SULLEN – NODUS TOLLENS – ACT 2: ASCENSION

SULLEN

Titel: NODUS TOLLENS – ACT 2: ASCENSION

Label: NUCLEAR BLAST RECORDS

Spieldauer: 49:16 Minuten

VÖ: 02. Dezember 2022

„Die Zerrissenheit des Individuums und seine inneren Turbulenzen zwischen Realität und „wahrem Ich“ werden dabei durch wechselnde Takte und schnelle Akkordfolgen dargestellt, während sich Wut und Frustration in Abschnitten, geprägt von aggressiven Growls und intensiven Bassläufen, Bahn brechen. Unsicherheit und Verwirrung finden Ausdruck in einem Klangteppich aus geschichteten Texturen von Gesang, Gitarre, Schlagzeug, Synthesizer und Soundeffekten, die sich immer wieder gegenseitig überlagern.“

Das ist nach hunderten Reviews das erste Mal, dass ich mich selbst zitiere, und zwar aus meiner Bewertung des Vorgängers der Scheibe, um die es hier gehen soll „Nodus Tollens – Act 1: Oblivion“ aber besondere Alben erfordern nun einmal besondere Maßnahmen. Und die obige, musikalische Beschreibung trifft auf die Fortsetzung “Nodus Tollens – Act 2: Ascension“ eben genauso treffend zu.

Das portugiesische Progressive Metal Projekt SULLEN liefert den zweiten und letzten Teil seines Opus “Nodus Tollens“, einer „Reise der Selbstfindung, Säuberung, Erneuerung und Selbstüberwindung“. Inhaltlich geht es also weiterhin um den Neologismus des Autors John Koenig, Schöpfer des „The Dictionary of Obscure Sorrows“ und die Unsicherheit und Angst, in der Welt nicht mehr zurecht zu kommen.

Die acht neuen Stücke bewegen sich wieder zwischen Ruhe und fast poppiger Leichtigkeit einerseits und wütender Aggression, Growls und angeschwärzter „Raserei“ andererseits. Das alles auf höchstem musikalischen Niveau und garniert mit einigen Gastbeiträgen.

So sind `Locust´ und `Devious´ jeweils mit einem Gastsolo veredelt und bei letzterem Stück haut zudem kein Geringerer als Derek Sherinian in die Tasten. Auch das mit doppelten Gastvocals der beiden Sängerinnen Sofia Fernandes und Sofia Portugal versehene `Rite of Ascension´ verdient hier besondere Erwähnung.

Insgesamt kommt Teil zwei ein wenig hoffnungsvoller und positiver und etwas weniger vertrackt und einzigartig als Teil eins daher. Immer noch bei weitem kein Easy Listening, aber doch ein bisschen weniger fordernd und knifflig. Doch nach wie vor sorgen SULLEN für ein intensives, eigenständiges, dynamisches und packendes Hörerlebnis und bringen ein weiteres kleines Meisterwerk hervor, das wie die Truppe selbst definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten