KADAVERFICKER – SUPERKILLER (A MUSICAL JOURNEY BETWEEN LIFE AND DEATH)

KADAVERFICKER

Titel: SUPERKILLER (A MUSICAL JOURNEY BETWEEN LIFE AND DEATH)

Label: MASSACRE RECORDS

Spieldauer: 71:19 Minuten

VÖ: 29. September 2023

Dass zum 30-jährigen Bestehend der Band etwas im Busch ist, im Hause KADAVERFICKER, das konnte man schon an den beiden vorab veröffentlichten Songs erkennen, die doch deutlich vom gewohnten   Death/Black Metal, Punk, Grindcore und Sludge Mix abweichen.

Und so soll das fünfte Langeisen Rückblick und Reflektion dieser über drei Dekaden erfolgten Odyssee sein, die – nicht ungleich dem Weg von der Wiege zum Grab – sowohl von Tälern des Leidens als auch von Höhen der Ekstase geprägt ist.“

So ist ein „musikalisches und lyrisches Manifest“ entstanden, welches diese Reise beschreibt, nachempfindet und den Titel “Superkiller (A Musical Journey Between Life And Death)“ trägt. Das 21 Tracks starke und über siebzig Minuten lange Mammutwerk ist in die vier Kapitel “Leben”, “Tod”, “Leiden” und “Genesung” eingeteilt.

Der vielseitige und genreoffene musikalische Blumenstrauß beginnt mit dem Kapitel “Life” und dem Synthierocker “Counterfeit” schon einigermaßen überraschend. Es folgen die beiden bereits erwähnten Auskopplungen.

`The Last Mask´ wartet mit Black Metal Screams und Raserei sowie einem mordseingängigen Gothic Rock Refrain auf, während man das folgende `Of The Sun And The Wind´ wohl am ehesten als melancholischen Dark Metal bezeichnen kann.

`Unethical Machines´ bietet dann zum ersten Mal die ansonsten für den Goreminister so typischen gurgelnden Growls, welcher aber mit einem cleanen Chorus kombiniert wird, bevor die Leichen zu einer schnellen, treibenden, hitverdächtigen Post Punk/New Wave Nummer umhertanzen (`All The Corpses Dance´).

Part zwei der Angelegenheit wurde programmatisch “Death” benannt und bietet dann auch die härtesten Stücke, die mit `Perennial Death´, `Waves Of Demise´, dem ultraschnellen `Final Show´ und `Lost In The Light´ am ehesten in die gewohnte Death/Grindcore Ecke gehören, nur unterbrochen von der düsteren Goth Rock Hymne `Darkness Drips From Her Like Honey´.

Im dritten Teil `Suffer´ geht es dann gar nicht mal so leidend, sondern ziemlich abwechslungsreich und unterhaltsam zu. Das eröffnende `Death On Demand´ entpuppt sich als unbarmherzige Death Dampfwalze, `Hail The Promiscuous Dead´ würde man wohl eher als Melodic Death bezeichnen.

Es folgen die poppige Rock ´n´ Roll Komposition `18 And Death´, das punkig-melodische `Not So Bad, But Bad´ mit crazy Chorus und ein folkig angehauchter Ausflug mit Streicherklängen: `Pale Shadows´.

In einigen Lyrics geht es leicht infantil, aber auch selbstironisch zu Werke, aber dennoch ist das Ganze meilenweit von ehemaligem Grind Klamauk wie `Infernopommes´ und `Bis hier hin und dicht weiter´ entfernt.

Der vierte und letzte Teil trägt nicht umsonst den mehrdeutigen Titel `Recover´, denn schließlich handelt es sich bei dessen Inhalt um fünf Coverversionen, die zum überwiegenden Teil aus dem Post Punk, New Wave und Sludge Spektrum stammen.

Während `Psycho Killer´ von den Talking Heads nochmal ein eingängiges Glanzlicht darstellt, das perfekt zur neuen überwiegenden Stilistik passt, fällt die Bearbeitung von Bathorys `Krom´ da beinahe ein wenig aus dem Rahmen.

“Superkiller” ist unter dem Strich ein kurzweiliger, facettenreicher und Genregrenzen sprengender Silberling, der zugleich fordernd und spaßig ist, und so etwas wie die Definition von künstlerischer Freiheit geworden.

Und noch einmal: überzeugend und begeisternd sind hier vor allem die Vielseitigkeit, Experimentierfreude und Kompromisslosigkeit des Drehers. Als KDVRFCKR-Fan der ersten Stunde und/oder Anhänger der reinen Grindcore-Lehre fielen Urteil und Bewertung vermutlich deutlich anders aus.

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten