TUNGSTEN
Titel: THE GRAND INFERNO
Label: REIGNING PHOENIX MUSIC
Spieldauer: 42:37 Minuten
VÖ: 08. November 2024
2016 hat der ehemalige Hammerfall Drummer Anders Johannsson die schwedischen Symphonic Metaller TUNGSTEN mit seinen beiden Söhnen Niklas (Gitarre, Backing Vocals) und Karl (Bass, Keyboards, Screams) aus der Taufe gehoben und nun schickt sich das Trio an, seinen vierten Longplayer “The Grand Inferno“. Die Vocals übernimmt wie bereits seit dem Debüt “We Will Rise“ (2019) Michael „Mike“ Andersson.
Der Vierer verbindet Einflüsse aus Power Metal und AOR/Hardrock mit Industrial, poppigen Parts, viel Eingängigkeit und Bombast sowie einer perfekten Produktion. Dabei fallen die in den Anfangstagen spürbaren thrashigen Einflüsse kaum noch bzw. nur bei einzelnen Songs wie dem rabiaten Opener `Anger´ und dem faszinierenden `Falling Apart´ ins Gewicht, bei denen dann auch mal Screams zum Einsatz kommen.
TUNGSTEN erweisen sich als versierte Songwriter, die ein Elferpack eingängiger, vielseitiger Metalkost kreieren, wie man es selten gehört hat. Während `Blood Of The Kings´ als stimmungsvolle Wikingerhymne daherkommt, entpuppen sich das poppig-klebrige Schlaflied `Lullaby´ mit Kindergesang und Spieluhr wie auch `Me, Myself, My Enemy´ und das tänzerische `Sound Of A Voilin´ als hartnäckige Ohrwürmer.
Jeder Song ist ein wenig anders gelagert und sorgt für maximale musikalische Abwechslung. Manchmal ist das aber dann auch einfach zu viel des Guten. `Walborg´, `Vantablack´ mit seinen stampfenden Beats sowie das abschließende, erneut mordseingängige `Angel Eyes´ betonen mehr die elektronische Seite des Sounds und liefern manchmal gar rammsteinartige Parts.
Meine Favoriten sind das wilde `Chaos´ mit seinen Stakkato-Riffs und seinem hymnischen Refrain sowie der mitreißende, balladesk beginnende und sich dann zur großartigen Metalhymne entwickelnde Titelsong.
Eigentlich eine starke Scheibe, die aber selbst mir als überzeugter Verfechter der Abwechslung fast zu viel stilistische Vielfalt bietet und sich dabei manchmal verliert und ein wenig zusammengestückelt wirkt. Dabei geht die Vielseitigkeit manchmal auf Kosten von Gradlinigkeit und Qualität, kein Wunder bei einer Scheibe, die sowohl an moderne Core-Sounds als auch Power und Melodic Metal als auch Acts wie Marylin Manson oder Equilibrium denken lässt.
Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten