CRADLE OF HAZE – ZEHNTAUSEND SEELEN

CRADLE OF HAZE

Titel: ZEHNTAUSEND SEELEN

Label: DARKSIGN RECORDS

Spieldauer: 30:10 Minuten

CRADLE OF HAZE, 2000 gegründet, das ist im Wesentlichen Produzent und Songwriter Thorsten Eligehausen, der auf dem bereits vierzehnten Studioalbum deutschsprachigen Gothic Rock/Gothic Metal zelebriert. Den Mastermind kennt man eventuell von einem seiner weiteren Projekte Eli van Pike, Inception Of Eternity oder Schandpfahl. Der Sound auf “Zehntausend Seelen” vereint Gothic-Elemente, Neue Deutsche Härte und EBM-Parts. Der Gesang bewegt sich dabei zwischen Peter Heppner, Till Lindemann und dem „Grafen“ und transportiert vor allem in den eher ruhigen Passagen unheimlich viel Tiefgang, Seele und Gefühl. In Verbindung mit klassischen, elektronischen und einigen wenigen mittelalterlichen Elementen und den poetischen und subtilen Texten entstehen so acht auf das kleine, runde Polycarbonat gebannte Kleinode der dunklen Musik.

Die deutschsprachigen Lyrics handeln von den finsteren Seiten des Mensch-Seins, Urängsten, Gefühlen und Begierden. Aber auch sozialkritische Aspekte und unrühmliche Eigenschaften des Menschen werden betrachtet, wobei den eigenen Interpretationen durch uneindeutige Botschaften stets ausreichend Platz eingeräumt wird. Eligehausen´s Ehefrau Anni Meier übernimmt die von Zeit zu Zeit vorhandenen Backingvocals und das kleine Familienunternehmen ist komplett, wenn die 2015 geborene, gemeinsame Tochter Hannah das Intro auf ‘Kinder der Dunkelheit’ spricht. Das Stück vereint Rammstein-Vocals in den Strophen und einen eingängigen „Unheilig-Refrain“.

Der hymnische Titelsong überzeugt mit tollen Chören, aber auch die, zumindest in Teilen, etwas härteren Stücke wie ‘Das Ich verbrennt’ oder ‘Eisberg’ mit ihren gesellschaftskritischen Lyrics sind überaus hörenswert. Ebenso wie das eindringliche ‘Mein liebes Kind‘, in dem es abschließend, zumindest meiner bescheidenen Interpretation nach, um das kontroverse Thema Abtreibung geht. Wer keine Angst im Dunkeln hat und hochwertigen, deutschen Texten nicht abgeneigt ist, sollte unbedingt mal reinhören und am besten auch direkt die letzten beiden Alben “Sirenen” (2017) und “XII” (2019) antesten und einen echten Geheimtipp für sich entdecken.

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten