während die speedigen ‚An Oath Of Blood And Fire‘ und ‚They Come In Legions‘ nicht ganz an die vorherigen Kracher rankommen. Kleines Highlight ist am Ende nochmal der für LUCIFUGE eher untypisch-stampfende Closer ‚Cursed To Eternity‘, der mit seiner Intensität und Dramatik an eine coole Mischung aus Bathory, Primordial und z. B. auch Kampfar erinnert.

Fazit

Im Gegensatz zum mir persönlich etwas zu „steril“ klingenden Vorgänger „Monoliths Of Wrath“ knallt „Hexensabbat“ glücklicherweise wieder weitaus organischer und „dreckiger“ – und song- wie produktionstechnisch mindestens auf gleichem Niveau wie das geniale ‚Infernal Power‘ Album. Wer als Black-Thrash-Fan LUCIFUGE bisher noch nicht wahrgenommen hat, aber auf die ein oder andere oben erwähnte Band steht, sollte doch spätestens jetzt mal ein Ohr riskieren.

Joe Nollek vergibt 9 von 10 Punkten