PITYHOLE – ANANCASTIA

PITYHOLE

Titel: ANANCASTIA

Label: EIGENPRESSUNG

Spieldauer: 38:53 Minuten

„Anancastia“ ist das inzwischen sechste Album PITYHOLEs und spiegelt einmal mehr den Enthusiasmus Patrick Hanemanns, der hinter dem Projekt steht. Stilistisch sind die zehn Stücke schwer zu greifen: am ehesten kommen noch Undertow als Referenz in den Sinn, was nicht zuletzt an Hanemanns röhrenden Vocals und den mitunter doomig-schweren Grooves (ex-Triptykon Drummer Norman Leonhard zeichnet u.a. dafür verantwortlich) liegt. Jedoch finden sich auch Anleihen beim Industrial („Stop For A While“), Elektronika („I’m Hating Myself“) und melodiöse Versatzstücke in der Gitarrenarbeit („Down By The Walls“).

Ein Album namens „Anancastia“ versprüht dabei wenig überraschend wenig Lebensfreude. Vielmehr ist die Stimmung meist erdrückend: neurotische Zwangsstörungen spiegeln sich hier sowohl im Klangerlebnis als auch lyrisch. Gerade die hardcorig-brutalen Gitarrenwände sind massiv und erschlagend, Hanemanns elchiges Organ tut  ein übriges, um Beklemmungen zu entfachen. Leider fehlt dabei nach einiger Zeit gerade im Gesangsbereich die Abwechslung – auch wenn immer wieder Hooks eingeworfen werden, so fehlt  doch die vokale Klasse, um diese adäquat umzusetzen und wirkliche Aha-Effekte hervorzurufen („Trumpets Thrilled The Night“ kommt dem noch am nächsten).

Bei aller Professionalität versprühen auch die häufig im Stakkato voranschreitenden Riffs mitunter nicht viel mehr als Stangenwaren-Flair („Black Soul“). Trotz weiterer guter Momente wie etwa „Fading Memories“ (hier wird vermittels Harmonien auch einmal schön variiert) kann „Anancastia“ daher nicht nachhaltig fesseln oder gar begeistern. Vielmehr bleibt es bei einem anerkennenden Kopfnicken ob des offenkundig fließenden Herzbluts – qualitativ ist hier jedoch durchaus Luft nach oben.

Patrick Müller vergibt 6 von 10 Punkten