
VENATOR
Titel: PSYCHODROME
Label: DYING VICTIMS PRODUCTIONS
Spieldauer: 43:37 Minuten
VÖ: 25. April 2025
Die jungen Linzer Metalheads VENATOR sind nicht nur live ziemlich umtriebig, sondern legen auch bei ihren Albumveröffentlichungen eine angenehme Schlagzahl an den Tag. Ihr Zweitling „Psychodrome“ knüpft musikalisch und qualitativ nahtlos an ihrem vor tollen Debüt „Echoes From The Gutter“ (2022) und ihrer tollen (Split-)EP „Paradiser“ (2020) an.
Und dass sich die Österreicher in den letzten Jahren eine treue Fanbase erspielt haben, zeigt allein schon die Tatsache, dass die Special Edition der Vinylausgabe von „Psychodrome“ bereits in der Pre-Order-Phase ausverkauft war. Hierzu kann man sowohl der Band als auch Florian Grill von Dying Victims als Supporter der ersten Stunde einfach mal neidlos gratulieren.
VENATOR
Nach wie vor spielen VENATOR rockenden bis leicht speedigen Traditionsmetal mit deutlichen Einflüssen aus der NWoBHM und melodischem US-Metal. Neben dezenten Grundeinflüssen von Maiden und Priest fallen einem da alte Tokyo Blade und Grim Reaper, die rockigeren Sachen von Savatage, aber auch die Finnen OZ, die frühen Pretty Maids und vor allem halt W.A.S.P. ein.
Vor allem die W.A.S.P.-Referenzen sind halt unausweichlich, da die Stimmfarbe und oft auch der Gesangsstil von Sänger Hans Huemer oft unüberhörbar an Blackie Lawless erinnern. Definitiv nicht die schlechteste Referenz, obwohl er bislang nicht ganz an dessen Wahnwitz heranreicht. Dafür überrascht er auf „Psychodrome“ jetzt aber auch mit einer neuen Gesangsfacette. Dazu später mehr.
PSYCHODROME
Beim saustarken, eingängigen Opener ‚Steal The Night‘ sowie den bereits vorab digital veröffentlichten ‚Radar‘, ‚Race To Glory‘ und ‚Dynamite‘ zeigen sich VENATOR von ihrer bisher vielleicht rockigsten und dementsprechend auch musikalisch klar W.A.S.P.-lastigsten Seite. Leider basiert das eigentlich saugeile ‚Dynamite“ dabei etwas sehr auf dem Einstiegsriff des Pretty-Maids-Klassikers „Rodeo“.
Noch etwas geiler finde ich persönlich dann aber doch die etwas „metallischeren“ Songs wie das saugeile ‚Children Of The Beast‘ (Night Demon meets W.A.S.P.), ‚Ravening Angel‘ (W.A.S.P. go Epic Metal) und das fast schon AOR-lastige ‚Fear The Light‘, das als Mischung aus W.A.S.P., alten Fates Warning, Savatage und Q5 erst etwas bieder, mit jedem Hördurchlauf jedoch spannender klingt.
Meine Highlights sind letztendlich allerdings der grandiose Siebenminüter ‚The Final Call‘, der imho nochmal einen Tick dramatischer und abwechslungsreicher rüberkommt als ‚The Seventh Seal‘ und ‚Nightrider‘ vom Vorgänger, sowie der wunderbare und gegen Ende geradezu eskalierende Rausschmeisser ‚Astral Seduction‘ (Gangbang von Priest, Savatage, Helstar, Voivod und Metallica).
Fazit
Wer die beiden ersten Outputs von VENATOR mag, sollte auch „Psychodrome“ abfeieren. Keine Frage: Das Album hält das bereits verdammt hohe Niveau der anderthalb Vorgänger locker. Richtig geil finde ich, dass Sänger Hans mittlerweile etwas häufiger mal Jon-Oliva-mäßig hochpitcht und damit bei mir auch immer gleich für Gänsehaut sorgt – wenn er das auch live annähernd hinbekommt, verdient er defintiv allen Respekt der Metalwelt.
Insgesamt stehen alle Zeichen auf Sturm. Das einzige, was mich von einer höheren Punktzahl abhält, ist die Tatsache, dass DER absolut herausstechende Tophit trotz aller musikalischer Anlagen und Qualitäten weiterhin auf sich warten lässt. Jungs, da geht noch immer noch mehr! Ich zähle auf euch!
Joe Nollek vergibt 8,5 von 10 Punkten