SCREAMER – KINGMAKER

Screamer - Kingmaker

SCREAMER

Titel: KINGMAKER

Label: STEAMHAMMER / SPV

Spieldauer: 39:40 Minuten

VÖ: 13. Januar 2023

Ein richtiges song- wie soundtechnisches Brett liefern SCREAMER auf ihrem fünften Studio-Output „Kingmaker“ ab. Was diverse Vorab-Auskopplungen bereits angedeutet haben, bestätigt sich jetzt auch über die komplette Albumdistanz: SCREAMER haben richtig Bock auf ROCK – in Großbuchstaben – im Breitwandformat und mit ziemlich dicken Klöten.

Dabei bleiben die fünf Schweden ihren bewährten Trademarks weiterhin treu: Wie schon bei den Vorgängern sind alle zehn Songs des neuen Albums gewohnt kompakt zwischen drei und fünf Minuten gehalten, kommen gnadenlos effizient auf den Punkt und sind immer eingängig und melodiös, ohne jemals seicht oder austauschbar rüberzukommen. Maiden sind unterschwellig immer mal gegenwärtig – nur diesmal ist halt definitiv mehr Purple als Priest. Mehr Audrey Horne als Ambush etc.

Im direkten Vergleich zum fantastischen Vorgänger „Highway Of Heroes“ haben SCREAMER das durchschnittliche Tempo ihrer Songs zwar wieder etwas gedrosselt – dafür an soundtechnischer Durchschlagskraft und Hitdichte sogar noch einmal einen drauflegen können. Allein der fette Sound von „Kingmaker“ stellt alle bisherigen SCREAMER-Produktionen an Volumen, Tiefe und „Wärme“ klar in den Schatten. Von den Songs ganz zu schweigen…

  • Die bereits im Herbst 2022 veröffentlichten ‚Kingmaker‚ und ‚Hellfire‚ sowie ‚Fall Of A Common Man‘ sind einfach nur fette rockige Fistraiser – wahrscheinlich zukünftige Live-Kracher. Diese Songs schreien geradezu nach mehr Hammond-Untermalung.
  • ‚Rise Above‘ (tolle Twin-Gitarren, tolles Purple-Riff) und der Closer ‚Renegade‘ sind vielleicht noch die Maiden-lastigsten Songs – toll.
  • Die letzte Video-Veröffentlichung ‚The Traveler‚ ist einfach ein fantastischer (AOR) Rocksong, der imho auch auf dem ersten Bonfire-Album eine tolle Figur abgegeben hätte.
  • Bei ‚Chasing The Rainbow‘ lassen SCREAMER endlich genau das raus, wonach die meisten Songs von „Kingmaker“ förmlich schreien: The almighty Hammond-Orgel. Gefühlt hört man diese auch bei anderen Songs des Albums im Geiste noch viel lauter…
  • ‚Ashes And Fire‘ ist der einzige lupenreine Midtempo-Stampfer und mit über fünf Minuten „epischste“ Song des Albums. Dafür waren SCREAMER bisher definitiv nicht bekannt – können sie aber auch – saugeil.
  • ‚Burn It Down‘ ist dann tatsächlich der einzige „richtige“ Uptempo-Song auf der ganzen Scheibe – und der ist dann auch gleich wieder saugeil.
  • ‚Sounds Of The Night“ ist imho das letzte richtige Highlight des Albums – kombiniert ‚Blaze Of Ashes‘-Gedächtnisriff von Audrey Horne mit fantastischem AOR.

Fazit: Was für ein tolles Album. Bereits der grandiose Vorgänger „Highway Of Heroes“ strotzte vor potenziellen Live-Hits, die COVID-bedingt leider noch viel zu selten zu Bühnen-Ehren gekommen sind. Aber spätestens mit „Kingmaker“ werden SCREAMER ein ernsthaftes Luxusproblem bei der Zusammenstellung ihrer zukünftigen Setlists haben. Klar ist, dass SCREAMER selbst einem alten Maiden-/Priest-/Purple-Fan wie mir auch auf diesem Album mehr Spaß machen als alle drei genannte Bands in den letzten 30 Jahren zusammen… 😉

Joe Nollek vergibt 9 von 10 Punkten