Hi Axel und Lars von BATTLESWORD, mein Name ist Tobi und ich habe ein paar Fragen zu eurer neuen Abrissbirne im Gepäck. Dankeschön, dass ihr euch die Zeit genommen habt, um unsere Fragen zu eurer neuen Platte “Towards The Unknown” zu beantworten. Das Album ist ab dem 16. September als CD über MDD Records erhältlich. Die verschiedenfarbigen Vinyls kommen im weiteren Verlauf des Herbstes über das schweizer Underground Label Doc Gator Records, dass für qualitativ Hochwertige Langrillen bekannt ist. Hier geht es zu unserem Review der Scheibe.
Bevor ihr unseren Lesern mehr über euer viertes Werk erzählt, möchte ich gerne wissen, wie es euch allen so gegangen ist während der letzten Jahre.
Axel: Hallo Tobi, Dankeschön zuerst für dein Interesse und der Möglichkeit, uns euren Lesern bekannt zu machen. Tja, die letzten Jahre waren für uns, genauso wie für den Rest der Menschheit, eine große Herausforderung. Die Corona Pandemie hat ja so ziemlich alles auf den Kopf gestellt. Innerhalb der Band waren wir auch tatsächlich alle direkt betroffen. Zum Teil auch mehrfach. Das war natürlich nicht schön. Aber in Summe haben wir es gut überstanden. Als Hobby Musiker mussten wir zwar leider auf viele Konzerte verzichten, brauchten dafür aber nicht um unseren Lebensunterhalt bangen, wie leider viel zu viele aus der Kunst- und Kulturszene.
Möchtest du dich und deine Bandmember unseren Lesern näher vorstellen, damit sie erfahren, wer BATTLESWORD ist und was ihr macht?
Axel: Aber gerne doch. Unser Drummer Andreas hat seinerzeit 1999 gemeinsam mit seinem Bruder und weiteren Mitstreitern BATTLESWORD gegründet. Damals wurde, auch stiltechnisch, bereits der Grundstein für “TTU” gelegt. Andreas kümmert sich auch um unsere Homepage sowie grafische Arbeiten für die Band. Lars und Erik sind unsere Gitarristen und teilen sich die rhythmischen und melodischen Parts. Beide haben den Löwenanteil am Songwriting für “TTU” beigetragen. Sie haben mit ihren Ideen die Basis für die Songs geliefert, die wir dann gemeinsam bis zum Endresultat ausgearbeitet und verfeinert haben. Die beiden kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten bei Godcomplex. Lars ist bereits seit Mitte 2020 bei uns, Erik seit November 2021.
Ben ist unser Bassist und kam 2008, kurz nach mir, zur Band. Seither ist er für ein fettes Rhythmus-Fundament zuständig. Neben Battlesword ist er noch bei Resurrected und Nyktophobia tätig. Ja, und last but not least, gibt´s noch mich, Axel. Ich verantworte die Texte und Vocals, kümmere mich ansonsten um das Booking und zum Teil um die Social Media Arbeit. Ich bin 2008 zur Band gestoßen und habe vorher bei Solicitude gesungen.
Kommen wir zur Platte “TTU”. Ihr habt zehn Tracks auf die Scheibe geballert, davon sind drei Bonustracks. Was erwartet eure Fans während der gut 44 Minuten Spielzeit.
Axel: Man darf von den sieben neuen Stücken ein stimmungstechnisches Abbild der letzten zwei, zweieinhalb Jahre erwarten. Sowohl in den Songs wie auch den Texten haben sich Pandemie, Klimawandel, Ukraine Krieg, aber auch persönliche Schicksalsschläge niedergeschlagen. Hier wird angeklagt, aber auch Mut gemacht. Die drei Bonustracks stammen im Original aus dem Jahr 2008 und wurden ursprünglich als unser zweites Demo in Eigenregie veröffentlicht. Da dieses nun schon seit vielen Jahren ausverkauft und nicht mehr erhältlich ist, wollten wir es auf diesem Wege allen seither dazugekommenen Fans auch zugänglich machen.
Lars: Die Fans dürfen sich zudem auf mächtig viel Druck und Vielseitigkeit, sowohl lyrisch als auch musikalisch freuen.
In welchem Zeitraum ist die Scheibe entstanden?
Axel: Man kann sagen, dass das Songwriting im Oktober 2021 begann und kurz vor Beginn der Aufnahmen, Anfang März 2022, abgeschlossen war.
Lars: Stimmt. Ich war selbst überrascht, welch kreativen Flow ich seinerzeit hatte und in welcher kurzen Zeit die jeweiligen Grundgerüste der Songs entstanden sind. Das war tatsächlich auch für mich neu. Dadurch, dass ich bereits mit Erik eine langjährige Freundschaft pflege und wir vorher schon gemeinsam Musik gemacht haben, war die Verständigung musikalisch dann zudem beinahe blind.
Für mich das Aufregendste dabei ist, was dabei herauskommt, wenn fünf Individuen das Rohmaterial gemeinsam veredeln – das war ein ziemlich cooler Prozess und hat uns mega viel Spaß bereitet. Ich erinnere mich noch gut an das fette Grinsen in unseren Gesichtern, nachdem die Songs bei unseren Proben die finale Gestalt angenommen haben.
In welchen Formaten – CD/LP/MC – wird eure neue Feuerwalze in die Läden kommen, wo wird man sie überall kaufen können?
Axel: Man wird das Album als klassische CD, limitierte Digipack-Box-Edition und Vinyl erwerben können. Aber auch das Streaming auf allen bekannten Portalen wird möglich sein. Die CD wird am 16. September bei MDD Records veröffentlicht.
Ihr habt aber auch kürzlich bei dem schweizer Label Doc Gator Records gesignt. Was erwartet uns bei diesem Deal? Stehen die Eidgenossen doch für sehr starke Vinyl Releases.
Axel: Das stimmt. Doc Gator steht für Qualität und Herzblut und wird sich um die Vinyl Variante des Albums kümmern. Wir sind überaus glücklich über diese Zusammenarbeit und dass sich uns diese Chance bietet.
Lars: Die Passion, die Doc Gator für das Thema Vinyl haben, spürt man nahezu in jeder Nuance der Kommunikation zwischen ihnen und uns. Einfach großartig, wie sie an das Thema herangehen und mit welcher Professionalität.
Ihr seid bestimmt brutal aufgeregt eure erste LP bald in den Händen zu halten, wie ich mir vorstellen kann.
Axel: Auf jeden Fall. Wir haben schon bei den beiden letzten Releases darüber nachgedacht, auch Vinyl anzubieten. Leider hat es dafür jeweils nie vom Budget her gepasst, so dass wir darauf verzichten mussten. Für uns geht daher durch diese Kooperation tatsächlich ein Traum in Erfüllung.
Lars: Absolut – das ist wie ein Kindheits-Traum, der in Erfüllung geht.
Wisst ihr wann die Langrille erscheinen und welche Farbvarianten es geben wird?
Axel: Nein, das wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht, da vieles am Presswerk und seiner Auslastung liegt. Der Wunsch von Doc Gator Records und uns wäre aber idealerweise ein Release noch im Oktober, möglichst zeitnah zum generellen Release. Wir sind guter Dinge, haben es aber nicht in der eigenen Hand. Sobald das Datum feststeht, werden das Label und wir das über alle Kanäle bekannt geben. Was die Farben angeht, kann ich bisher nur so viel verraten, dass es mehrere Varianten geben wird. Aber auch das steht noch nicht zu 100% fest und wird, sobald wir das wissen, entsprechend bekannt gegeben.
Wie habt ihr den Kontakt zu Mastermind Dan Swanö hergestellt und wie sehr hat euch sein
Engagement bei “Towards The Unknown” geholfen bzw. was habt ihr im Gegensatz zu euren letzten Alben anders oder gar besser gemacht?
Axel: Wir hatten uns, anders als noch beim Vorgänger-Album “And Death Cometh Upon Us”, zusammen mit unserem Producer für die Variante eines separaten Masterings entschieden. Dan Swanö stand da aufgrund seiner wahnsinnigen Erfahrung und Referenzen natürlich ganz oben auf der Wunschliste. Jeder von uns hat haufenweise seiner eigenen oder von ihm veredelten Alben im Regal. Nach dem ersten Kontakt, der klassisch über die Kontaktadresse seines Studios lief, war schnell klar, dass er es auch werden würde. Seine Ideen passten zu unseren Vorstellungen und auch vom Zeitrahmen her passte alles, da war das Ding geritzt. Seine Arbeit hat das Ergebnis unseres Producers, dass wir schon unheimlich fett und passend fanden, noch mal ordentlich nach vorne gebracht. Auch, wie er die alten Songs, die er re-mastered hat, ins Gesamtbild integrieren konnte, ist unglaublich.
Lars: Ich kann mich noch gut an die vorherige Zusammenarbeit mit Freio (Produzent und Inhaber vom Big Easy Studio) erinnern und hatte seinen Ratschlag noch im Ohr, Mix und Master voneinander abzukoppeln. Der Moment, dann mit Dan in Kontakt zu treten, war für mich geprägt von Ehrfurcht und Nervosität. Allerdings war das Eis sehr schnell gebrochen, als er mir mitteilte, dass er meinen Heimatort Willich sehr gut kennt – O-Ton: “Du wohnst in Willich? Geil!” Auch seine Professionalität sucht seinesgleichen. Das schlägt sich dann natürlich auch im Endresultat nieder, das sich unserer Meinung nach sehr gut sehen lassen kann. Macht uns in jedem Fall mächtig stolz.
“Towards The Unknown” ist lyrisch vielseitig. Möchtet ihr uns etwas über die Tracks im Einzelnen verraten?
´Departure´
Axel: Ein atmosphärisches Intro, das direkt auf den Albumtitel Bezug nimmt und ein Zitat eines griechischen Philosophen enthält.
´The Awakening´
Axel: Der eigentliche Opener. Hier geht´s schon gut zur Sache und man bekommt eine gute Idee davon, was einen generell auf der Platte erwartet. Der Text befasst sich damit, dass alte Dogmen und Strukturen einer neuen, aufgeschlosseneren Weltanschauung weichen müssen. Musikalisch schon eher deftig und doch auch abwechslungsreich.
´To Become The Wolf´
Axel: Dieser Song befasst sich mit zwischenmenschlichen Abgründen und soll aufrütteln sich seiner eigenen Stärke bewusst zu werden. Eher groovig, mit einer guten Brise Angepisstheit.
Axel: Hier geht es darum, wie scheiße arrogant die Menschheit untereinander und mit unserem Planeten umgeht und dass wir bald nicht mehr zurück können. Dieser Song ist unsere erste Auskopplung geworden. Etwas flotter, mit coolen Melodien.
´The Shores Of I´
Axel: Bei diesem Song dreht es sich um eine Reise zum eigenen “Ich”. Ein Song zum Thema Selbsterkenntnis, wenn man so will. Ein sehr abwechslungsreicher und stimmungsvoller Track.
´Hound Of Hades´
Axel: Hound Of Hades ist ein Song über den Zerberus, der den Eingang zur Unterwelt bewacht. Letztendlich geht es um das Thema Tod und wie wir uns darauf einstellen, bzw mit welchem charakterlichen, emotionalen Status wir abtreten wollen. Auch sehr groovig, doch zwischendurch wird auch mal Gas gegeben.
´Backstabber´
Axel: Thematisch ist dieser Song „To Become The Wolf“ sehr ähnlich und erzählt ebenfalls darüber, dass man auf zwischenmenschlicher Ebene für sich selbst einstehen und kämpfen muss. Alles in Allem auf die Fresse.
– Bonus Tracks –
´There Will Be Blood´
Axel: In diesem Song geht es um eine klassische Interpretation eines Wikinger Raubzuges. Ein sehr dynamischer Song, der fast immer in unserem Live-Set zu finden ist.
´Fire And Storm´
Axel: Diesem Track liegt eine fiktive Geschichte zugrunde in der gegen ein nicht näher definiertes Wesen gekämpft wird. Recht melodisch und doch instrumentell etwas ungewöhnlich.
´The 13th Black Crusade´
Axel: Der Titeltrack des originalen Demos, der sich, wie sich unschwer vermuten lässt, mit einem Kreuzzug auseinandersetzt, der nicht wirklich glorreich und siegreich verläuft. Auch eher groovig, mit einigen Tempowechseln.
Wer hat denn euer sehr geiles Artwork gemacht? Das wäre als signiertes Poster genial.
Axel: Der Künstler nennt sich Varises Otak und ich habe ihn schon vor einiger Zeit bei Facebook entdeckt. Das Motiv hatte er irgendwann mal, zusammen mit einigen anderen Bildern und zunächst noch in einer anderen Version gepostet. Aber mich hatte es sofort gepackt und ich musste es meinen Jungs zeigen. Das war schon recht früh im Gesamtprozess, noch mitten im Songwriting. Der Rest der Truppe war dann genauso begeistert wie ich. Er hat das Bild dann nach unseren Vorstellungen, gerade bei der Farbgebung, noch weiter entwickelt und unser Drummer hat das Ganze dann noch ein wenig im Rahmen des Gesamt-Layouts angepasst. Freut mich, dass dir das Artwork gefällt. Als Band steht für uns zwar die Musik naturgemäß im Vordergrund, aber ein herausstechendes und zum Titel und den Texten passendes Artwork und Layout gehört für uns zum Gesamtpaket dazu.
Lars: Wir haben uns in der Tat sehr schnell auf das Coverartwork geeinigt. Das hat sofort resoniert und verkörpert exakt die Aufbruchstimmung und die Vorfreude, die sich durch das gesamte Album textlich und musikalisch zieht. Zudem ist das Album in der Form aus unserer Sicht sehr rund und schlüssig geworden, da alle Teile hervorragend zueinander passen – vielleicht das in sich rundeste/schlüssigste Werk der Bandgeschichte.
Wenn ihr euch einen Song als Lieblingstrack bei Bandcamp rauspicken müsstet, welcher wäre das? Ich finde ´The Shores Of I´ richtig stark.
Axel: Ich klammere die drei Bonus-Tracks mal aus und wäre dann auch entweder bei „The Shores Of I“ oder beim Opener „The Awakening“.
Lars: Dem schließe ich mich an. Shores ist so unheimlich vielseitig und verkörpert sehr gut die unterschiedlichen Stimmungen, die uns auf der Reise ins Unbekannte aufsuchen können. Das Riffing ist sowohl brachial als auch melodisch und geht gut nach vorne mit einer kleinen Atem- und Denkpause zwischendurch. Awakening hat für mich einen hymnischen Charakter und bricht sich ungehindert freie Bahn durch alles, was ihm im Weg steht und wartet, wie die anderen Songs darauf, auf den großen Bühnen dieser Welt entfesselt zu werden.
Wird es zeitnah auch Live-Sessions von euch geben? Ist eine Deutschlandtour geplant? Was machen BATTLESWORD, wenn gerade keine Gigs oder neue Alben anstehen? Sprich, was treibt ihr in eurer bandfreien Zeit?
Axel: Eine Tour im klassischen Sinne wird es leider vorerst nicht geben. Das ist aufgrund der aktuellen Situation bei Clubs und Veranstaltern sowie unserer privaten Verpflichtungen leider nicht möglich. Aber wir versuchen natürlich, so oft es geht live zu spielen und die neue Platte auch so zu promoten. Wir bauen natürlich darauf, dass sich mit dem neuen Material auch neue Türen für uns öffnen, was Konzerte betrifft. Ich will nicht ausschließen, dass es auch mal eine Tour geben wird. Aber momentan ist das mit unseren Jobs und den Rollen als Familienväter nicht so leicht zu vereinbaren. Neben der Band und unseren Familien haben wir natürlich alle noch weitere Interessen. Die im Einzelnen aufzuzählen, würde wahrscheinlich den Rahmen sprengen. Aber es geht von Sport über jegliche Formen der Kunst bis hin zum Engagement in weiteren Bands.
Ein paar Worte an die aktuelle und künftige Hörerschaft?
Axel: Gerne. Battleheads, besorgt euch unser neues Album in der Version eurer Wahl und nehmt euch Zeit, es in seiner Vielfalt zu erforschen. Dann lernt die Texte auswendig und kommt zu unseren Shows, um sie mit uns dem Rest der Welt ins Gesicht zu brüllen.
Ich wünsche euch viel Erfolg für eure neue Scheibe “Towards The Unkown”, viel Gesundheit und hoffe, dass wir uns ganz bald bei einem Konzert von euch sehen werden.
Axel: Vielen Dank und Danke gleichfalls. Wir würden uns auf jeden Fall freuen, dich bei einem unserer Gigs begrüßen zu dürfen!
Interview Tobi Stahl
Photocredit: Promo