DOG EAT DOG – WALK WITH ME (REISSUE)

Dog Eat Dog - Walk With Me

DOG EAT DOG

Titel: WALK WITH ME

Label: METALVILLE

Spieldauer: 41:05 Minuten

VÖ: 20. September 2024

Nach der letztjährigen Comeback-Scheibe „Free Radicals“ der 90er Crossover-Hopefuls DOG EAT DOG hat Metalville nun deren mittlerweile auch schon 18 Jahre altes Album „Walk With Me“ wiederveröffentlicht. Und dieses Reissue macht durchaus Sinn: 2006 war „Walk With Me“ von Nuclear Blast einmalig und ausschließlich auf CD veröffentlicht und seitdem nie mehr neu aufgelegt worden – schon seit einigen Jahren ist es kaum noch zu vernünftigen Preisen erhältlich. Dank Metalville kommt das Album jetzt sogar zu Vinyl-Ehren und ist erstmals auch digital offiziell erhältlich.

Rein musikalisch knüpfte „Walk With Me“ tatsächlich um einiges gelungener und vor allem ungezwungener an das grandiose „All Boro Kings“-Debüt an als dessen beiden bewußt trendanbiedernden Nachfolger „Play Games“ und „Amped“. Ohne den großen Druck, dem eigenen Hype möglichst schnell und mainstreamgerecht hinterher hecheln zu müssen, spielten DOG EAT DOG auf diesem Album nämlich wieder geradezu befreit und unbeschwert auf – und schüttelten mehr Hits aus dem Ärmel als auf beiden Vorgängern zusammen. Hat Mitte der 2000er dann leider keinen mehr interessiert…

Der Opener ‚Showtime‘, ‚Hell Yeah!‘ und ‚All Night‘ bieten einen grandiosen, gut gelaunten Mix aus Rock, Crossover und Funk-Metal wie man ihn sonst nur von Waltari kennt – plus einige geile Saxophon-Einsätze, die man seit dem Debüt in dieser Effektivität schmerzlich vermisst hat. Darüberhinaus überzeugen ‚ESB‘ mit zusätzlichen Reggae-Vibes und der Rausschmeisser ‚Fun Lovin‘ mit lässigen Soul-Einsprengseln. Und genau diese lässig-überzeugende Kombi hatte die Band auf „Play Games“ und „Amped“ nicht hinbekommen bzw. gewagt und auch auf dem neuen „Free Radicals“ nicht mehr ganz erreicht.

Dem gegenüber stehen mit den hardcorelastigen ‚M.I.L.F.‘ und ‚Cannonball‘, dem geilen saxophon-geschwängerten Titelsong ‚Walk With Me‘ sowie mit den groovig-zackigen ‚My Frustration‘ und ‚Dark Secret‘ fünf erfreulich rohe Crossover-Kracher, die auch auf „All Boro Kings“ eine super Figur abgegeben hätten. Da kann man gerne mal darüber hinwegsehen, dass es dazwischen bei den relaxten ‚Undivided‘ und ‚Summertime‘ (Smash Mouth lassen grüßen) auch dank Gast- bzw. Background-Sängerin vereinzelt wieder fast schon poppig und hip-hoppig zugeht.

Insgesamt ist „Walk With Me“ verdammt gut gealtert und klingt selbst heute noch (oder wieder?) erstaunlich frisch. Auch wenn DOG EAT DOG damit nicht an ihr fast schon ikonisches Kultdebüt rankamen – vom Songwriting her waren sie imho vorher wie nachher nie origineller und besser. Ist natürlich eine spaßige „Was wäre wenn“-Spekulation – aber ich wage einmal zu behaupten, dass die Karriere der Band noch etwas erfolgreicher bzw. kontinuierlicher verlaufen wäre, wenn sie dieses Album schon in den 90ern rausgehauen hätten. Ich wäre damals sicher mit 8-9 Punkten dabeigewesen.

Joe Nollek vergibt keine Bewertung