STYGIAN FAIR – ARADIA

STYGIAN FAIR

Titel: ARADIA

Label: ROCKSHOTS RECORDS

Spieldauer: 41:01 Minuten

VÖ: 25. August 2023

STYGIAN FAIR kommen aus der kleinen schwedischen Stadt Umea und legen ihr neues Studioalbum „Aradia“ vor. Es ist das vierte der Band nach „Equilibrium“ (2021), „Nadir“ (2020) und dem Debüt „Panta Rei“ (2018).

Das Lineup besteht aktuell aus dem zurückgekehrten Sänger/Gitarristen Andreas Stoltz (Binary Creed, Hollow) sowie Emil Holmqvist (Gitarre), Anders Hedman am Bass und Drummer P-O Jonsson. Der Sound des Quartetts kombiniert gekonnt neu und alt, Trad Metal und AOR Melodik, jede Menge Power und Heaviness sowie Epik satt.

Damit  kreiert die Gruppe einen ganz eigenen Sound mit Melodien und Arrangements, die Emotionen wecken und Bilder malen sowie diversen Einflüssen aus den verschiedensten Metalgenres.

Die zehn Songs kommen auf den Punkt, brauchen aber zum Teil einige Durchgänge, bis sie zünden, und sind zudem alle im Midtempo oder darunter angesiedelt und werden von der markanten, relativ hohen und leicht nasalen Stimmlage von Fronter Andreas Stoltz dominiert.

Der Sound kommt betörend und ehrlich rüber und erzeugt eine leicht dunkle, ambivalente Atmosphäre aus Traurigkeit, Sehnsucht, Sorgen und Angst vor Verlust einerseits, aber auch Schönheit und Hoffnung auf der anderen Seite.

Schon der fließende Opener `Ancient Lies´ verfügt über wunderschöne Vokal- und Gitarrenmelodien und eine anheimelnde Eingängigkeit, bevor die Vorabauskopplung `Masters of the Sea´ ein leicht maritimes Flair verströmt, jedoch zu den eher schwächeren Kompositionen des Drehers zählt.

Der mitreißende Titelsong hingegen haut den Hörer unmittelbar aus den Socken und besitzt neben seinem hypnotischen Refrain einen kurzen Folkmusikteil. Doch STYGIAN FAIR können es auch doomig und ein wenig zäh (`Let It Go´) sowie modern proggig angehaucht (`Panoptikon´).

Es folgen der mächtige, intensive Ohrwurm `Unto Oblivion´ sowie das rifflastige und nachdenkliche Melancholie versprühende `Grief Collector´. Memento Mori!

Mit weiteren wunderschönen, packenden, eingängigen Stücken vermittelt die Truppe noch die vielleicht naive, utopische Vorstellung des Weltfriedens in `Tainted Dream´ sowie die Tatsache, dass es oft auf die kleinsten Kleinigkeiten ankommt (`Devil in the Details´).

“Aradia“ ist eine tolle Scheibe nicht für den täglichen Genuss, aber für die richtigen Momente und nicht für zwischendurch, sondern um genau hinzuhören, und glänzt mit einem unverwechselbaren und nicht alltäglichen Stilmix, der in beinahe durchweg starke Songs umgesetzt wird.

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten