STORMHUNTER – BEST BEFORE: DEATH

Stormhunter - Best Before: Death

STORMHUNTER

Titel: BEST BEFORE: DEATH

Label: MDD RECORDS

Spieldauer: 47:58 Minuten

VÖ: 21. März 2024

Nach fast zehn Jahren beglücken uns die deutschen Power-Metaller STORMHUNTER endlich mit ihrem vierten vollständigen Longplayer „Best Before: Death“. Und der bietet wie gewohnt rauen, speedigen Power Metal teutonischer Prägung, der diesmal überraschend hymnisch rüberkommt, zum Glück aber meist weit entfernt von „Hohoho-Peinlichkeiten“ á la Freedom Call, Orden Ogan oder Powerwolf bleibt.

Rückblick: Nach den empfehlenswerten, anfangs noch hörbar von alten Running Wild beeinflußten Alben „Stormhunter“ (2009), „Crime And Punishment“ (2011) und dem tollen Vorgänger „An Eye For An I“ (2014) war erstmal Funkstille angesagt. Erst zu Corona-Zeiten haben sich STORMHUNTER wieder aufgerafft und mit „Ready For Boarding“ (2020) und „Strangle With Care“ (2022) zwei vielversprechende EPs rausgebracht.

„Best Before: Death“ kann die bisherigen Outputs definitiv gerade vom Songwriting her noch einmal toppen. Größte Änderung am Sound der Band sind die oft mitreissenden, meist durchgängig mehrstimmigen Refrains, die teilweise tatsächlich alte wie neuere Blind-Guardian-Vibes versprühen. Gitarrentechnisch kombinieren STORMHUNTER ihre Einflüsse alter Running Wild, Helloween und Blind Guardian besser und ausgewogener denn je.

Trotz aller stilistischer Reminiszenzen kupfern die Balinger aber eben nie deutlich von ihren Vorbildern ab, sondern schaffen es irgendwie, in diesem – eigentlich schon längst abgegrasten – musikalischen Umfeld noch eine eigene Duftmarke zu setzen. Und die meisten Songs auf „Best Before: Death“ duften in meinen alten Ohren einfach wunderbar:

  • ‚Reaper‘, ‚Altar Of Illusions‘, “Empty Shell‘ und ‚Vagabond‘ sind melodische, hymnische, absolut mitreissende und nahezu perfekte Speedgranaten. Zelebrieren den Spirit alter Helloween und Blind Guardian mit etwas Running-Wild-Spirit, klingen imho aber besser und frischer als alles, was diese Bands in den letzten Jahrzehnten abgeliefert haben
  • Songs wie ‚Nightmare‘ und ‚Death‘ sowie das tolle, auf französisch gesungene ‚Berceau de L’Enfer‘ sind kaum weniger geil und mindestens ebenso dramatisch – aber halt nicht ganz so zwingend.
  • Das getragene, siebenminütige ‚Fallen Angel‘ und der geniale Closer ‚War In Peace‘ fallen ein wenig aus der Art – klingen wie eine coole Mischung aus Borknagar und Epik Metal. Ich find’s geil.

Fazit: Einfach nur Gratulation. Mit „Best Before: Death“ haben STORMHUNTER eine kleinen Hammer hingezaubert, der mir beim Hören derzeit mehr Spaß macht als alle letzten Alben der Bands, die man hier stilistisch referenzieren kann. Wer auf alte Helloween, Gamma Ray, Blind Guardian, Iron Savior und Primal Fear, Running Wild, Rebellion, Mystic Prophecy, Brainstorm oder Squealer abfährt, sollte das Album zumindest mal antesten.

Joe Nollek vergibt 9 von 10 Punkten