COLTRE – TO WATCH WITH HANDS-TO TOUCH WITH EYES

COLTRE

Titel: TO WATCH WITH HANDS - TO TOUCH WITH EYES

Label: Dying Victims Productions

Spieldauer: 51:54 Minuten

VÖ: 23. Februar 2024

Als die Debüt-EP „Under The Influence“ 2020 erschien, waren viele Fans, meine Person einbegriffen, schwer begeistert. Und genau diese Leute dürften jetzt leuchtende Augen, einen feuchten Schlüpper, Schnappatmung und/oder einen nervösen Geldbeutel bekommen. Denn COLTRE sind wieder da. Ihren eingeschlagenen Weg setzen sie dabei fort.

Als Briten sind Daniel Sweed (Gitarre), Marco Stamigna (Gitarre und Gesang), Max Graves (Bass) und Edoardo Mariotti (Schlagzeug) natürlich mit der NWoBHM vertraut. Sie dürften sie vielleicht sogar mit der Muttermilch aufgesogen haben. Natürlich klingen sie genau so. Man könnte meinen, wir sind 1982 stecken geblieben. Alles Gute aus diesem Jahr nutzen sie, drehen sie durch ihre Küchenmaschine und machen ihr eigenes Ding daraus. Immer wieder meint man Satan zu hören, Diamond Head oder Angel Witch. Hin und wieder kommt auch der obligatorische Maiden Basssound zum Einsatz.

Doch sie brechen auch mal aus diesen Mustern aus. ´Rat Race´ ist etwa ein gelungener Versuch Heavy Metal tanzbar zu machen. Dazu ein Lead zwischen Scorpions und Thin Lizzy, da geht mein kleines Fanherz auf. Das ist eine Freudenfest für jeden Rock-DJ, ein Feuerwerk auf der Tanzfläche. Oder ´Friends Aren’t Electric´. Kommt es mir nur so vor? Oder höre ich einen kleinen Hauch Running Wild? Dieser aber ohne Piratengedöns, dafür mit einem Drummer aus Fleisch und Blut.

´Through The Looking Glass´ ist einer dieser Songs, wäre er von einer obskuren Single aus dem Jahre 1982, wäre er schon im Programm von Roxxcalibur gelandet. Wo er dann auch definitiv hingehörte.

Für mich ist ganz klar. COLTRE gehören ganz nach oben. Sie sind von den neuen britischen Bands, die diesen Sound wiederbeleben, Teil der Speerspitze. Damit sollten sie neben Seven Sisters und Wytch Hazel einen festen Platz in den einschlägigen Sammlungen erhalten. Erstaunlich, dass sie einen Vertrag in Deutschland haben. Zählt der Prophet wieder mal nichts im eigenen Land? Sind die einheimischen Labels blind oder taub?

Ein Extralob gibt es für den wahrscheinlich jetzt schon schönsten Albumtitel des Jahres. Und ein Danke für ´Oblivion´, quasi die Hymne auf unsere kleine Seite.

 

Mario Wolski vergibt 9 von 10 Punkten