
JETHRO TULL
Titel: CURIOUS RUMINANT
Label: InsideOut
Spieldauer: 49:42 Minuten
VÖ: 07. März 2025
Nach dem 2023er Album “RökFlöte” kündigte Ian Anderson an, dass er Ende 2023 ein neues Projekt beginnen werde und heute sprechen wir über Album 24 von JETHRO TULL, das über Inside Out am 07. März 2025 veröffentlicht werden wird. Auch auf ‘Curious Ruminant’ wird es die typischen Flötensolo und -melodien geben, für die JETHRO TULL bekannt ist, auf mehreren Stücken sind Akkordeon, Mandoline, Akustik- und Tenorgitarren zu hören, gespielt von folgendem Line-up:
Ian Anderson – Flöte, Gesang, Gitarre, Mandoline
David Goodier – Bass
John O’Hara – Piano, Keyboards, Akkordeon
Scott Hammond – Drums
Jack Clark – E-Gitarre
James Duncan – Drums, Cajón, Percussion
Andrew Giddings – Piano, Keyboards, Akkordeon
Mit Klavierklängen startet der Opener ‘Puppet And The Puppet Master’ und bevor der typisch warme Gesang einsetzt, kommen Querflöte, Gitarren und Drums und komplettieren diesen wundervollen Folk Rock Song. Stampfend und wuchtig zugleich beginnt der Titelsong ‘Curious Ruminant’, was so aber nicht bleibt. Vielmehr wird das Lied zu einer sehr verspielten und vielseitigen Nummer, die mit Gitarren und Flöten Soli aufwartet, sehr passend zum dazugehörigen kunstvollen Video, das Künstler Costin Chioreanu gestaltete. Zum träumen laden JETHRO TULL in ‘Dunsinane Hill’ mit Akkordeon, Querflöte und Gesang ein, wobei die Flöte das dominierende Instrument dieses Liedes ist. ‘The Tipu House’ ist ein flotter Song, der mit seinem mitreißenden Beat zum Tanzen einlädt und nach dem doch recht folklastigen ‘Dunsinane Hill’ die Tracklist auflockert. Der Bereich des Paddington Green ist eine Grünfläche und ein Naturschutzgebiet in der City of Westminster und um jenes geht es in ‘Savannah of Paddington Green’, einem dystopischen Lied mit dem Thema Klimawandel, dementsprechend “finster” ist der Song gehalten. In diesem Stil geht es in ‘Stygian Hand’ auch weiter, bei dem das Akkordeon sehr präsent ist und die Akustikgitarren für eine urige Soundkulisse sorgen. ‘Over Jerusalem’ ist bis hierhin der Song mit dem größten Anteil moderner Rockmusik, bleibt aber weitgehend ruhig und erdig.
Jetzt heißt es zurücklehnen und genießen, denn die epischen gut 17 Minuten von ‘Drink From The Same Well’ starten mit zauberhaften Flöten und Pianoklängen und das über zwei Minuten Spielzeit. Der komplett instrumental gehaltene Teil darf insgesamt gut acht Minuten aufgesaugt werden, erst dann setzt Ians Stimme ein und verwöhnt die Hörer weitere acht Minuten, ein Traum für jeden JETHRO TULL Fan und eine Empfehlung an alle Leser dieser Rezi, denn solche großartigen Melodien, eine solche Atmosphäre und so herrliche Arrangements zaubern wohl nur die Briten aus ihren Instrumenten, allen voran Ian Anderson. Die Lyrik des Liedes passt sehr gut zu und in unsere Zeit. Schon im Titel erkennt man, dass es darum geht, dass wir alle das gleiche Wasser trinken, die gleiche Luft atmen und auf demselben Planeten leben – ein durch und durch monumentales Lied. ‘Interim Sleep’ ist das große kleine Finale mit einer Spieldauer von “nur” 2:33 Minuten, die erneut verträumt sind und Spoken Words enthalten, eine Botschaft von Ian – das perfekte Ende für “Curious Ruminant”.
Album #24 knüpft an die 70er Jahre Werke der Band an und verwöhnt den Hörer mit Folk und Progressive Rock, wobei der größere Teil dem Folk Rock “gehört”. “Curious Ruminant” schafft Emotionen, lässt während der gut 50 Minuten keine Wünsche offen und verzaubert den Hörer mit einer Vielzahl an eingesetzten Instrumenten und dem Gesang von Ian – all das macht “Curious Ruminant” erdig, organisch, erlebbar, wahrhaft lebendig und am Ende zu einem Meisterwerk im Genre.
Tobi Stahl vergibt 10 von 10 Punkten