ANTIOCH
Titel: VI: MOLTEN RAINBOW
Label: IRON SHIELD RECORDS
Spieldauer: 40:49 Minuten
VĂ: 21. Juli 2023
Mitreissenden traditionellen bis speedigen Metal bieten die 2013 gegrĂźndeten Kanadier ANTIOCH auf ihrer neuen Platte „Molten Rainbow“ bzw. vollständig „Antioch VI: Molten Rainbow“. Denn witzigerweise hat sich diese Nummerierung ihrer VerĂśffentlichungen irgendwie durchgesetzt, auch wenn diese auf „Molten Rainbow“ gar nicht auf dem Albumcover aufgefĂźhrt wird.
Nach einer netten DebĂźt-EP und drei guten, in Eigenregie verĂśffentlichten Alben wechselte das Trio zum Berliner Underground-Label IRON SHIELD RECORDS und erlangte 2021 mit der starken EP „Antioch V“ dadurch auch in Deutschland erstmals etwas Bekanntheit. Und deren Klasse kĂśnnen ANTIOCH auf „Molten Rainbow“ sogar noch Ăźbertreffen.
Der grandiose Opener ‚Defiler‘ wĂźrde auch auf den abgefeierten Alben ihrer Landsmänner Riot City eine klasse Figur abgeben. Immer (Ăśfter), wenn Sänger Nicholas Allaire seine kraftvolle „mittlere“ Stimme zum „Screamgesang“ hochschraubt, erzeugt er bei mir ähnliche Gänsehaut wie Jordan Jacobs von Riot City oder Joe Anus von den Evil Invaders.
In eine ähnliche Kerbe schlagen ANTIOCH beim Priest-mäĂigen Speeder ‚Temples Of Black Fire‘ und dem heftigen „Blind Guardian und Accept go Punk“ Abschluss-Thrasher ‚Iron And Rust‘. Und ja: Judas Priest und alte Accept sind halt prinzipiell EinflĂźsse, die in allen Songs der Band erkennbar sind, aber nie plump kopiert werden.
Der Titelsong „Molten Rainbow“ bringt dazu noch etwas Running-Wild-Feeling und -Riffing rein und kommt damit genauso geil wie das anfangs galoppierende und später in einen geilen Paradise-Lost-mäĂigen Uptempo-Groove ausartende „The Harvest Tale“.
Die Halbballade ‚Imps In The Coal‘ wiederum erinnert phasenweise an alte Blind Guardian oder Depressive Age, ist aber nicht so richtig zwingend, mir teilweise fast schon etwas pathetisch. Die an U.D.O. erinnernden Midtempo-Stampfer wie ‚Lucifer in Chains‘ und ‚Hold My Heart‘ umschiffen diese Pathos-Klippe trotz latenter AOR-Kompatibilität schon wieder etwas besser. Keine Screams, aber die Songs stimmen einfach – und auch ohne Screams liefert Sänger Allaire einen tollen Job ab.
Fazit: Prinzipiell sollte „Antioch VI: Molten Rainbow“ allen Priest-, Accept- und U.D.O.-Fans gefallen. Fans von Riot City und den Evil Invaders sollten ebenfalls ein Ohr riskieren, denn da kommen ANTIOCH teilweise (ob beabsichtigt oder nicht) schon erfreulich nahe dran. Bleibt nur noch zu wĂźnschen, dass die Band endlich den Sprung Ăźber den groĂen Teich fĂźr ein paar Live-Konzerte und/oder Festivalauftritte schafft!
Definitiv erwähnenswert, dass IRON SHIELD die Scheibe (wie auch schon die EP „Antioch V“) auch als Vinyl zu einen vernĂźnftigen Preis und ohne Ăźberbordende Versandkosten anbietet. Ist ja bei Underground-VerĂśffentlichungen aus Ăbersee ohne entsprechende Vertriebspartner mittlerweile eine willkommene Seltenheit.
Joe Nollek vergibt 8,5 von 10 Punkten