MANTAR – POST APOCALYPTIC DEPRESSION

Mantar - Post Apocalyptic Depression

MANTAR

Titel: POST APOCALYPTIC DEPRESSION

Label: METAL BLADE RECORDS

Spieldauer: 35:33 Minuten

VÖ: 14. Februar 2025

Auf ihrem fünften Longplayer „Post Apocalyptic Depression“ knüpfen die Bremer MANTAR prinzipiell da an, wo Sie mit ihrem Vorgänger „Pain Is Forever…“ aufgehört haben, sind aber song- und produktionstechnisch wieder einen ganzen Zacken räudiger und phasenweise auch deutlich hardcorelastiger unterwegs.

Ich liebe die ersten drei MANTAR-Alben mit deren immer homogener werdenden Mischung aus atmosphärischem Black-Thrash und groovendem Sludge mit leichter Punk-Attitüde. Die folgende (stilistisch aber offensichtlich auch richtungsweisenden) EP Grungetown Hooligans II mit Cover-Versionen von 90er-Noise-Rock-Bands wie L7, Mudhoney und Sonic Youth etc. hatte mich danach sowohl überrascht als auch befremdet. Der im Vergleich mit den Erstwerken eher glattpolierte, aber durchaus charmante Chartstürmer Pain Is Forever… (Die Rezension des ehem. Kollegen kann ich inhaltlich nur sehr bedingt nachvollziehen) konnte mich danach wieder eher mitnehmen – aber halt nicht aus den gleichen Gründen wie die Frühwerke des Duos.

Entgegen anderer Darstellungen und Meinungen, die ich bisher hören/lesen konnte, ist „Post Apocalyptic Depression“ meiner Empfindung nach weder Rückbesinnung auf die MANTAR-Frühwerke noch die totale Abwendung von Sound und Attitude des Vorgängers. Sondern eben eher einfach „nur“ der fiese und brachialere Bastard von „Pain Is Forever…“ mit erhöhtem Noise- und Punk-Rock-Anteil und deutlichen 90er-Einflüssen von L7 Noise-Rotz über frühe Neurosis bis hin zu hardcore-lastigen Grooves und Rhythmen, die mich phasenweise sogar an Industrial-Bands wie Ministry oder Fear Factory erinnern.

Allein acht der zwölf Songs des Albums kommen nicht einmal über die Drei-Minuten-Marke – und das ist schon ein Novum im Hause MANTAR. Knackige Kracher wie ‚Rex Perverso‚, ‚Morbid Vacation‘ , ‚Pit Of Guilt‘, die rockigen ‚Dogma Dow‘ und ‚Church Of Sick‘ sowie das rabiate ‚Axe Death Scenario‘ gehen einfach gut ins Ohr. Zwischendrin schleichen sich aber auch ein paar schwächere Songs ein, die keinen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen, auch wenn sie live sicherlich amtlich reinhauen werden.

Tatsächlich finde ich MANTAR auf „Post Apocalyptic Depression“ dann am besten, wenn sie ihren Songs ein wenig Zeit und Luft zum Atmen geben. Dementsprechend sind meine persönlichen Highlights tatsächlich auch die drei längsten Songs des Albums: Nämlich die relativ simple, aber reinhauende erste Video-Auskopplung  ‚Halsgericht‚, das dramatische ‚Two Choices Of Eternity‘ (gegen Ende noch cooler Black-Metal-Groove) sowie der geniale Closer ‚Cosmic Abortian‘, dessen Rhythmik seelige Erinnerungen an Coroners Grin-Album wach werden lassen.

Tja, was soll man da als Fazit festhalten? MANTAR machen einfach „ihr Ding“, bleiben weiterhin nicht ganz berechenbar und werden damit verdientermaßen auch weiterhin gut fahren. Definitiv liefern die beiden Bremer wieder genug neuen Zunder für das Inferno, das sie bei ihren Live-Auftritten entfesseln können. Persönlich weine ich immer noch ein wenig der etwas verlorengegangenen Black-Metal-Komponente im Sound der Band hinterher. Nichtsdestotrotz steht „Post Apocalyptic Depression“ den beiden Vorgängern „Pain Is Forever…“ und „The Modern Art…“qualitativ sicher nicht hinterher und macht einfach Spaß.

Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten