2022 gründeten Elfi Davis (Vocals), Samuel Schmidt (Vocals/Gitarre), Niklas Steppan (Gitarre), Dmytro Ivchenko (Bass) und Matti Bespaluk (Drums) die Band DECREATE. Das Quintett aus dem Großraum Stuttgart widmet sich dem Modern Death Metal und konnte bisher schon einiges an Erfahrung auf der Bühne sammeln und wird dem einen oder anderen ein Begriff sein. Am 22. März 2024 veröffentlichen die Schwaben ihre 5-Track Debüt EP “The Leaden Realm”, über die wir letztens berichteten. Heute haben wir die Band im Interview, bei der das WIR im Fokus steht und so haben die Schwaben meine Fragen geeinschaftlich beantwortet. Viel Spaß beim Lesen!

Hallo nach Stuttgart, hallo zu DECREATE! Ihr habt am 22. März 2024 eure Debüt EP “The Leaden Realm” in Eigenregie veröffentlicht und wir möchten gerne mehr über euch erfahren. Daher freuen wir uns, euch heute im Interview zu haben und euch ein paar Fragen stellen zu dürfen.

Möchtet ihr euch zunächst unseren Lesern vorstellen und dann etwas über das Band Line-up erzählen?

Bei DECREATE geht es um das “wir”. Deswegen stellen wir uns sehr gerne vor! So an sich sind wir die “klassische” Metal-Besetzung. Einmal die Drums, einen Bass, zwei Gitarren und einmal Gesang. Besonders wird es dann durch den Teil, den jedes Mitglied mitbringt und uns als Quintett einfach vervollständigt. Jeder bringt so seine Art in die Musik mit rein.

Woher kommt ihr und wie habt ihr euch als Band zusammengefunden?

DECREATE in dieser Besetzung gibt es seit Anfang 2022. Nik und Samu machen jedoch schon seit über 10 Jahren zusammen Musik. Nachdem Dima irgendwann als Basser zu den beiden kam, musste eine langfristige Lösung für die Drums gefunden werden. Das war zwar (noch) nicht Matti – aber dieser Drummer hat den Elfi mit ins Spiel gebracht. Viele verschiedene Faktoren haben dazu geführt, dass sich die damalige Formation bereits in der “Probezeit” aufgelöst hat. Dima, Elfi, Nik und Samu hatten aber Bock weiter zu machen – und so ging die Drummersuche erneut los. Und das auch noch während Corona. Anfang 2022 hat es dann endlich geklappt – Matti ist zu uns gestoßen und wir haben sofort mit den Songs begonnen. Denn unser Ziel war klar: Wir wollten auf die Bühne.

Welche Art von Musik habt ihr euch verschrieben und was dürfen geneigte Genre-Liebhaber erwarten, wenn sie eure EP abspielen?

*alle lachen* Das ist für uns ein wohl bekanntes Thema – wir können uns keinem Genre richtig zuordnen. Alle von uns hören bevorzugt andere Subgenres. Natürlich gibt es gewisse Überschneidungen bei manchen Bands. Und genau so wollen wir auch Musik machen – und das darf der geneigte Hörer auch erwarten. Eine klare Linie im Song selbst, aber jeder Song mit anderen Einflüssen, Nuancen und Timbre. Der sehr bekannte Basser Sting hat einmal (zumindest inhaltlich) gesagt, Musik muss auch mal überraschen. Wir wollen den Zuhörer auf eine Reise durch die wunderbare Welt des Metals mitnehmen – und in gewisser Weise auch die Musik machen, auf die wir Bock haben. Sich einem Genre zu verschreiben, könnte Fans enttäuschen, wenn man “sich ausprobiert”. Von Anfang an sagen wir ganz klar: Hey, komm mal mit und schau (bzw. hör) dir an, was es alles gibt! Unser Anspruch ist, dass kein Song gleich sein soll wie ein anderer.

Wie sehen eure Texte aus? Welchen Themen widmet ihr euch auf “The Leaden Realm”?

Unsere Texte sind in der Regel in Buchstaben gefasst. Schwarz auf weiß.

Ist das so? – Nachträgliche Anmerkung des Autors. –

Zuständig für diese sind Elfi und Samu – die beiden, die sie letztlich auch herausrufen. “The Leaden Realm” deckt wirklich viele Aspekte ab. Wir wollen entsprechend versuchen, mit jedem Song tatsächlich eine Geschichte zu erzählen. Denn wir finden, dass der Text wichtig ist. ´Elbow Society´ beschreibt unsere Gesellschaft – jeder haut mit dem Ellbogen nach links und rechts, schaut nur nach sich selbst und sieht gar nicht was mit den anderen passiert. “There is no more togetherness, egoism leaves you cold”. Wir wollen aufrufen, das Wörtchen “wir” etwas öfter zu gebrauchen und sich auch ganz danach auszurichten. Die zweite Single beschäftigt sich mit einem “Tabu” Thema – Suizid. In dieser Gesellschaft, in der jeder an sich denkt, passiert es leicht, dass in einer Person ein Kampf entsteht, zwischen Rollen und Erwartungen. Persönliche Verhältnisse, Träume… Im Chorus singen wir “This is war”. Denn diese Dinge ringen miteinander. Leider kann es auch passieren, dass die falsche Seite die Oberhand gewinnt. Und genau hiervor soll sensibilisiert werden. Es ist absolut ok, sich manchmal nicht Sonnenschein-Honigkuchenpferd glücklich zu fühlen. Es ist in Ordnung, wenn ein Projekt nicht klappt. Die Message an eventuell betroffene Personen – ihr seid wichtig, es ist ok, um Hilfe zu fragen. Niemand muss alleine damit fertig werden. Nehmt den Mut zusammen und meldet euch, egal bei wem. Genauso geht die Message an alle Menschen: Bitte, haltet in eurem engsten Kreis die Augen offen, erkennt Zeichen und nehmt diese ernst.

Der 3. Song ´Waves´ ist ein top aktuelles Thema – es geht um Umweltschutz. Im Video sieht man Mutter Natur, wie sie von einer dämonischen, geisterhaften Kreatur verfolgt wird. Das unvermeidbare Ende, wenn es so weitergeht wie jetzt. Wir wollen in diesem Bereich keine Moralapostel spielen. Es sind meistens nur ganz kleine Änderungen, die in Summe eine riesige Wirkung haben. Und die Menschheit muss dieses Thema langsam wirklich ernst nehmen. ´The Pendulum´ beschreibt die Kraft der Masse und des Einzelnen. Hier befinden wir uns vom Storytelling im Mittelalter – es gibt den/die “Tyrannen”, und die Menge (nein, nicht der Pöbel haha). Vielmehr hat das Lied einen militärischen Touch, denn wir gehen von einer Armee aus. Zunächst peitscht der Tyrann seine Armee erbarmungslos voran, wenn eine Person hinfällt, muss sie schleunigst weitermachen, denn sonst trampelt der Tross über die Person. Im Laufe des Liedes wird ein einzelner Gedanke, ein Funke sozusagen, im Heer weitergegeben und richtet sich gegen den Tyrannen – auf einmal ist der einzelne Mächtige gar nicht mehr so mächtig, wenn ihm die große Menge entgegensteht. Auch hier das steht das WIR im Fokus! Der Chorus schmettert einen schönen Bildvergleich: Und das Pendel es schwingt, genauso wie die Moral der Soldaten für den gefallenen König. Doch fachkundige Menschen wissen Bescheid: Ein Pendel kommt zurück. Und welche Rolle hat jetzt die Person, die damals den Tyrannen stürzte? Wird ihr die Macht zu Kopf steigen? Nun ja… das Pendel es schwingt… und schwingt… und schwingt.

´Darness II: The Leaden Realm´ ist das Feuerwerk-Finale eines ursprünglich erdachten Konzeptalbums. Das heißt, es sollte eine Geschichte in mehreren Songs und einem ganzen Album erzählt werden. Kurz und bündig: Es geht um den Kampf von Licht und Dunkelheit. Der Dämon ´Darness´ schleicht sich in die Welt der Lebenden und intrigiert, vereinnahmt die Menschen und nutzt diese Macht letztlich um in dem Song den Showdown zu seinen Gunsten zu entscheiden. Er vernichtet „The Light“ und alle lichten Phantome, um sein dunkles, bleischweres Reich zu erschaffen: The Leaden Realm.

Beim Titel´„Darness II´ habe ich mir die Frage gestellt, ob es auch ´Darness I´ gibt.

*lachen* Ja, ´Darness I´ gibt es und wird auf unserer nächsten EP erscheinen. Kleiner Spoiler: Es trägt dann den Titel ´Darness I: The Rise of Darness´. Es ordnet sich also relativ an den Anfang der “Darness Geschichte” ein und erzählt, wie Darness in der menschlichen Welt Fuß fasst.

Ihr singt zweistimmig. Wer übernimmt denn welche Parts auf der EP?

Wir versuchen dem Sänger, dem der entsprechende Part am besten liegt, den Part zuzuweisen. Es steht letztlich der Song und die Musik an erster Stelle. An dieser Stelle darf ich sogar ergänzen, dass Dima in ´Take This Life´ auch einen Teil mitsingt – also manchmal sogar dreistimmig! Wir sind froh über die gutturale Stimmvielfalt und wollen diese auch präsentieren. 

Ihr verfügt schon über einiges an Live-Erfahrung, veröffentlicht aber erst am 22.03. die EP. Mit welchen Liedern seid ihr denn auf die Bühne gegangen?

Unser Repertoire umfasst derzeit zehn Lieder und ein musikalisches Intro. D.h., wir gehen mit den fünf Songs von “The Leaden Realm” und den fünf Songs von der nächsten EP auf die Bühne.

Habt ihr schon einen Plan, wo ihr mit DECREATE hinwollt und was so die nächsten fünf Jahre passieren soll?

Vermutlich wären wir wohl alle gerne Vollzeitmusiker – das braucht Arbeit und Fleiß. Als Zwischenziele gesteckt sind: eine eigene Europatour zu organisieren und Festivals zu spielen mit mindestens der Größe des Summer Breeze Open Air. Für das zweite Ziel sind fünf Jahre realistisch, oder? *lachen*

Bestimmt, das Breeze ist dafür Bekannt junge Bands zu fördern und ich als Stammgast würde euch sicher zuschauen. Kann man euch in den nächsten Monaten irgendwo live sehen und hören?

Ja! Die ganz besonderen Highlights dieses Jahr sind das Moos Meadow Festival und das Rock-X-Plosion Festival. Schaut gerne auf unseren Socials rein, da teilen wir jeden fest geplanten Gig mit euch. Aktuell sind noch 15 Shows für dieses Jahr geplant, auf denen wir mit unserer neuen EP unterwegs sein werden.

Wo kann man eure EP kaufen und was kostet das gute Stück?

Für nur 10 Taler kann man das schöne Rund erwerben. Und der Preis gilt bei uns am Merchtisch und auch auf der Website www.decreate.de (bei nur der CD kommt allerdings Versand dazu). Natürlich kann man auch über Instagram und Facebook eine Bestellung abgeben. Wir freuen uns über jede Bestellung, am meisten jedoch, wenn ihr auf einen Gig kommt und einen Plausch am Merchtisch mit uns haltet.

Die letzten Worte gehören euch – was möchtet ihr unseren Lesern am Ende unseres Interviews sagen?

Danke dir Tobi, für das Interview und die Möglichkeit. Auf jeden Fall sind wir allen Supportern auf unserem jetzigen Weg unendlich dankbar! Man kann so viel Spaß am Musikmachen haben wie nur geht – ohne Zuhörer ist selbst das schönste Lied leise. Wir wollen einfach weiterhin Spaß an der Musik haben und mit dir, lieber Leser, tolle Konzerte erleben, Kontakte und Freundschaften knüpfen. Uns ist genau deshalb der Fanservice auch das Wichtigste. Du kannst uns jederzeit auf unseren Socials Nachrichten schicken und mit uns quatschen. Es haben sich wirklich schon mehrere engere Freundschaften und gute Bekannte ergeben. Und deshalb lieben wir diese Community so sehr. Wir möchten einfach ein Teil davon sein und bleiben.

Interview: Tobi Stahl
Photocredit Titelbild: Luca Lo Bello
Livebilder: Foto BY Gosia Budig