SEVENTH STORM
Titel: MALEDICTUS
Label: ATOMIC FIRE RECORDS
Spieldauer: 68:49 Minuten
VÖ: 12. August 2022
Beinahe 30 Jahre lang war Mike Gaspar Mitglied und Taktgeber der portugiesischen Dark/Gothic Metaller Moonspell. Nun legt seine neue Band SEVENTH STORM das Debütwerk “Maledictus“ vor, dessen Songs allesamt aus der Feder des Schlagzeugers stammen und auf dessen kraftvollem Spiel fußen.
Das Line-up, komplettiert von Sänger Rez, den Gitarristen Ben Stockwell und Josh Riot sowie Butch Cid (Bass) ist jung und wild, so dass der Mastermind sich nach eigener Aussage während der Entstehungs- und Aufnahmeprozess des Debüts so manches Mal wie Jack Black in „School Of Rock“ vorkam und seine Truppe bändigen und die Energien in die richtigen Bahnen lenken musste.
“Maledictus“ bietet eine Mischung aus Heavy und Dark Metal sowie folkloristischen und orchestralen Einflüssen und Elementen. Die musikalischen Vorbilder reichen von Bathory über Samael, Tiamat, Paradise Lost, Fields of the Nephilim, Cradle of Filth und Dead Can Dance bis zu Van Halen und Mötley Crüe. SEVENTH STORM unternehmen eine wilde und stilistisch abwechslungsreiche Reise durch die unruhigen Gewässer der Geschichte des Heavy Metal.
Dabei sind die Riffs heavy und messerscharf, der Gesang packend, facettenreich und melodisch und kaum ein Song kommt mit weniger als sechseinhalb Minuten Spielzeit aus. Die Dynamik variiert von ruhig-melancholischen Passagen/Songs über die schnelle, powermetalartige Leadsingle `Saudade´ bis hin zu diversen blacklastigen Blastbeatattacken und Ausbrüchen in beispielsweise `Gods Of Babylon´.
Die somit doch recht unterschiedlichen Stücke eint neben der beeindruckenden Gesangsleistung mit dunklem Timbre und viel Power und tonnenweise Gefühl eine allgegenwärtige Dunkelheit, Schwere und eine Atmosphäre geprägt von Angst, Trauer, Wut und Weltschmerz, welche sich schwer über allem ausbreitet.
Der Tod scheint immer anwesend, die Songs sind voller Power, Dynamik und Emotionen. Inhaltlich werden die Herausforderungen sowie persönlichen Enttäuschungen und Entbehrungen der Coronazeit verarbeitet. Gaspar vergleicht das rastlose, einsame und entbehrungsreiche Dasein von Portugals Seefahrern mit dem Musikerleben.
Nicht nur beim bereits erwähnten Volltreffer `Saudade´ werden Fado und andere folkloritische Elemente der portugiesischen Heimat in den Sound eingewoben. Ob man dieses tolle Stück dann, wie hier geschehen, in vier verschiedenen Versionen auf die Scheibe packen muss, darüber lässt sich bestimmt trefflich streiten.
Es sei aber angemerkt, dass jede der Bearbeitungen ihre Berechtigung hat, da die beiden akustischen Versionen noch etwas roher und näher rüberkommen, während die portugiesischen Lyrics dem Ganzen ein zusätzliches Plus an Melancholie und Authentizität verleihen. Zudem wird auch ohne diese drei zusätzlichen Stücke bereits eine beachtliche Spielzeit jenseits der fünfzig Minuten erreicht.
Treten dann wie beim grandiosen, schnellen Opener `Pirate´s Curse´, dem mächtigen `The Reckoning´, dem enorm intensiven `Inferno Rising´ und der weiteren Vorabsingle `Haunted Sea´ auch noch eine gehörige Portion Eingängigkeit und Refrains zum Niederknien hinzu, so sind hier endgültig Dark Metal Perlen für die Ewigkeit entstanden und weitere Vergleiche zu Bands wie Type O Negative, Evergrey und natürlich nicht zuletzt der ehemaligen Hauptband des Protagonisten drängen sich auf.
“Maledictus“ ist grüblerisch und episch, ungezähmt und wild, ungefiltert und roh, aber auch melodisch, eingängig und voller Emotionen! Glückwunsch an Atomic Fire zu einem weiteren prachtvollen Glanzstück im Portfolio.
Michael Gaspar vergibt 9 von 10 Punkten