DOPELORD – SONGS FOR SATAN

Dopelord - Songs For Satan

DOPELORD

Titel: SONGS FOR SATAN

Label: BLUES FUNERAL RECORDINGS

Spieldauer: 38:23 Minuten

VÖ: 6. Oktober 2023

Auch beim fünften Album „Songs For Satan“ der mächtigen DOPELORD, Polens Nr. 1 Export für grandiosen wie abwechslungsreichen Stoner-Doom, sorgt der bekiffte Beelzebub mal wieder für gnadenlose Dröhnung.

Wobei man beim Begriff „Stoner Doom“ in diesem Falle wirklich vorsichtig sein muss. Denn DOPELORD sind songtechnisch definitv näher an alten Black Sabbath als an Kyuss & Co. dran! Für die Stoner-Komponente sorgen eigentlich nur die entsprechend tief gestimmten Gitarren und einige 70s-Vibes. Ansonsten regiert garstiger wie knarziger Doom Metal pur . Beim Hören kommen mir neben alten Sabbath vor allem die grandiosen Italiener Caronte sowie die beiden famosen Erstwerke der Berliner Kadavar in den Sinn.

Schon die ersten vier – allesamt empfehlenswerten – Vorgängeralben waren durchwegs hochklassig. Nach dem tollen Debüt „Magick Rites“ hat mich aber erst das 2020er-Album „Sign Of The Devil“ wieder so richtig derbe mitgerissen. Und zum Glück kann „Songs For Satan“ dieses Niveau zwar nicht toppen, aber absolut halten. Und im Gegensatz zu vielen „ganz netten“ Bands in diesem Genre – wie zuletzt z. B. Moon Coven oder Acid King – zeigen die vier Polen hier einmal mehr, wo der DOPELORD den Most, äh, Stoff holt.

An dieser Stelle sei übrigens auch die tolle Arbeit von Sänger und Gitarrist Paweł Mioduchowski erwähnt, der mit seinem charismatischen Gesang vielleicht nicht ganz so einzigartig klingt wie z. B. Ozzy, Eric Wagner oder Messiah Marcolin, DOPELORD aber auch auf „Songs For Satan“ defintiv wieder vom Großteil der Szene abhebt.

Nach einem kurzen Intro (zirpende Grillen, ein Uhu, ein Rabe – HURZ) ist der Opener ‚Night Of The Witch‘ bereits ein Volltreffer. Fesselnder Doomer, der im Refrain allerdings ziemlich deutlich „Stand By Him“ von Ghost „in doomig“ zitiert und im Mittelteil schön stonernd Fahrt aufnimmt. Fast noch etwas stärker kommt das folgende ‚The Chosen One‚, das im zweiten Drittel von einem tollen Doom-Groove in mitreissendes Midtempo umschlägt.

‚One Billion Skulls‘ und ‚Evil Spells‘ lassen solche „Tempoausbrüche“ danach vermissen und doomen einfach nur majestätisch von Anfang bis Ende durch. Aufgrund schöner Riffvariationen und einiger melodiöser Einsprengsel bleiben DOPELORD aber auch hier spannend und klingen wie eine Mischung aus getragenen Count Raven und Solitude Aeturnus mit einem Schuss gediegener Stoner-Schwere.

Den krönenden Abschluss bildet der abgedrehte Doom-Stampfer ‚Worms‘, bei dem Mioduchowski komplett auf seinen melodischen Klargesang verzichtet und eher keift und growlt. Erinnert fast schon an Sachen wie „Wolverine Blues“ von Entombed. Gegen Ende hin artet der Song kurz sogar fast schon in eine Black ’n‘ Roll Nummer aus – saucool. Auch solche Ideen heben DOPELORD immer etwas vom „Mainstream-Doom“ ab.

Das instrumentale Outro nimmt noch einmal die Melodie des Openers (bzw. des entsprechenden Ghost-Refrains) im Stile eines 70er-Jahre-Sci-Fi-Soundtracks auf, um das Album dann wieder mit den zirpenden Grillen des Intros zu beeenden. So schließt sich der Kreis um die fünf tollen siebenminütigen „Songs For Satan“, die auch nach zahlreichen Durchläufen nicht langweilig werden.

Joe Nollek vergibt 8,5 von 10 Punkten