SABATON – THE WAR TO END ALL WARS

SABATON

Titel: THE WAR TO END ALL WARS

Label: NUCLEAR BLAST RECORDS

Spieldauer: 45:21 Minuten

VÖ: 04. März 2022

Eingängiger, melodischer Metal mit militärhistorischen Themen ist nach wie vor das Steckenpferd und Erfolgsrezept der schwedischen War Metaller SABATON. So auch auf ihrem nun bereits zehnten Studiodreher und dem wohl bisherigen und momentanen Zenith ihres kommerziellen Erfolgs.

Wie bereits die 2019er Veröffentlichung “The Great War” beschäftigt sich “The War To End All Wars” mit Ereignissen, Schlachten und Persönlichkeiten aus dem Ersten Weltkrieg. Wichtige musikalische Trademarks sind und bleiben kernige Riffs und stampfende Drums, die zum Teil auch die Kampfhandlungen symbolisieren, sowie Joakim Brodens unverkennbarer Bariton und eingängige, mitreißende Songs.

Der Opener `Sarajevo` thematisiert mit langen gesprochenen Passagen, hymnisch-majestätischen Leads, epischen Vocals und einem langen Solo die Ermordung des österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand, die den Beginn des Ersten Weltkriegs auslöste, und führt somit auch in Thema und Konzept der gesamten Platte ein. Das folgende `Stormtroopers` ist ein gradliniger Kracher in bester SABATON-Manier und im Stil von `Night Witches`.

Neben der Fähigkeit, mega-eingängige Songs mit epischen Parts zum Mitgröhlen und -klatschen zu produzieren, ist es vor allem das interessante Storytelling rund um erschütternde, teilweise beinahe unglaubliche, jedoch wahre Geschehnisse, welches den Erfolg ausmacht. Ein Teil der Erzählungen geht dabei dieses Mal übrigens auf Vorschläge von Fans zurück.

So thematisiert das hymnisch-majestätische `The Unkillable Soldier` die Geschichte des „unverwüstlichen“ Sir Adrian Carton De Wiart, der multiple, schwere Verletzungen sowie zahlreiche Flugzeugabstürze überlebte und dennoch weiterkämpfte. Oder das packende `Lady Of The Dark` über Milunka Savić, die serbische Frau, die den Platz ihres Bruders in der Armee einnahm und als Mann verkleidet zu einem der höchstdekorierten Soldaten des Krieges wurde.

Die etwas schnellere und härtere Nummer `Hellfighters` ist dem berühmten 369. Regiment gewidmet, das hauptsächlich aus afroamerikanischen und puerto-ricanischen Soldaten bestand und in der Maas-Argonnen-Offensive kämpfte. Der „Battle Of Dorian“ (1918) zwischen Griechen und Engländern auf der einen und Bulgarien auf der gegnerischen Seite ist der Hintergrund für das mitreißende, gar AOR-Vibes versprühende, `The Valley Of Death`.

Weitere Volltreffer mit Sing-Along-Garantie wie das mitreißende und melodisch-hymnische `Soldier Of Heaven` mit seinem überraschend elektronischen Beginn und das packende `Race To The Sea` tun ihr Übriges, dass die Fangemeinde mit diesem Silberling sicherlich nicht kleiner wird.

Der bewegendste Song der Scheibe und auch musikalisch interessant als Pianoballade mit hymnischem Chorus ist `Christmas Truce` über den nicht autorisierten Weihnachtsfrieden zwischen Briten und Deutschen, zu dem es an Heiligabend 1914 an der Westfront in Flandern kam.

Fazit: “The War To End All Wars” ist vielleicht nicht das beste, aber zumindest ein extrem gelungenes SABATON-Album mit jeder Menge starker Songs, die sämtliche Trademarks zur Genüge aufweisen und präsentieren. Lediglich Dreadnought und das abschließende Versailles fallen da ein letztlich wenig ab.

Michael Gaspar vergibt 8,5 von 10 Punkten