
DRAGONSFIRE, BÖLLVERK, DAMAGE CASE – EP Release Show
DRAGONSFIRE – BÖLLVERK – DAMAGE CASE
29. März 2025
Black Haze Rock Bar, Freigericht
Die absolut modern und elegant ausgestattete Black Haze Rock Bar befindet sich neben einer kleinen Spielhalle im kleinen mittelhessischen Kaff Freigericht, einige Kilometer entfernt von den nächst größeren Städten Hanau und Aschaffenburg. Der heutige Abend zeigt erfreulicherweise, dasss man selbst in Zeiten permanent steigender Preise und eines gewissen Überangebots durchaus auch im „Metal-Underground“ noch erfolgreiche Konzerte veranstalten und weit mehr als nur eine Handvoll Fans ziehen kann.
An diesen Abend haben die Aschaffenburger Headbanger BÖLLVERK zur Vorstellung ihrer neuen EP „Demon’s Call“ geladen und sich zur Verstärkung die Melodic-Thrasher DAMAGE CASE aus dem Raum Hanau als auch als Power-Metaller DRAGONSFIRE als Headliner dazugeholt. Und dieses Package zieht immerhin über hundert zahlende Gäste ins Black Haze, so dass sowohl der Kneipenbereich als auch der zum Konzertraum unfunktionierte Raucherbereich der Rockbar den ganzen Abend gut gefüllt sind.
DAMAGE CASE
Als Opener eröffnen dann kurz nach halb neun die 2019 gegründeten DAMAGE CASE den heutigen Reigen. Die Band hat sich für den heutigen Auftritt mit weinroten Hemden und schwarzen Westen schick in Schale geworfen und feuert dem Publikum die Songs ihres Ende 2024 veröffentlichten Debütalbums „Beyond Redemption“ um die Ohren. Die Hessen hatten mit ihrem melodischen, auch vom Gesang her immer mal wieder an Metallica erinnernden Thrash bei ihrer vor vier Monaten an gleicher Stelle stattfindenden Release-Party wohl einigen Eindruck hinterlassen. Denn ab dem ersten Song bildet sich gleich ein kleiner, gut gelaunter Moshpit vor der Bühne – und auch dahinter wird die Band kräftig abgefeiert.
Als ich die DAMAGE CASE 2023 das erste Mal live gesehen hatte, hatte sie keinen wirklich bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Das hat die Band heute gründlich geändert und überzeugt mit selbstbewußtem Auftreten und einer spielfreudigen Performance. Hat vielleicht auch mit einigen Besetzungswechseln zu tun, denn vor allem der wohl relativ neue Leadgitarrist Hamza lässt seine Finger teilweise wirklich artistisch übers Griffbrett wuseln. Sollte es, wie man an der ein oder anderen Stelle lesen kann, früher mal irgendwelche Alternative- oder Metalcore-Einflüsse im Sound der Jungs gegeben haben, kann man diese – glücklicherweise – beim besten Willen nicht mehr raushören. Saustarker Auftritt.
BÖLLVERK
Etwa eine Stunde später feiern dann die Gastgeber BÖLLVERK die erfolgreiche Live-Feuertaufe ihrer heute offiziell veröffentlichten EP „Demon’s Call“. Live fügen sich alle vier neuen Songs der EP nahtlos zwischen den restlichen sechs „alten“ Knallern des tollen Debütalbums „Heading For The Crown“ ein. Mit dessen Titelsong startet die Band in ihr Set und bringt im weiteren Verlauf natürlich auch weitere Kracher wie meine persönlichen Lieblinge ‚Ask The Angel…‘ oder ‚7th No‘. Zwar hat sich der junge Moshpit vor der Bühne etwas aufgelöst, dafür feiert die noch etwas voller gewordene Halle die Band lautstark ab.
Vom neuen Material funktioniert das in meinem Review zwar als „schwächster“ neue Song befundene, aber halt schön eingängige ‚Burn It Down‘ live erwartungsgemäß richtig gut und ehrlicherweise sogar besser als das songtechnisch eigentlich stärkere ‚Still Riding‘. Ihre wohl stärksten neuen Songs ‚Demon’s Call‘ und ‚No Mercy‘ sparen sich BÖLLVERK jedoch für das Finale auf. Und beide kommen beim Publikum zum Abschluss noch einmal richtig gut an. Man muss wirklich kein Prophet sein, um zu sagen, dass zumindest der Hit ‚No Mercy‘ nicht mehr aus künftigen Live-Sets der Band wegzudenken ist.
Großes Lob hier auch explizit an Sängerin Bexxi, die bei meinem letzten BÖLLVERK-Gig Ende 2023 zwar gesangstechnisch schon einwandfrei, in ihrem Auftreten aber noch relativ neu und unsicher war und noch ausschließlich Songs ihrer Vorgängerin Svenja singen musste. Seitdem hat sie sich zu einer ziemlich souveränen und selbstbewußten Frontfrau entwickelt, die sich auf der Bühne natürlich gerade bei den neuen Songs und angesichts der tollen Publikumsreaktionen mittlerweile richtig wohlfühlt. Insgesamt denke ich, dass die EP-Premiere einer Underground-Band heutzutage kaum besser laufen kann.
DRAGONSFIRE
Nachdem sie links und rechts der Bühne ihre obligatorischen Pommesgabeln aufgestellt und ihren Bembel zur späteren Äppler-Verköstigung gefüllt haben, kommen zum Abschluss die Headliner DRAGONSFIRE auf die Bühne. Die haben mit ihrem melodisch-speedigen Powermetal nach den tollen Auftritten von DAMAGE CASE und BÖLLVERK stimmungstechnisch anfangs noch einen etwas schweren Stand, wobei die Halle weiterhin gut gefüllt bleibt. Personell bleibt zu vermerken, dass an den Drums seit kurzem der Sohn von Gitarrist und letztem verbleibenden Gründungsmitglied Matthias Bludau sitzt und einen einwandfreien Job abliefert.
Obwohl Frontman Dennis Ohler mittlerweile auch schon seit einigen Jahren in der Band ist, haben DRAGONSFIRE seit mittlerweile geschlagenen 15 Jahren kein vollständiges Studioalbum mehr veröffentlicht. Neben den neueren, bereits von Dennis eingesungenen Singles ‚Hungry Beast‘ und ‚We Ride‘, spielt die Band so einen bunten Mix aus alten Knallern wie ‚Raging Fire‘, ‚Blood For Blood‘, ‚Heretic‘ oder ‚Speed Demon‘, lässt den lange Zeit obligatorischen ‚Steel Eel‘ mittlerweile aber in der Mottenkiste.
Erfreulicherweise kündigen DRAGONSFIRE dann während des Konzert an, dass ein dritter Longplayer jetzt endlich in Mache ist. Wenn ich mich richtig erinnere, präsentieren sie davon mit ‚Charge Ahead‘ und ‚MOAM‘ auch bereits zwei starke Kostproben. Und so erspielt sich der sympathische Fünger im Laufe des Auftritts auch wieder das Publikum vollständig zurück. Spätestens bei der unvermeidlichen Publikumsverköstigung aus dem DRAGONSFIRE-Bembel während des Songs ‚Cider Victims‘ erreicht der Abend stimmungstechnich dann kurz vor Schluss noch einmal seinen Höhepunkt.
FAZIT
So geht dann kurz vor Mitternacht ein rundum gelungener und erfolgreicher Konzertabend mit drei gradios aufgelegten Bands zu Ende, wobei der harte Kern des Publikums noch im Kneipenbereich der Black Haze Rock Bar noch ein wenig weiterfeiert. Es bleibt wirklich zu hoffen, dass auch weitere von den Betreibern in regelmäßigen Abständen veranstaltete Konzerte ähnlich guten Zulauf haben werden. So werden z. B. am 3. Mai 2025 die Aschaffenburger Thrasher CERVET an gleicher Stelle ein Stelldichein geben.
Setlist DAMAGE CASE:
- Hammer
- Dream Ahead
- Beyond Redemption
- Out Of Spite
- Dead-End Alive
- Heartliner
- Revenge & Silence
Setlist BÖLLVERK:
- Heading For The Crown
- Burn It Down
- Master Of Thunder
- Still Riding
- Ask The Angel, Listen To The Devil
- Let’s Ride Till Dawn
- The 7th No
- Good Morning Rock ‚N‘ Roll
- Demon’s Call
- No Mercy
Setlist DRAGONSFIRE:
- Intro
- We Ride
- Raging Fire
- Hungry Beast
- Charge Ahead
- Savior
- Blood For Blood
- Heretic
- MOAM
- The Prophet
- Speed Demon
- Cider Victims
- DNS
- Outro
Text und Bilder: Joe Nollek