ANNIKEN – CLIMB OUT OF HELL

ANNIKEN

Titel: CLIMB OUT OF HELL

Label: ROCKSHOTS RECORDS

Spieldauer: 38:23 Minuten

VÖ: 13. Mai 2022

ANNIKEN ist eine norwegische Solo-Metal-Künstlerin und mit ihrer Band Darkest Sins, ihrem Projekt „Ana – Metal For Charity“ sowie als Teil der Legend of Valley Doom Trilogie ihres Ehemannes Marius Danielsen, der auf dem Erstling “Climb Out Of Hell“ auch als Co-Songwriter, Gitarrist und Bassist auftritt, schon lange ein bekannter Teil der dortigen Metalszene.

Der Sound auf ihrem Solo-Debüt lässt sich schwerlich einem bestimmten Metal-Subgenre zuordnen, im Wesentlichen handelt es sich um eingängigen, melodischen und durch die starke, variable Stimme gekennzeichneten Heavy/Power Metal mit Einflüssen von Metallica, Pink, Iron Maiden und Linkin Park.

Großen Wert legt ANNIKEN dabei auf die Lyrics, mit denen sie Geschichten erzählen, Stellung beziehen sowie Emotionen transportieren und als talentierte, gleichwertige Künstlerin und nicht als „nur die Sängerin“ wahrgenommen werden möchte.

So handelt sofort der kraftvolle Opener `Spotlight´ mit seinen donnernden Drums, markantem Riff und gutem Chorus von der Hassliebe, im Rampenlicht der Bühne zu stehen. Während es im packenden Titelsong etwas metallischer zu Werke geht, überzeugt das ruhigere, eingängige `Back Then´ mit schöner Melodie und einnehmenden Chören.

Die (Power-)Ballade `Star´, bei der es sich um ein Re-Recording/Cover des Songs vom selbstbetitelten Darkest Sins Debüt (2012) handelt, versprüht in den Strophen ein leichtes ABBA-Flair und glänzt mit melodischem Chorus und wunderbarem Solo. Im Text geht es thematisch wie schon im Titeltrack um das Nicht-Aufgeben, Durchhalten und Den-Kopf-Oben-Behalten im ständigen Auf und Ab des Lebens.

Doch ANNIKEN kann auch anders, und zwar härter und/oder schneller und metallischer. So geht `No Name´ als flotte, schnörkellose Power Metal Nummer durch und das Chester Bennington gewidmete `Keep The Light´ flirtet leicht mit Modern Metal Einflüssen. Das Stück ist als Tribut und Quasi-Antwort auf den Linkin Park Song `One More Light´ vom eher soften und (vorerst) letzten Longplayer (2017) gleichen Namens gedacht.

Die hoffnungsvolle, hymnische Ballade `Save Us´ lässt mich an eine weibliche Radiohead-Version denken, bevor das abschließende `Amplified´, der definitiv härteste Song und eines der besten Stücke der Platte, mit eingestreuten, männlichen Growls überrascht und sich energisch gegen Vorurteile aller Art wendet.

”Climb Out Of Hell” ist weder besonders außergewöhnlich, noch übermäßig originell, aber eine handwerklich sehr gut komponierte und produzierte Scheibe mit lesenswerten Texten und überwiegend hörenswerten, abwechslungsreichen Songs.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten