Einen wunderschönen Lichtblick für Folk-Rock/Metal-Anhänger – vor allem aber für Skyclad-Fans – bietet das zweite Album „The Keep & The Spire“ des von Skyclad-Sänger Kevin Ridley aus der Taufe gehobenen Bandprojekts THEIGNS & THRALLS. Hintergrund, Zuammensetzung und Stilspektrum der Band hat Kollege Michael Gaspar bereits in seiner Kritik zum tollen 2022er-Debüt  Theigns & Thralls treffend zusammengefasst.

Theigns & Thralls

Alle, die Skyclad mit Kevin Ridley genauso lieben wie die alten Kultscheiben mit Martin Walkyier, sollten „The Keep & The Spire“ unbedingt antesten. Bitte nicht davon abschrecken lassen, dass bei THEIGNS & THRALLS teilweise Musiker von Korpiklaani und Ensiferum mit am Werke sind, die sonst mehr für die Kasperle-Bespaßung des typischen Wacken-Party-Publikums bekannt sind.

Für den nötigen Unterschied sorgt schon Ausnahme-Sänger und -Songwriter Kevin Ridley, der mit seinen fast 67 Jahren immer noch wunderbar jugendlich und enthusiastisch klingt. Nicht zu vergessen, dass seine tollen Texte und Phrasierungen 99% aller sonstigen Metal-Lyrics hinter sich und gefühlt selbst das derbste Sauflied noch wie reine Poesie klingen lassen.

The Keep & The Spire

Mit dem melodischen ‚A Single Beam‘ und dem abwechslungsreichen ‚The Battle Of Maldon‘ startet das Album mit zwei starken Songs, die auch auf jedem alten Skyclad-Album geglänzt hätten. Noch stärker, eingängier und härter kommen meine persönlichen Highlights ‚The Harrowing‘ und ‚The Seeker‘.

Ebenfalls klasse finde ich den majestätisch doomenden ‚Pagan Song‘ und das fast schon düstere ‚Now My Life Is Done‘, die musikalisch nicht nur aufgrund durchgängiger Dudelsack-Begleitung eher an Subway To Sally zu besten Zeiten („Nord Nord Ost“ und „Bastard“) erinnern.

Gegen Ende des Albums geht es dann etwas flotter, beschwingter und auch textlich etwas trinkfreudiger zu. Aber selbst der ursprünglich von Korpiklaani veröffentlichte Schunkelsong ‚Interrogativa Cantilena‚ klingt in der neuen Version von THEIGNS & THRALLS eher nach eingängigen Skyclad als Klamauk.

Fazit

Insgesamt ist „The Keep & The Spire“ sowohl kompakter und homogener als auch teilweise härter als das noch etwas experimentellere THEIGNS & THRALLS Debüt. Als Skyclad-Fan freue ich mich, dass sich dieses Projekt anscheinend zu einer richtigen Band mit zahlreichen Live-Auftritten in ganz Europa gemausert hat. Denn da die beiden Skyclad-Axtmagier Graeme English und Steve Ramsey mit ihrer früheren Hauptband Satan mittlerweile wieder gut und verdient unterwegs sind, erwarte ich mir von Ridleys „offizieller“ Hauptband leider nicht mehr allzu viel Aktivität in der nahen Zukunft…

Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten

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