Mitreissenden, oft speedigen Metal mit einigen US-, NWoBHM- und Hardrock-Einflüssen und Fistraise-Faktor 10 liefern die 2019 gegründeten SHOW N TELL aus Phoenix/Arizona auf ihrem Debütablum „The Ritual Has Begun“ ab. Bereits das starke (2020 nur digital veröffentlichte) 3-Track-Demo der Band konnte glücklicherweise nicht nur mich, sondern auch die True-Metal-Überzeugungstäter des Athener NO REMORSE Labels überzeugen.

Show N Tell

Wer auf die Kanadier Skullfist und Striker, die Schweden Enforcer und Ambush oder die deutschen Recken Blizzen und Stallion (oder auch Sintage) steht, sollte ziemlich Spaß mit „The Ritual Has Begun“ haben. Gerade Sänger und Gitarrist David Rodriguez könnte mit seinem hohen, melodischen bis energischen (wenn auch nicht immer ganz perfekten) Gesang notfalls bei allen genannten Bands aushelfen.

In Sachen Gitarrenarbeit liefen Rodriguez und Lead-Gitarrist Daniel Dobbs insgesamt einen starken Job ab. Bei diversen tollen Twin-Gitarren-Leads ist ein gewisses Maiden- und Priest-Worshipping kaum überhörbar, aber stets gut gemacht und nie abkupfernd oder gar anbiedernd. Desöfteren erinnern mich Riffing und Songwriting von SHOW N TELL auch immer wieder an die abgefeierten Night Demon.

The Ritual Has Begun

Songs wie der Uptempo-Opener ‚Rip N Tear‘ (Ohohooo), ‚Heavy Metal‘, ‚I’m Alive (der einzige Song, der vom Demo übernommen wurde) oder ‚All Alone Tonight‘ sind einfach gut gemachte eingängige „Gute-Laune-Banger“. Hier herrschen Canadian und Swedish Steel inkl. wohldosierten Gangshouts. Der coole Midtempo-Stampfer ‚Night Stalker‘ klingt wiederum wie eine gelungene Mischung aus Enforcer, Ambush und Blizzen.

Beim geilen Speeder ‚Run To The Light‘ („Screams In The Night“ von Night Demon lässt grüssen), dem treibenden Titelsong ‚The Ritual Has Begun‘ und ‚Tortured By Reality‘ gehen SHOW N TELL sogar noch etwas härter, phasenweise fast schon thrashig, zu Werke. Beim Anhören klingeln bei mir bei diesen Songs immer mal wieder die Namen „Stallion“ und „Night Demon“ in Hirn und Ohren durch.

Standesgemäß beendet wird „The Ritual Has Begun“ mit dem atmosphärischen, fast siebenminütigen Abschlusskracher ‚The Second Death“, das von Songaufbau und Stil her klingt, als hätten Enforcer und Night Demon gemeinsam eine würdige Hommage an Maidens „Hallowed Be Thy Name“ verfasst.

Urteil

Auch wenn SHOW N TELL stilistisch nicht wirklich was Neues in die Welt gesetzt haben, macht „The Ritual Has Begun“ mir persönlich einfach tierisch Spaß. Denn einfach alle Songs des Albums funktionieren und knallen gut. Songtechnisch sind die US-Headbanger imho weilweise schon auf ähnlichem Niveau wie z. B. die letzten Alben von Enforcer, Night Demon oder Sintage. Obendrauf geben ich einen halben Newcomer-Punkt und hoffe, dass die Band ihre tollen Songs demnächst auch mal live in Deutschland performen wird.

Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten

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