Im Jahr 2019 veröffentlichten MASTER’S CALL ihre Debüt-EP “Morbid Black Trinity” und erhielten viele positive Reaktionen von Fans und Presse. Nach vier langen Jahren Wartezeit erscheint am 17. November der langersehnte Dreher “A Journey For The Damned” bei Fireflash Records. Ich durfte mich mit Dave Powell über die Scheibe unterhalten, der einen Einblick in die Musik der Briten gibt und auch auf die Zukunft der Formation eingeht!
Hallo Dave! Am 17. November erscheint mit “A Journey For The Damned” euer erstes Album, das als Langspieler die Herzen aller Extreme – Metaller noch mehr schwärzen soll, als sie ohnehin schon sind. Wie sieht euer Grad der Aufregung aus, da der Tag der Tage immer näher rückt?
Es war ein unglaublich langer, schwieriger und turbulenter Weg, um an diesen Punkt zu gelangen. Ich weiß nicht, ob wir schon ganz begriffen haben, dass wir tatsächlich kurz vor der Ziellinie stehen! Wir wollten so lange einfach nur diesen Meilenstein des ersten Albums erreichen und unsere Fahne als Band aufstellen, um von dort aus weiterzumarschieren.
Bevor wir auf die neue Abrissbirne zu sprechen kommen würde mich interessieren, ob es denn eure EP noch zu kaufen gibt, denn das, was mir auf “AJFTD” zu Ohren kam, war schon richtig stark – und das für ein Debütalbum!
Ja, unsere Debüt-EP “Morbid Black Trinity” kann man immer noch als CD in unserem Bandcamp-Store oder bei unseren Shows kaufen. Die Leute entdecken uns immer noch und kaufen diese EP bis zum heutigen Tag, was fantastisch ist. Wir sind stolz auf diese EP, vor allem wenn man bedenkt, dass es nur 3 Songs sind, die es geschafft haben, fast 5 Jahre lang zu bestehen.
2019 kam die EP raus, vier Jahre liegen nun zwischen den Veröffentlichungen. Es war zu lesen von diversen Besetzungswechseln und pandemiebedingter Pause. Seid ihr denn jetzt in einem stabilen Line-up, das auch die nächsten Jahre zusammen bestreiten wird – klar, 100% sicher ist man nie.
Es fühlt sich so an, als ob wir uns endlich stabilisiert haben, jeder in der Band scheint bereit zu sein, loszulegen und vorwärts zu gehen. Die Songs der EP und des Albums sind so gut wie komplett von mir und John komponiert worden, aber jetzt, wo wir diese “Basis” unseres Sounds etabliert haben, haben wir bereits Ideen für zukünftige Songs von den neueren Mitgliedern erhalten. Es wird also interessant sein, ein paar zusätzliche Ideen in das nächste Projekt einfließen zu lassen.
Du sagst in der Info zum Album, dass ihr alle aus verschiedenen Stilrichtungen des Metals kommt. John war eher der BM-Typ und du tendiertest eher zum gepflegten Death Metal. Wie sieht das in der Truppe jetzt aus und wie einigt ihr euch im Studio, wenn es um die Ausrichtung einzelner Songs geht?
Ja, so hat es angefangen, aber ich würde sagen, dass ich mich mehr auf dem Black-Metal-Pfad wiedergefunden habe, seit wir angefangen haben. Ich schätze, das hat einfach auf mich abgefärbt. Mehr und mehr habe ich festgestellt, dass ich diese dramatischen, dunklen und düsteren Elemente beim Schreiben bevorzuge. John tendiert von Natur aus eher zu rohen Old-School- und Underground-Extrem-Stilen, was sich auch in seinem Schreibstil widerspiegelt – auf eine gute Art und Weise. Beim Songwriting kennen wir beide im Allgemeinen die Richtung, die wir anstreben, und wir wissen, wann es “klick” macht, obwohl es Zeiten gibt, in denen sich etwas nur für einen von uns “daneben” anfühlt. Normalerweise versuchen wir in solchen Fällen, den Song so weit zu verbessern, dass er für uns beide passt, aber manchmal kehren wir auch zur ursprünglichen Idee zurück, haha! Zum Beispiel hatten wir mehrere verschiedene Enden für den letzten Song des Albums ´Pathways´, aber am Ende haben wir es zu sehr verkompliziert und uns schließlich dafür entschieden, die ursprüngliche Idee mit mehr Gitarrenleads zu erweitern, was für uns genau richtig war.
Jetzt aber zu “A Journey For The Damned”, alleine der Titel des Albums verspricht schwärzlichen Metal der kraftvollen Art Auf was dürfen sich Genrefreunde denn einstellen, wenn sie die Scheibe auflegen?
Wir haben unserem Sound den Beinamen “Heavy Metal blackened by death” gegeben, denn obwohl es sich definitiv um extremen Metal im weitesten Sinne handelt, lässt er sich nicht wirklich in ein bestimmtes Subgenre einordnen. Wir haben Züge von Black, Death, Thrash und Old School Heavy Metal, aber wir würden uns nicht nur als eines dieser Genres bezeichnen. Natürlich werden die Leute unseren Sound unterschiedlich interpretieren, selbst in der Band sind wir uns nicht ganz einig, in welche stilistische Richtung wir uns einordnen. Vielleicht ist Blackened-Death oder melodischer Black-Death am ehesten zutreffend? Es mag davon abhängen, welchen Song du hörst, lass das Album dich auf diese Reise mitnehmen!
Apropos “Scheibe”. Das Album kommt über das deutsche Label Fireflash Records. Auf welchen Tonträgern wird eure Musik veröffentlicht?
Das Album wird als CD-Digipak und in zwei limitierten farbigen Vinyls erscheinen. Das gesamte Artwork wurde sogar von John handgemalt und zusätzlich von mir gestaltet, so dass es eine sehr direkte und persönliche Verbindung zu unserer Vision in der Ästhetik gibt! Seitdem wir angefangen haben, wurde das gesamte Artwork von den Bandmitgliedern entworfen.
Hättet ihr keine Lust, ganz Old School Tapes in limitierter Stückzahl zu veröffentlichen?
Darüber wurde bereits gesprochen, wir ziehen es also bereits in Betracht. Ich bin sicher, dass wir das irgendwann tun werden, wahrscheinlich nach der Veröffentlichung.
Ihr sagt, dass ihr euch auf der Platte mit den unterschiedlich turbulenten Wegen des Lebens beschäftigt. Ich habe hier alle sieben Tracks aufgelistet und möchte um einen kurzen Satz zu jedem der Lieder bitten, eine Art Liner-Note, die grob beschreibt, um was im Lied geht.
´All Hope In Fire´
Nimmt vehement all die schrecklichen, kleinlichen und widerlichen Taten der Menschheit, die wir so oft sehen, und wirft sie in ein Feuer, um sie alle zu verbrennen!
´Beyond The Gates´
Ist ein spiritueller Kampf durch das Leben, bei dem es darum geht, für seinen Glauben zu kämpfen und ihn durchzusetzen.
´The Serpent’s Rise´
Beschreibt die Beschwörung einer dunklen Macht in Form einer Schlange, die einen chaotischen, erstickenden Einfluss auf die Welt ausübt.
´Blood On The Altar´
Handelt davon, dass man seinen Körper, sein Blut und seinen Geist opfert, um einer größeren Macht zu trotzen, die einen zurückhält oder sich den eigenen Überzeugungen widersetzt.
´Damnation’s Black Winds´
Ist so etwas wie die Krönung der beiden vorangegangenen Songs – durch das Wissen um die dunklen Einflüsse, die dich umgeben, und den Glauben, dich für deine Überzeugungen zu opfern, soll der wahre Feind enthüllt und dann vernichtet werden.
´Into The Abyss Once More´
Offenbart eine groteske und verfallende Selbstreflexion innerhalb eines Portals in die eigene, dunkelste spirituelle Dimension.
´Pathways´
Ist der abschließende Teil dieser physischen und spirituellen Reise durch die Dunkelheit, die die letzten Schritte am Ende des Lebens in den Tod und darüber hinaus führt.
Gerade dieser Tage gibt es jede Menge Düsternis auf der Welt. Wie sieht man das als Band hinsichtlich neuer Songs? Lässt man sich von diversen Nachrichten inspirieren?
Ja, wir lassen uns von bestimmten Geschichten aus der realen Welt inspirieren – nicht unbedingt von den großen Mainstream-Nachrichten, sondern von den wirklichen Schattenseiten, und sie sind in der Regel die Initialzündung, die uns dazu bringt, uns mit der physischen, spirituellen und instinktiven Dunkelheit zu befassen, die diese Gräueltaten lenkt und beherrscht.
Habt ihr denn schon neue Lieder in der Pipeline für ein Nachfolge-Album? Wie sieht eure 5 Jahresplanung denn generell aus? Wird man euch in Deutschland sehen, eventuell auf einem Festival? Eure Feuertaufe hattet ihr ja beim Bloodstock.
Wir haben bereits die Anfänge einiger neuer Songs, wir wollen auf keinen Fall so lange ohne neue Musik auskommen! Wir haben jetzt eine solidere und stabile Infrastruktur, so dass wir eigentlich in der Lage sein sollten, ohne viel “Widerstand” voranzukommen.
Wir werden nächstes Jahr mit Power From Hell (BRA) durch Europa touren und dabei auch einige Stopps in Deutschland einlegen! Wir lieben Deutschland, wir haben 2022 auf dem Odyssey To Blasphemy Festival gespielt und wir würden gerne noch mehr deutsche Festivals besuchen. Bloodstock (UK) 2019 war sicherlich eine große Sache, so kurz nach unserer ersten EP. Es war irgendwie verrückt, dass man uns ein halbstündiges Set zugetraut hat, obwohl wir offiziell nur 3 Songs veröffentlicht haben, die insgesamt 17 Minuten dauern. Aber natürlich spielten wir auch ein paar “kommende” (Man, dieses Wort wurde wirklich gedehnt) Album-Songs!
Die finalen Worte gebühren wie immer meinem Interviewgast.
Danke, es ist toll, nach so langer Zeit endlich über unser Album zu sprechen. Wir möchten unseren langjährigen Fans dafür danken, dass sie uns die Treue gehalten haben, obwohl sie vier Jahre lang “neues Album kommt bald” gehört haben, und auch denjenigen, die uns erst kürzlich entdeckt haben. Wir sind dankbar für jede Unterstützung – jede Merch-Bestellung, jeder Stream unserer Musik, jeder Video-View – das alles zählt! MASTER’S CALL will continue to march forth through the flames.
Interview: Tobi Stahl
Photocredit: Vivien Varga