REDEMPTION – I AM THE STORM

Redemption - I Am The Storm

REDEMPTION

Titel: I AM THE STORM

Label: AFM RECORDS

Spieldauer: 1:11:20 Minuten

VÖ: 17. März 2023

„I Am The Storm“ ist das achte Studioalbum der kalifornischen Prog-Metaller REDEMPTION um Gitarrist und Bandgründer  Nicolas van Dyk und das zweite mit Evergrey-Sänger Tom S. Englund am Mikrofon.

Schon bei dessen gelungenen Einstand auf dem 2018er Vorgänger „Long Night’s Journey Into Day“ hatte die Band gegenüber den vorangegangenen Werken mit Fates-Warning-Goldkehlchen Ray Alder song- und soundtechnisch ein wenig an Härte und Bombast zugelegt. Diesbezüglich setzen REDEMPTION auf dem neuen Album sogar noch einmal einen drauf. Sicher hat Tom S. Englund nicht ganz die Magie (und auch den Kultstatus) eines Ray Alder, passt zu diesem etwas härteren und bombastischeren Sound der Band aber optimal.

Der eröffnende Titelsong ‚I Am The Storm‚, das folgende ‚Seven Minutes From Sunset‚ sowie das coole „Resilience“ sind treibende, eingängige Bombastkracher. Erinnern klar an die härteren Phasen von Dream Theater – nur dass sich REDEMPTION hier eben nicht ständig in musikalischen Sperenzchen verzetteln, sondern stets kompakt nach viereinhalb Minuten ins Ziel kommen. Außer bei den grandiosen dramatischen Solopassagen definitiv mehr Metal als Prog.

Eingefleischte Prog-Metal-Fans sollten dann aber spätestens bei den drei spannenden Longtracks auf ihre Kosten kommen. Das 8-minütige ‚Remember The Dawn‚, das 14-minütige ‚Action At A Distance‘ (mein persönliches Album-Highlight) und das 12-minütige ‚All This Time‘ bilden eine spannende Schnittmenge aus Threshold, Fates Warning und Dream Theater. In dieser Hinsicht können REDEMPTION mit den letzten Outputs aller drei Bands absolut mühelos mithalten.

‚The Emotional Depiction Of Light‘ ist eine schöne, aber ehrlicherweise auch nicht weltbewegende (Halb-)Ballade. Warum die Band gleich noch eine zusätzliche Remix-Version des neuen Keyboarders Vikram Shankar mit aufs Album packen muss, erschließt sich mir nicht ganz. Ist zwar keinen Deut schlechter, wäre aber eher was als Bonus-Track, für eine B-Seite oder eine Raritäten-Compilation.

Ansonsten gibt es noch zwei „metallisierte“ Cover-Versionen: ‚Turn It On Again‘ von Genesis kommt richtig cool, ‚Red Rain‘ ist zwar songtechnisch kein totaler Reinfall – an der magischen Stimme von Peter Gabriel, von der dieser Song eigentlich lebt, beißt sich Tom S. Englund aber gnadenlos die Zähne aus.

Exklusiv auf der Doppel-Vinyl-Ausgabe von „I Am The Storm“ gibt es übrigens noch die mir aktuell nicht bekannten Bonustracks ‚The Pearl Clutchers‘ und ‚The Far Side Of The Clouds‘, die die Gesamtspielzeit des Albums auf über 85 Minuten hieven. Einerseits tolle Aktion für Vinyl-Käufer – anderseits hätte man diese meiner Meinung nach fairerweise auch eher auf die „reguläre“ CD-Version packen sollen als den Balladen-Remix und das überflüssige Peter-Gabriel-Cover.

Joe Nollek vergibt 8,5 von 10 Punkten