SONATA ARCTICA – CLEAR COLD BEYOND

SONATA ARCTICA

Titel: CLEAR COLD BEYOND

Label: ATOMIC FIRE RECORDS/WARNER MUSIC

Spieldauer: 50:56 Minuten

VÖ: 08. März 2024

Es vergehen nur einige Sekunden des Openers `First In Line´ und der Hörer weiß: SONATA ARCTICA sind zurück – und zwar mit ihrem typischen, magischen, nordischen Power Metal mit erhabenen Melodien, stimmungsvoller Tiefe und diesem gewissen Etwas sowie maximalem Wiedererkennungswert.

Diese liegt auch, aber nicht nur im unverwechselbaren, einzigartigen Timbre von Sänger und Mastermind Tony Kakko begründet, der die beiden “Acoustic Adventures”-Alben aus dem Jahr 2022 im Nachhinein als einen “Reset”, einen künstlerischen Neustart, bezeichnet.

Und damit der Grund, dass wir nun der spektakulären Wiedergeburt in Form des elften Longplayers “Clear Cold Beyond” lauschen und uns von Qualität, Rafinesse und Einzigartigkeit der neuen Tracks überzeugen und begeistern lassen dürfen.

SONATA ARCTICA Songs wie der fantastische, bereits erwähnte Opener `First In Line´ und das folgende `California´ sind flott, europäisch, eingängig sowie mit starken Refrains, großen Melodien und langen, packenden Soli gespickt.

Aber die Band nimmt auch mal das Tempo raus oder fährt die Instrumentierung zurück, räumt so Toni Kakkos einzigartigem Organ kurzzeitig noch mehr Raum ein und/oder lässt Pausen zu und damit den ein oder anderen Mitklatschpart entstehen oder die Dynamik und Spannung ansteigen.

`Shah Mat´ beginnt mit hymnischen Chören und endet mit elektronischen Sounds, die direkt in das folgende, vielseitige, hart riffende und vor allem rhythmisch interessante `Dark Empath´ übergehen, welches die direkte Fortsetzung des unsterblichen `Don´t Say A Word´ vom 2004er Album “Reckoning Night” darstellt.

Das in meinen Augen typischste und beste Stück der Scheibe ist mit seinen barocken Elementen und Chören zu Beginn, leichtem Folkeinschlag, einem großen Refrain, vielen Breaks und Schlenkern, Rhythmus- und Tempowechseln die Vorabauskopplung `A Monster Only You Can´t See´. Man höre nur mal, was die Gitarren Grandioses im Hintergrund während des Chorus anstellen.

Nicht alle Songs können da so ganz mithalten, sind aber dennoch weit davon entfernt „schlechte“ Power Metal Tracks zu sein, wenn auch Power und Geschwindigkeit während der weiteren Tracks ein wenig gedrosselt erscheinen.

Erwähnt warden muss auf jeden Fall noch das leicht verrückte, ungewöhnliche `Angel Defiled´ mit seinen „La la la“-Chören und einzigartigen Melodien und Wendungen sowie die folgenden, gefühlvolle (Power-)Ballade `The Best Things´.

Der abschließende Titelsong kommt dagegen textlich arg schmalzig und ein wenig übertrieben rüber (Kostprobe: „Sometimes lips can start a war, and sometimes your kiss can save a life“), wobei hier musikalisch weiterhin alles im grünen Bereich ist. Setzt der Track mit einem ausladenden Synthiepart und seinem bombastischen Ende sogar noch mal ein letztes Ausrufezeichen.

Unter dem Strich ein sehr, sehr gutes, vielseitiges, atmosphärisches Album, wie es so wohl nur SONATA ARCTICA kreieren können: Welcome back!

Michael Gaspar vergibt 8,5 von 10 Punkten