INSOMNIUM – SONGS OF THE DUSK (EP)

INSOMNIUM

Titel: SONGS OF THE DUSK (EP)

Label: CENTURY MEDIA RECORDS/SONY MUSIC

Spieldauer: 22:00 Minuten

VÖ: 03. November 2023

„Musik ist im Grunde eine Waffe, um die Mauern zu zerstören, die wir um uns herum errichtet haben“ – die finnischen Metal-Melancholiker INSOMNIUM gehören zu diesen Waffen, die ihre Kraft spätesten mit ihrem aktuellen, im Februar veröffentlichten Meisterwerk „Anno 1696“ entfaltet und mich als Fan hinzugewonnen haben.

Die „Reise in die dunkle und unruhige Vergangenheit Nordeuropas, eine Zeit der Hexen, des Aberglaubens, der Blutlust und des Wahnsinns“ wird nun mit der addendumartigen EP „Songs of the Dusk“ fortgesetzt, die 22 Minuten Musik und drei weitere Tracks enthält.

Insgesamt standen für das neunte Album des Quintetts elf grandiose Songs zur Verfügung „und wir dachten, dass dieses Material zu gut ist, um ’nur‘ Bonustracks zu sein“, erklärt Niilo Sevänen (Bass, Gesang). Sie komplettieren die Geschichte zu einer Art „Director’s Cut“, der noch mehr berichtet.

Abgemischt wurde das Ganze von Jaime Gomez Arellano (Orgone Studios) und gemastert von Tony Lindgren (Fascination Street Studios). Ursprünglich war „Songs of the Dusk“ ein Teil des Ltd. Deluxe 2-CD Artbook, ist aber nun separat als Ltd. CD Digipak, schwarze 180 g LP mit Motiv-Ätzung auf Seite B sowie als Digital EP erhältlich.

Die drei Tracks fügen sich nahtlos in die Dunkelheit, Vielseitigkeit, Atmosphäre und Emotionalität der ursprünglichen Scheibe ein. `Flowers of the Night´ und `Stained in Red´ beginnen mit akustischen Passagen um sich dann zu steigern.

Während ersterer eher zäh, hart und stampfend daherkommt, ist letzterer eingängiger, abwechslungsreicher und etwas flotter, wütende Ausbrüche und zarte, verletzliche Parts wechseln sich ab.

Im Kern ist der Sound ein epischer, melancholischer Melodic Death Metal mit ausladenden Melodien, atmosphärischen Keyboardteppichen und variablen Vocals/Growls. Diesem setzt der abschließende Long- und Titeltrack `Song of the Dusk´ die musikalische Krone auf.

Bei beinahe zehn Minuten Länge überzeugt das melodische, vielseitige Stück mit glanzvollen Melodien, variablen Vocals und tonnenweise Gefühl und reichlich Epik. Die Passage ab Minute sechs erinnert mit ihrem cleanen Gesang und ausladenden Instrumentalpassagen gar an den progressiven Ansatz von Borknagar oder Leprous.

INSOMNIUM sind mit dem neuen Kurzplayer 2023 wie auch „Anno 1696“ formvollendet, emotional aufrüttelnd, musikalisch vielseitig und entführen den Hörer mit ihrer Musik in andere (alp-) traumhafte Welten.

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten