AFTER FOREVER – AFTER FOREVER 15TH ANNIVERSARY EDITION

AFTER FOREVER

Titel: AFTER FOREVER 15TH ANNIVERSARY EDITION

Label: NUCLEAR BLAST RECORDS

Spieldauer: 66:29 Minuten

VÖ: 27. Mai 2022

Durch ihre Teilnahme an der deutschen Tauschkonzert-TV-Show “Sing meinen Song”, ihre ersten beiden Solosingles `Fire´ und ´Storm´ sowie die Arbeit und Touraktivitäten mit ihrer Hauptband Nightwish ist der Name Floor Jansen momentan ohnehin in aller Munde.

Nun wird auch noch das fünfte und letzte, selbstbetitelte Album ihrer ersten Band AFTER FOREVER zu dessen fünfzehnjährigem Jubiläum wiederveröffentlicht, bei dessen Release 2007 die Band vermutlich und ganz offensichtlich auf dem Zenith ihres gemeinsamen musikalischen Schaffens stand.

AFTER FOREVER wurde 1995 von Sander Gommans und Mark Jansen (der nach seinem Ausstieg 2002 Epica gründete) aus der Taufe gehoben und löste sich 2009 auf. Bei ihrem Einstieg 1997 zählte die Frontfrau gerade einmal zarte sechzehn Lenze.

Der Sound der Band kombiniert gesunde Härte mit orchestralem Bombast, Gothic Metal Elementen sowie den Growls/Shouts/Schreien von Bassist Bas Maas und der wunderbaren Stimme der Frontfrau. Dabei fällt auf, dass die symphonischen Arrangements und opernhaften Vocals deutlich dosierter zum Einsatz kommen als bei Nightwish, während harshe, männliche Vocals und ein hoher Anteil relativ dominanter elektronisch-moderner Elemente hinzukommen.

Direkt das Anfangsdoppel macht diese Bandbreite deutlich. Handelt es sich beim Opener `Discord´ doch um einen fetten, eher symphonisch-metallischen Leckerbissen, so geht es beim folgenden `Evoke´ deutlich rockiger, geradliniger und elektronischer zu. Als weitere Anspieltipps lohnen sich die damalige, treibende Auskopplung `Energize Me´ und das aggressiv-dynamische `Equally Destructive`.

Erwähnen muss man außerdem das von der deutschen Metalqueen schlechthin Doro gesungene Stück `Who Am I´, den elfminütigen, grandiosen Longtrack `Dreamflight´ und die melancholisch-majestätische Ballade `Empty Memories´.

Die zwölf Songs machen deutlich, welch fantastische und vielseitige Sängerin Floor Jansen ist und bereits vor fünfzehn Jahren zwischen Operndiva, Rockröhre und Balladenkönigin war. Der ohnehin sehr gute Mix wurde durch ein neues Mastering auf den neuesten Stand gebracht.

Zudem bekommt die Wiederveröffentlichung Extras in Form von zwei Japan-Bonustracks verpasst. Während `Lonely´ als gefühlvoll-melancholische Piano-Ballade daherkommt, ist `Sweet Enclosures´ ein üppig orchestrierter, energetischer und fesselnder Abschluss mit üppigen Chören und variablen Vocals.

„After Forever“ ist ein packendes, facettenreiches kleines Symphonic Meisterwerk und auch nach fünfzehn Jahren sowohl musikalisch als auch technisch „erschreckend“ gut und auf der Höhe der Zeit. Für Genrefans, die die Scheibe nicht kennen und/oder ihr Eigen nennen, somit eine Pflichtübung. Ob hingegen Neu-Mastering und zwei Bonustracks einen Zweitkauf rechtfertigen, muss dann wieder mal jeder selbst entscheiden.

Michael Gaspar vergibt 8,5 von 10 Punkten