CRADLE OF HAZE – FAIRYTALES

CRADLE OF HAZE

Titel: FAIRYTALES

Label: DARKSIGN RECORDS

Spieldauer: 73:54 Minuten

VÖ: 03. Mai 2024

„Fairytales“ ist das sage und schreibe fünfzehnte Studioalbum des deutschen Gothic Rock Projekts CRADLE OF HAZE, dessen Texter, Komponist und Produzent Mastermind Thorsten Eligehausen ist, und erscheint nach einer kreativen Pause von etwa drei Jahren nach dem Vorgänger “Zehntausend Seelen“.

Um den autarken DIY-Ansatz perfekt zu machen, wurde das Album in der hauseigenen Soundschmiede gemixt und gemastert und wird über das eigene Label darkSIGN-Records veröffentlicht.

Die neue Scheibe kommt bei einer Spielzeit von knapp eineinviertel Stunden auf satte neunzehn Tracks, die somit deutlich griffiger und kompakter ausfallen als zuvor. Doch das ist nicht die einzige Neuerung im Hause CRADLE OF HAZE.

Der Sound hat sich zu einem melodischeren, erwachseneren Gothic Rock gewandelt und das Album beinhaltet ebenfalls Elemente und Einflüsse des Medieval, Alternative und Symphonic Rock/Metal. Die deutlichste Änderung dürften jedoch die komplett englischsprachigen Texte der neuen Songs sein.

Los geht es mit einigen gefälligen gothiclastigen Stücken, aber erst das grandiose `Angel´ mit seinem langen Intro und seinem Hammerchorus nimmt mich erstmals so richtig gefangen. Überhaupt sind im mittleren Teil der Scheibe die in meinen Augen stärksten Songs zu finden.

Weiter geht es mit dem von einem Saxophon dominierten `Escape´ sowie dem großartigen Titeltrack, der wie auch später `Alive´ mit Dudelsackklängen aufwartet, bevor das atmosphärische `Into The Night´ mit Streichern und einem sanften Frauenchor glänzt.

Als besondere Überraschung beinhaltet „Fairytales“ ebenfalls einige Interpretationen von Liedern des Schwesterprojekts „Inception of Eternity“, von denen einige ebenfalls Highlights der Platte ausmachen.

Ich konnte auch und vor allem das großartige `Counting Down The Days´, den absoluten Ohrwurm `Lust For Life´, `One Day´ mit seiner markanten Pianomelodie und das violinen- und gitarrenlastige `The Cradle Of Darkness´ identifizieren.

Auffallend ist auch die äußerst abwechslungsreiche und interessante Schlagzeug- und Percussionarbeit bei vielen der Kompositionen. Und auch hier singt und spielt der Meister mit viel Düsternis und Gefühl. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass man sich mit den deutschen Lyrics dann doch eines Teils des emotionalen Tiefgangs und der Seele früherer Arbeiten beraubt hat.

Insgesamt dennoch eine erneut starke Scheibe eines enorm talentierten Musikers, der durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätte und ein Händchen für Melodien, Sounds und Stimmungen hat, wenn auch nicht alle Songs Volltreffer sind und ein Teil der Stücke „recycelt“ wurde.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten