BLOOD RED THRONE
Titel: NONAGON
Label: SOULSELLER RECORDS
Spieldauer: 42:37 Minuten
VÖ: 26. Januar 2024
Hossa! Mit „Nonagon“ veröffentlichen die Ende der Neunziger gegründeten Death Metaller BLOOD RED THRONE bereits ihren elften Longplayer. Das Album kommt ziemlich mächtig und führt die bereits auf dem starken Vorgänger „Imperial Congregation“ zu beobachtende Weiterentwicklung und Verfeinerung des Bandsounds konsequent fort.
Der „Hack-Anteil“ im Stile alter Cannibal Corpse oder Suffocation der früheren Jahre wurde auf „Nonagon“ nochmal etwas weiter zurückgefahren. Stattdessen killen BLOOD RED THRONE immer öfter und stärker auch im walzenden bis treibenden Midtempo á la Illdisposed, Bolt Thrower oder Asphyx. Umso effektiver kommen dadurch die (trotzdem noch reichlich vorhandenen) Uptempo-Passagen zur Geltung.
Zudem gibt es eine wichtige Personalie bei den Norwegern zu vermelden: Der langjährige Frontgrowler Yngve Christiansen wurde letztes Jahr durch Sinde Wathne Johnsen ersetzt. Dieser growlt genauso tief und gewaltig wie sein Vorgänger, keift zwischendrin aber regelmäßig auch mit einer Black-Metal-mäßigen Boshaftigkeit ins Mikro, was gerade den schnelleren Parts oft noch mehr Aggressivität verleiht und mich dann immer wieder an Necrophobic denken lässt.
Durchgängig schnelle oder langsame Songs gibt es auf „Nonagon“ nicht – alle neun Titel des Albums überzeugen durch die Bank mit treffsicheren Tempus- und Rhythmus-Wechseln und effektiv eingesetzten Breaks, Weiterhin verzichten BLOOD RED THRONE komplett auf klassische Gitarren-Soli, sondern lockern ihre Songs stattdessen immer wieder geschickt mit krank-melodischen Lead-Passagen auf, die mich in ihren besten Momenten sogar an Death erinnern.
Die schon letztes Jahr veröffentlichten Songs ‚Tempest Sculptor‚ und ‚Blade Eulogy‚ sind rabiate Kracher (mit dezenten Corpse-Anleihen), die einen guten ersten Eindruck über das Album verschaffen, aber noch nicht die ganze Bandbreite der Scheibe widerspiegeln. So grooven z. B. der Opener ‚Epitaph Inscribed‘ und der Titelsong ‚Nonagon‘ – abgesehen von einigen Blast-Speed-Einschüben – meist im zackigen Midtempo und klingen dann phasenweise wie ein räudiger Bastard von Bolt Thrower und alten Amon Amarth.
Meine persönlichen Highlights sind auf „Nonagon“ das fast schon etwas schwarzmetallisch angehauchte ‚Ode To the Obscene‘ (Necrophobic lassen grüßen) sowie vor allem ‚Seeking To Pierce‘ und ‚Every Silent Plea‘, die von Songstruktur und Gitarrenarbeit her teilweise auch gut auf das Death-Meisterwerk „Human“ gepasst hätten.
Fazit: Mit „Nonagon“ liefern BLOOD RED THRONE meiner Meinung nach ihr bisher bestes, rundestes und – wie man so schön sagt – reifstes Album ab.
Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten