GOMORRA
Titel: DEALER OF SOULS
Label: NOBLE DEMON
Spieldauer: 49:09 Minuten
VÖ: 09. Dezember 2022
Auch beim zweiten Album „Dealer Of Souls“ der Gonoreas-Nachfolger GOMORRA könnte man endlose Nerd-Diskussionen führen: Ist das jetzt (melodischer) Thrash Metal mit starken Power-Metal-Einflüssen oder doch eher (energischer) Power Metal mit gelegentlicher Thrash-Kante?
Persönlich würde ich die Schweizer um Destruction-Gitarrist Damir Eskic tendenziell mehr in der Power-Metal-Ecke verorten. Gegenüber dem noch etwas rauer klingenden Erstling „Divine Judgement“ tendiert „Dealer Of Souls“ musikalisch sogar noch stärker Richtung US-Metal. Beim Hören kommen mir abwechselnd meist vier Bands permanent in den Sinn: Artillery, Vicious Rumors, Iced Earth sowie etwas Grave Digger.
Die starken und zackigen Single/Video-Auskopplungen ‚War Of Control‚ und ‚Rule Of Fear‚ sowie ‚A Chance For The Better‘ ‚Dealer‘ und ‚Green Gold‘ knallen so richtig gut rein. Hier lassen vor allem Artillery und galoppierende Vicious Rumors grüßen. Sehr stark und meine persönlichen Highlights.
Songs wie ‚Isolation‘, und ‚All Is Lost‘ erinnern von Songwriting, Riffing und Dramatik her frappierend an gute alte Iced Earth. Und besonders bei der starken Halbballade ‚Lost In Darkness‘ lassen Iced-Earth-Klassiker wie ‚I Died For You‘ und ‚The Hunter‘ doch sehr hörbar grüßen. Nicht wirklich originell – qualitativ aber klar besser als alles, was Iced Earth in den letzten Jahren selbst abgeliefert hatten.
Nicht ganz so stark finde ich GOMORRA, sobald sie etwas in Richtung Grave-Digger-Pathos ausufern, wie z. B. beim generell irgendwie unspektakulären Closer ‚End Of The World‘ oder bei der bisher wohl bekanntesten Video-Auskopplung ‚Stand United‚ mit Burning Witch Laura. Realistisch gesehen wird die Band aber wahrscheinlich gerade dadurch die meisten Hörer ziehen – und das gönne ich ihr dann auch.
Zum Abschluss muss ich auch noch Ausnahmesänger Jonas Ambühl hervorheben: Generell druckvolle Stimme – aber Immer, wenn er sein Organ in höhere Sphären abheben lässt, erzeugt er bei mir eine Gänsehaut wie sonst nur Koryphäen wie David Wayne (Ex-Metal Church, Ex-Reverend – R.I.P.) oder Flemming Rönsdorf (Ex-Artillery).
Fazit: „Dealer Of Souls“ ist geil und noch etwas besser als der schon starke Vorgänger. Das einzige, was GOMORRA weiterhin fehlt, ist der ein oder andere „richtige“ Hit – die Substanz ist definitiv da. Bin jetzt schon gespannt auf Album Nummer Drei.
Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten