DOG EAT DOG – FREE RADICALS

Dog Eat Dog - Free Radicals

DOG EAT DOG

Titel: FREE RADICALS

Label: METALVILLE

Spieldauer: 43:57 Minuten

VÖ: 20. Oktober 2023

Mit ihrem fünften Album „Freed Radicals“ melden sich die einstigen 90er Crossover-Shootingstars DOG EAT DOG mal wieder auf der Tonfläche zurück, nachdem der coole, hierzulande nur schwer erhältliche Vorgänger „Walk With Me“ (2006) und die EP „Brand New Breed“ (2017) wohl eher unbeachtet geblieben waren.

Rückblende: 1994 waren DOG EAT DOG mit ihrem Hitalbum „All Boro Kings“ (inkl. fantastisch effektiver Saxophon-Einsätze) DER heisse Scheiss der Stunde und quasi der Fan-Konsens zwischen Biohazard und Green Day. Schon der starke Nachfolger „Play Games“ (1996) und das eher lasche „Amped“ (1999) konnten trotz einiger Semi-Hits nicht mehr diese ungehobelte Genialität des Debüts erreichen.

„Free Radicals“ bringt die glorreichen Anfangszeiten musikalisch erwartungsgemäß nicht zurück, hat aber einige überraschend saustarke Momente:

  • Sobald in Songs wie ‚Never Give In‘, ‚Energy Rock ‚oder  ‚Man’s Best Friend‘ endlich wieder ein wenig das Saxophon rausgelassen wird, ist gleich wieder das alte „Boro-Kings-Feeling“ da. Geil. Und selbst die Ohoho-Singalong-Songs ‚E 1 On 1‘ und ‚@Joe’s‘ machen mir irgendwie Spaß.
  • Auch ohne großartige Saxophon-Einsätze, aber mit altbekannter Eingängigkeit funktionieren Songs wie der starke Opener ‚Lit Up‘, das spacige ‚Kin‘ oder die hardcore-lastigen ‚Time Won’t Wait‘ und ‚Blvd Clvd‘ ebenfalls ziemlich gut.
  • Dazu gibt es auch ein paar gelungene „Bar-Groover“ wie ‚I Thing‘, ‚Bar Down‘ und ‚Zamboni‘ – auch wenn sie musikalisch nicht wirklich zum ursprünglichen Bandkontext pasen, gefallen sie mir ganz gut. So richtig hängen bleiben sie allerdings nicht.

Fazit: Keine Ahnung, warum DOG EAT DOG ihr Saxophon-Ass nach ihrem glorreichen Debüt niemals wieder  so richtig ausgespielt haben. Keine Ahnung, wen (und ob überhaupt) die Band heute noch interessiert. Aber trotz aller Nostalgie mag ich „Free Radicals“! Trotz einiger unnötiger Längen imho insgesamt das stärkste Album der Band seit „Play Games“.

Einen kleine Gag am Rande, den ich euch nicht vorenthalten will, bietet übrigens das „superinformative“ Begleitschreiben zum Album 😉

„Die 14 explosiven und inspirierenden neuen Songs vereinen eine Vielzahl von zeitgemäßen Stilen, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Das Album überrascht mit einer Vielzahl von Tönen, Stimmungen, Dynamiken und Tempi, begleitet von ihrer nie versiegenden Energie und positiven Einstellung.“

Joe Nollek vergibt 7 von 10 Punkten