Die deutschen Extreme Metaller EISREGEN präsentieren mit “Grenzgänger“ bereits ihre sechzehnte Studioscheibe als Doppel-Album mit siebzehn neuen Songs und damit die volle Dosis ihres einzigartigen, unverkennbaren Sounds und mit originellen deutschsprachigen Texten.

Die Thüringer Meister des Makabren zelebrieren einen Mix aus Black und Death Metal mit mal mehr, mal weniger elektronischen Beats sowie Unterstützung durch Violine und Piano, was für einen leicht folkigen Touch sorgt.

Dabei erweisen sich die Kompositionen als vielseitig und abwechslungsreich, sowohl untereinander als auch im Verlauf der sich teilweise sehr dynamischen zwischen Death/Grind und eingängigen und/oder ruhigen Passagen bewegenden Stücke.

Die in ihrer Muttersprache gehaltenen Texte erzählen interessante, historische Geschichten zwischen makaber, düster und blutrünstig. So unter anderen das drastisch-schaurige, auch musikalisch spannende `In Einzelteilen´, das eigenwillige `Für den Kaiser´ über die Zeit der Gladiatoren aus der Perspektive des ich-erzählenden Kriegers oder das furchterregende `Vom Loch-in-der-Wand-Club´.

Für das schnelle, kurze `Stirb lächelnd 2023´ ist genauso Platz wie für den sehr guten Titelsong und den bereits vorab als Single ausgekoppelten, eingängigen Hit `Wiedergänger´. Manchmal nehmen die rollenden „R´s“ von Sänger Michael Roth zwar ein wenig überhand und das Ganze droht anstrengend zu werden.

Doch dann entdeckt man wieder packende Songs wie das epische `Die Frau im Turm´ oder das stampfend-mitreißende `Gegengift´. CD 2 hält mit dem fünfteiligen Lieder-Zyklus „Ein Jahr im Leben des Todes“ das gutklassige, abwechslungsreiche Niveau weitgehend und mit dem atmosphärischen `Herbstleiche´ einen der besten Tracks der Scheibe bereit.

„Grenzgänger“ wurde im bandeigenen HcN-Studio von Yantit aufgenommen und bekam von Stammtontechniker Markus Stock einen brachial-differenzierten Sound verpasst. Es geht musikalisch abwechslungsreich und auch auf Albumlänge kurzweilig und vielseitig zur Sache. Die Lyrics sind nichts für Zartbesaitete, aber ein Fest für Fans des morbid-schaurigen Humors der Band, was zusammen mit der musikalischen Leistung unter dem Strich für ein überraschend gutes Ergebnis und ein packendes Hörerlebnis sorgt.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten

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