KORN – REQUIEM

KORN

Titel: REQUIEM

Label: LOMA VISTA RECORDINGS/VIRGIN MUSIC

Spieldauer: 34:29 Minuten

VÖ: 04. Februar 2022

Die kalifornischen, 1993 gegründeten, Nu Metal-Pioniere KORN legen mit “Reqiuem” bereits ihr vierzehntes Studioalbum vor, bei dessen Entstehung nach Aussage der Band so einiges anders lief als gewohnt.

Zum einen lieferte die pandemiebedingte (Live-)Pause die Möglichkeit, sich völlig ohne zeitlichen und sonstigen Druck schöpferisch zu betätigen und somit umfassenden kreativen Prozessen und dem gemeinsamen Experimentieren den nötigen Platz einzuräumen.

Zum anderen wurde entschieden, die Aufnahmen mit komplett analogem Material durchzuführen, was zu einem warmen, tiefgehenden, vielschichtigen Ergebnis führt.

Aber auch die KORN-typischen, gefälligen Abgeh- und Mithüpfnummern samt rapartigen Vocals muss man nicht lange suchen, allerdings sind sie auf “Requiem” deutlich in der Unterzahl. Doch bereits der Opener ´Forgotten´ ist ein Song dieser Gattung und ein guter Einstieg, das mitreißende ´My Confession´ ein weiterer.

Ansonsten wird aber weitgehend ein anderer Ansatz verfolgt. KORN entführen den Hörer mit ihrer Musik und ihren tiefschürfenden Lyrics auf eine wechselvolle, emotionale Reise zwischen Gewalt und Ästhetik, Liebe und inneren Dämonen, Licht und Dunkelheit.

Und so streben die übrigen Songs aus verschiedenen, gefühlsbeladenen Untiefen und Ausbrüchen hin zu hoffnungsvollen Parts und eingängigen, sonnigen Refrains. Im Falle der Vorabsingle ´Start The Healing´ geschieht dies aus tiefster verzweifelter Hoffnungslosigkeit heraus.

Beim ebenfalls vorab ausgekoppelten ´Lost In The Grandeur´ ergibt sich große Spannung aus dem Wechsel von sanften und der aggressiven Passage in der zweiten Hälfte, während beim harten ´Hopeless And Beaten´ sogar ansatzweise Growls zum Einsatz kommen.

KORN anno 2022 sind innovativ und unterhaltsam, ausgereift und irgendwie erwachsen, aber auch fordernd und ein wenig anstrengend. Wer sich jedoch auf diese Emotionalität und Tiefe einlässt wird mit einer starken Scheibe belohnt. Ob diese den Bandklassikern das Wasser reichen kann, wird allerdings erst der Lauf der Zeit zeigen.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten