
MARTYR
Titel: DARK BELIEVER
Label: Rock Of Angels Records
Spieldauer: 47:06 Minuten
VÖ: 15. August 2025
Mit ihrem insgesamt sechsten Studioalbum „Dark Believer“ liefern die holländischen Metal-Urgesteine MARTYR nach gerade mal drei Jahren einen wirklich oberfetten Nachfolger zum bereits überraschend starken Vorgänger „Planet Metalhead“ ab. Und was soll ich sagen? Einfach WOW!!!
Martyr
Wer die Band noch nicht kennen sollte: Neben Bands wie Picture, Sad Iron oder Black Knight zählen MATYR zu den dienstältesten aktiven Metal Bands der Niederlande. Mit ‚For The Universe“ und vor allem ‚Darkness At Time’s Edge“ hatten MARTYR Mitte der 80er zwei heute schon fast legendäre Underground-Klassiker veröffentlicht, die in keiner traditionellen Plattensammlung fehlen sollten.
Nach über 15jähriger Auflösung meldete sich die Band um Bandchef und Gitarrist Rick Bouwman dann mit Ursänger Robert van Haren (der bereits die allerersten Demos eingesungen hatte) und den guten Comeback-Alben „Circle Of 8“ (2011) und „You Are Next“ (2016) deutlich härter und moderner zurück. Musikalisch konnten sie mich persönlich aber nur teilweise so richtig überzeugen.
Auf „Planet Metalhead“ haben mich MARTYR 2022 dann aber wieder absolut positiv überrascht: Treibender (US-) Power Metal mit dezenten, aber glücklicherweise nicht mehr auf modern getrimmten Thrash/Speed-Einflüssen und vor allem richtig geilen Songs. Da kommen mir Bands wie Vicious Rumors, Cage, Flotsam & Jetsam, Iced Earth sowie (KK’s) Priest zum Vergleich in den Sinn.
Dark Believer
Mit Justin Schodt (Gitarre) und Ed van Wijngaarden (Schlagzeug) gibt es aber gleich wieder zwei Neuerungen im Line-Up zu vermelden, die dem neuen Album offenbar alles andere als geschadet haben. Denn „Dark Believer“ führt die musikalische Linie des starken Vorgängers konsequent fort, kommt gefühlt noch mal zwei fette Tacken speediger, heftiger, konsequenter und mitreissender um die Ecke.
Tatsächlich krachen alle neun Songs des Albums von vorne bis hinten: Größtenteils speedig wie beim Opener ‚Darkness Before Dawn‘, ‚Insidius‘, ‚Venoms Scent‘ (Manowar lassen genial grüßen) und ‚Harvest Of Souls‘, dazwischen aber auch immer mal wunderbar episch wie beim fantastischen ‚Cemetary Symphony‘ (ale Queensryche mit ganz dicken Eiern) und ‚The Weight Of Worlds‘.
Als Anspieltipps kann ich getrost auf die bereits im Vorfeld veröffentlichten Video-Auskopplungen des Albums verweisen: Wem der grandiose Titelsong ‚Dark Believer‚, das hymnische ‚Wrath Of The Fallen‚ oder der heftig thrashende Rausschmeisser ‚Legions Of The Cross‚ – gefallen, sollte auch den Rest des Albums mit erhobenen Fäusten und Pommesgabeln (zu recht) abfeiern!
Fazit
Natürlich kann und sollte man auch „Dark Believer“ stilistisch bitte nicht mehr mit den 80er-Alben von MARTYR vergleichen. Ähnlich wie die Kollegen von SAD IRON ist die Band nach ihrer Reunion klar härter – ja, vielleicht weniger „kultig“, musikalisch aber klar besser geworden. Imho schade, dass das selbst in Underground-Kreisen nicht so richtig gewürdigt wird.
Meiner Meinung nach haben MATYR mit „Dark Believer“ aber bereits jetzt vielleicht das beste und heftigste US-Power/Speed-Metal-Album des Jahres abgeliefert, das nicht aus den USA kommt. Ich persönlich finde die Scheibe sogar spannender und abwechslungsreicher als die letzten Outputs von Flotsam & Jetsam, Vicious Rumors, Metal Church, Queensryche oder selbst Judas Priest.
Joe Nollek vergibt 9 von 10 Punkten