BÖLLVERK – DEMON’S CALL

Böllverk - Demon's Call

BÖLLVERK

Titel: DEMON'S CALL

Label: Eigenveröffentlichung

Spieldauer: 18:32 Minuten

VÖ: 29. März 2025

„Demon’s Call“ nennt sich die neue 4-Track-EP der Aschaffenburger BÖLLVERK, die mit Heading For The Crown (2022) in kompletter Eigenregie bereits ein saugeiles und abwechslungsreiches Debütalbum abgeliefert haben.Weiterhin spielen BÖLLVERK flotten klassischen Metal mit einigen Hardrock-Einflüssen, der sich an 80er-Bands wie Saxon, Accept, Warlock etc. orientiert, ohne dabei aber irgendwie angestaubt zu klingen. Meinte ich auf dem Album noch einige Einflüsse von Running Wild oder Motörhead auszumachen, sind diese auf „Demon’s Call“ weitestgehend verschwunden.

Die frühere Sängerin Svenja, die auf „Heading for The Crown“ einen ziemlich geilen Job abgeliefert hatte, wurde bereits vor einiger Zeit durch die stimmlich ebenbürtige Frontfrau Bexxi ersetzt, die insgesamt etwas rockiger und vielleicht sogar etwas variabler klingt. Dahingegen hält sich Gitarrist und Ursänger Zahn mit seiner Lemmy-mäßigen Reibeisenstimme auf der EP ziemlich zurück: Während er auf dem Debütalbum teilweise noch komplette Songpassagen eingesungen hatte, unterstützt er auf „Demon’s Call“ meist nur mit vereinzelten Backing Vocals bei den Refrains.

Demon’s Call

Mit ‚No Mercy‚ eröffnen BÖLLVERK ihre neue EP gleich mit ihrem rockigsten und eingängigsten Song, der sich aufgrund eindeutiger Ohrwurmqualität bei künftigen Live-Auftritten wahlweise als eisbrechender Opener oder Party-Abschluß geradezu aufdrängt. Simpel, aber absolut effektiv und damit ein rundum gelungener kleiner Hit.

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch das nicht ganz so zwingende ‚Burn It Down‘: Während Bexxi bei den Strophen richtig stark singt, ist der Refrain zwar eingängig, aber doch eher einfallslos. Das an „For Whom The Bell Tolls“ erinnernde Break vor dem (zu) kurzen Uptempo-Ausklang klingt zwar cool, wirkt an dieser Stelle jedoch irgendwie etwas deplatziert. Könnte live aber durchaus gut kommen.

Dahingegen stimmt bei zwei letzten Tracks, ‚Still Riding‘ und der Titelsong ‚Demon’s Call‘ wieder alles. Beide kommen vom Songwriting her klar „metallischer“, abwechslungsreicher und dramatischer rüber, überzeugen gleichzeitig mit richtig starken und originellen Refrains und würden auch auf dem starken Vorgängeralbum zu den Highlights zählen. Meine persönlichen Lieblinge der EP.

Fazit

„Demon’s Call“ sollte allen bisherigen BÖLLVERK-Fans absolut gefallen und bietet definitiv einige zusätzliche Kracher für Live-Sets. Sängerin Bexxi feiert mit ihrer starken Stimme definitiv einen eindrucksvollen Einstand. Dabei spielt die Band das gesangliche Potenzial von Bexxi im melodischeren bis balladesken Bereich, das sie schon bei ersten Live-Auftritten unter Beweis gestellt hatte, auf der EP noch gar nicht aus. Und manchmal vermisse ich auf der EP auch diesen gewissen „Orange Goblin“-Rotz, mit dem Gitarrist/Sänger Zahn bei älteren Songs immer mal wieder für coole Akzente und zusätzliche Abwechslung gesorgt hat. BÖLLVERK liefern auf „Demon’s Call“ also gewohnt gut ab, steigern für mich aber auch die Spannung auf einen kompletten zweiten Longplayer.

Die EP ist als CD über den bandeigenen Webshop oder digital über die Bandcamp-Seite der Band beziehbar. Support the Underground!

Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten