ATLANTIS DRIVE
Titel: ATLANTIS DRIVE
Label: Pride & Joy
Spieldauer: 51:19 Minuten
VÖ: 14. Juni 2024
Wenn Captain Marcus Pepper eines seiner Schiffe aus der Garage holt und einlädt mit ihm zu verreisen, dann sollte man dieser Einladung folgen. Sein aktuelles Reisevehikel wurde getauft auf den Namen ATLANTIS DRIVE. Markus, jetzt kommen wir doch mal auf seinen richtigen Namen, ist ja gern unterwegs. Vielleicht ist schon wer über seine anderen Gefährte gestolpert, als da wären Barnabas Sky oder Lazarus Dream. Letzteres Schiff ist auch erst Anfang des Jahres gestartet. Doch Herr Pfeffer hat nie genug, so folgt gleich der nächste Ausritt.
Die Mannschaft auf dem aktuellen Schiff besteht neben Markus aus dem französischen Keyboarder Jorris Guilbaud (Devoid, Heart Line) und Schlagzeuger Markus Kullmann (Sinner, Voodoo Circle). Der prominenteste Name aber ist der des Reiseleiters und Hauptanimateurs Mark Boals (Ex-Yngwie Malmsteen und darum schon ein kleiner Gott). Dieser zeichnet auch verantwortlich für die Texte, während der musikalische Antrieb natürlich pfefferiger Herkunft ist.
Dies ist wieder eine Reise durch Zeit und Raum. Zurück in die Zukunft, Back to the 80s. Und dabei klingen ATLANTIS DRIVE so verdammt authentisch. Wer kennt sie nicht, die vielen Melodic Rock und AOR Bands jener Zeit. Viel Melodie, viel Tastengesäusel, aber bitte nicht verwässert. Und darunter, damit es immer ausreichend Schmackes gibt ein angenehm treibender Sechssaiter.
Highlights gibt es viele. Da wäre schon der Opener ´Way Back When´, ein nostalgischer Blick zurück. Da gibt es den hoffnungsvollen Blick nach vorn ´Brand New Start´. ´Curtain Falls´ ist ein spannender, dramatischer Blick auf die eigene Endlichkeit. Klar, in unserem Alter, da kommen die Einschläge schon näher. Vielleicht sollten wir es nachtun, ´Living For The Moment´ und genießen, was der Tag uns bringt und die Nacht und die Ausfahrt mit ATLANTIS DRIVE.
Doch immer wieder diese elegischen Augenblicke. Was auf einer Kreuzfahrt der Sonnenuntergang am Horizont sein mag, oder in den letzten Tagen auch der Blick in die Polarlichter, die weit bis in den Süden sichtbar waren, hier findet man sie auch. Nicht zuletzt mit der Ballade ´Farewell To A Friend´, die aber nicht nur Abschied nimmt. Nein, hier wird man auch bewegt, sich immer und gern an die guten Tage zu erinnern. Und das epische ´Heroes´ fragt dann am Ende, wo all die Helden hin sind.
Ganz klar, ATLANTIS DRIVE wecken auf kluge Art Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. Mit Texten, die fest im Hier und Jetzt stehen. Musikalisch stehen sie ganz klar auf einer Stufe mit Nestor oder einem nachts fliegenden Orchester. Dieses Album macht mir wirklich Freude.
Mario Wolski vergibt 8 von 10 Punkten