DEZPERADOZ
Titel: MOONSHINER
Label: El Puerto Records
Spieldauer: 55:25 Minuten
VÖ: 21. Juni 2024
Eigentlich könnte ich mir es ganz leicht machen. Einen Link setzen zum Bericht zur Pressevorführung, Punkte drunter, ab dafür. Aber, das wäre doch zu leicht gemacht, oder?
Bis dahin kannte ich die Truppe gar nicht. Aber an jenem Abend haben mich die Desperados DEZPERADOZ echt umgehauen. Jetzt, beim heimischen Genuß wird dieser Eindruck unterstrichen. Gesetzloser Southern Rock, der manchmal derbe zur Sache geht, so derbe, dass man eine Vorliebe zu Metallica zeigt. Wenn dann auch noch Tom Angelripper als Gastsänger auftaucht, dann sicher nicht bei einer Ballade. Das geht schon ´Straight Between The Eyes´.
Inhaltlich, wie schon bekannt, bewegen sich die vier zurück in die Zeit der Prohibition. Die Geschichten von Schmuggel und Verbrechen untermalen die DEZPERADOZ mit bunten Klängen. Dabei feuern sie aus allen möglichen Rohren. Da spielt der Blues eine große Rolle. Country klingt durch, aber auch eine Thrash-Attacke. In der Power-Ballade ´River´ klingen Cinderella an. Je öfter ich das höre, desto wohler fühle ich mich an der ´Mexican Border´. Kein Wunder, das ist filmische Breitwand. Und ´A Gunmans Trail´ ist eine direkte Verbeugung vor „Enter Sandman“. Instrumental wurde alles benutzt, was sie in die Finger bekommen konnten. Geige, Trompete, Banjo, dazu Glocken und Glöckchen in ziemlich allen Größen.
Ich bin froh, dass ich die Studiosession miterleben durfte. Aus der dortigen Anlage klang das Ganze noch fetter aus aus dem heimischen Wald- und Wiesen-Kopfhörern. Und live dürfte dann sicher noch eine Schüppe Energie mehr im Ofen landen. Hier kurz der Verweis auf die Release-Party im Weinheimer Café Central am 22. Juni. Tickets meinerseits sind schon geordert,
Unter vielen Highlights, mein Liebling ist und bleibt wohl ´My Lucky Graveyardboots´. Der schreit förmlich nach einer Verfilmung, Bilder habe ich da tatsächlich im Kopf. Auch mit dem Wissen um die Geschichte hinter dem Song, das Valentinstags-Massaker 1929.
Die DEZPERADOZ haben die Latte sehr hoch gehängt. Wer im Southern Rock was reißen will, muss in Zukunft an den Heidelberger Gesetzlosen vorbei. Auch große Namen müssen erst wieder so etwas abliefern wie „Moonshiner“. Das ist für mich auf bestem Wege, die Jahresbestenliste anzuführen.
Mario Wolski vergibt 10 von 10 Punkten