ALCATRAZZ – V

ALCATRAZZ

Titel: V

Label: SILVERLINING MUSIC

Spieldauer: 62:26 Minuten

Knapp ein Jahr nach dem Comeback-Album “Born Innocent“ erscheint mit “V“ der nächste Output der US-amerikanischen Hardrockveteranen ALCATRAZZ. Doch erneut gibt es eine Zäsur in der bewegten, 1983 beginnenden Bandgeschichte, denn Sänger und Gründungsmitglied Graham Bonnet ist nicht mehr mit an Bord.

Den Platz am Mikro übernimmt mit Doogie White (Richie Blackmore’s Rainbow, Yngwie Malmsteen’s Rising Force, Tank, Cornerstone, MSG, Demon`s Eye) wahrlich kein Unbekannter. Doch da auch Gitarrist und Songwriter Joe Stump erst seit der erneuten Reunion 2019 Teil des Lineups ist, dürfte der Nachfolger „V“ gleichermaßen neugierig erwartet wie kritisch beäugt werden.

Der typische ALCATRAZZ-Sound liegt in der Schnittmenge von Power Metal und klassischem Hardrock und wartet mit Gitarrenarbeit in der Tradition der Ex-Mitglieder und Gitarrengötter Yngwie Malmsteen und Steve Vai auf, wobei auch immer wieder Rainbow- und Sabbath-Anleihen gemacht werden und die Piano- und (Hammond)Orgelklänge von Keyboarder Jimmy Waldo hervorstechen.

Mit den drei flotten Krachern ‘Guardian Angel‘, ‘Nightwatch‘ und ‘Sword Of Deliverance‘ (mit Hammer-Chorus) geht es gleich fantastisch los. Bei ‚Turn Of The Wheel‚ wird das Gaspedal dann komplett durchgedrückt, bevor das melodische, erneut sehr eingängige ‚Grace Of God‘ und vor allem das richtiggehend schleppende, majestätische ‚Return To Nevermore‘ deutlich Tempo rausnehmen.

Der ein oder andere Track kann dieses Niveau nicht ganz halten und ein Teil der Stücke tönt doch sehr ähnlich und ein wenig uniform aus den Boxen. Aber mit dem grandiosen ‚House Of Lies‘ und der abschließenden, gelungenen Power-Ballade ‚Dark Day For My Soul‘ gibt es auch weitere Highlights zu entdecken.

Der Albumtitel “V“ steht also im Großen und Ganzen zurecht nicht nur für das fünfte ALCATRAZZ-Studioalbum, sondern auch für „Victory“. Denn es handelt sich um eine einwandfreie, solide Classic-Metal-Scheibe, welche die Band als erfahrene und musikalisch über jeden Zweifel erhaben und gut aufgestellt für die Zukunft darstellt.

Auf das angekündigte Debüt von Graham Bonnet’s Alcatrazz gemeinsam mit Arch Enemy-Gitarrist Jeff Loomis darf man natürlich trotzdem ebenfalls gespannt sein.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten