IN FLAMES
Titel: FOREGONE
Label: Nuclear Blast
Spieldauer: 46:46 Minuten
VÖ: 10. Februar 2023
Wenn am 10.02.2023 die schwedischen Metal-Urgesteine von IN FLAMES ihre neue Platte “Foregone” veröffentlichen, ist es Album Nummer 14 seit ihrem Debüt “Lunar Strain” und vorweg: auch in “Foregone” gibt es keine Rückkehr zum Sound aus vergangenen Tagen. IN FLAMES Frontman Anders Fridén sagte auch in unserem Interview, dass die Schweden nicht zurückschauen wollen.
Für mich gibt es keine Ausrichtung, denn jedes Album ist eine Reaktion auf das vorherige. Wir sind auch keine nostalgische Band und zudem möchte ich die Vergangenheit nicht als Krücke mit mir herumtragen. Ich bin sehr stolz auf das, was wir tun und halte jedes Album für wichtig, aber eben in der Zeit, in der es entstanden ist. Genau so ist es auch mit “Foregone”, das heißt auch, dass unser nächstes Album wieder anders klingen könnte, als das jetzige.
Dass die letzten Alben kritisiert wurden, ist bekannt, doch “I, The Mask” läutete einen zarten Richtungswechsel ein. Mit “Foregone”, an dem Mike Plotnikoff mitarbeitete und das von Joe Rickard gemischt wurde, gehen “IF” die eingeschlagene Richtung weiter. Das kann man in den bereits veröffentlichten Singles “Foregone Pt 1 und Pt 2”, in “State Of Slow Decay”, “The Great Deceiver” und “Meet Your Maker” hören. Aber “Foregone” hat noch einige weitere Songs zu bieten. Das instrumentale “The Beginning Of All Things That Will End” eröffnet die Platte und steigert die Spannung, die sich direkt mit dem bereits bekannten “State Of Slow Decay” sowie dem wütenden “Meet Your Maker” löst. Die Schweden ballern dem Hörer harte Bässe um die Ohren und trumpfen mit starken Gitarren auf. Auch “Bleeding Out” fällt in Sachen Härte nicht ab, die beiden Teile zu “Foregone” sind aus den Single-Releases bekannt, “Pure Light Of Mind” nimmt erstmals den Fuß vom Gas und liefert ausschließlich Clear-Vocals. Über das zornige “The Great Deceiver” gelangen wir ins Schlussdrittel der Platte, das vom düsteren “In The Dark” eröffnet wird. “A Dialogue In B Minor” ist brutal eingängig und macht Headbangern ebenso viel Spaß wie “Cynosure”. “End Of Transmission” beendet ein, in lyrischer Hinsicht, kritisches und nachdenkliches Album, dass unseren Umgang mit der (Lebens-)Zeit und dem Planeten, auf dem wir leben, thematisiert und kritisiert. IN FLAMES Bandkopf empfiehlt auch allen Hörern, sich die Platte von Anfang bis zum Ende anzuhören, wie er in unserem Gespräch sagt.
Ich denke noch immer über A und B Seite nach, wenn ich ein Album mache. Die Reihenfolge unserer Songs ist sehr durchdacht und soll auf eine bestimmte Art und Weise angehört werden und nicht nur über 30 Sekunden auf Spotify oder Apple gehört werden, sondern von Anfang bis zum Ende.
Musikalisch gehen In Flames mit großen Schritten Richtung Melodic Death Metal, kommen nach vermeintlich schwächeren Werken wieder in die Spur zurück und das mit intelligenten Texten, knackigen Riffs, harten Drums und einem großartigen Frontmann, der auch ältere Fans wieder ins Boot holen wird.
Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten