RAVAGER – FROM US WITH HATE

Ravager - From Us With Hate

RAVAGER

Titel: FROM US WITH HATE

Label: Iron Shield Records

Spieldauer: 44:50 Minuten

VÖ: 19. September 2025

Ein erneut überdurchschnittlicher und gewohnt erbarmungsloser Kracher ist auch das vierte Album „From Us With Hate“ der niedersächsischen Teutonic-Thrasher RAVAGER geworden. Bisherige Fans dürfen abfeiern und ihre Rüben schütteln. Aber auch US-Thrash-Liebhaber sollten spätestens jetzt vielleicht endlich mal ein Ohr riskieren.

Ravager

Wie bereits auf ihren ersten drei, sich kontinuierlich steigernden Scheiben liefern RAVAGER wieder eine zwar nicht wirklich innovative, jedoch tight gespielte und geil aufs Maul thrashende Mischung aus Destruction, Exodus, Slayer, Death Angel und Kreator ab. Trotz wahrnehmbarer Einflüsse hat man aber auch auf „From Us With Hate“ glücklicherweise nie den Eindruck, das hier einfach nur plump abgekupfert wird.

Die beiden Gitarristen Marcel und Dario überzeugen einmal mehr mit zackigem Thrash-Riffing und tollen Leads. Vor allem muss ich diesmal jedoch Sänger Philip Herbst loben, der sicher nicht das gesalbte Götterkehlchen unter Gottes Sonne haben mag, stimmlich in der Schnittmenge von Schmier, Mille und neuerdings vor allem auch Mark Osegueda (Death Angel) aber seine bisher beste Gesangsleistung abliefert.

From Us With Hate

Gleich die ersten drei Kracher auf „From Us With Hate“ klingen für mich wie eine perfekte Best-Of-Mischung aus neueren Death Angel und Destruction. Bei den folgenden Highspeedern ‚Aggressive Music For Aggressive People‘ und ‚Speed Trap‘ treten RAVAGER das Gaspedal dann fast durchgängig durch. Klar, nicht wirklich innovativ, aber einfach saugeil gemacht – knallt imho oft mehr als die letzten Werke genannter Vorbilder.

Mehr Abwechslung gibt es dann auf der zweiten Albumhälfte: Der Titelsong ‚From Us With Hate‘ reisst mit seinem live-kompatiblem Refrain mit, ‚Time Has Come‘ bietet eine kurze Midtempo-„Verschnaufpause“ mit coolen Exodus-Vibes. Bei meinem persönlichen Highlight ‚Legends Of The Lightning‚ und dem achtminütigen ‚Defender‘ kommt die Band zum krönenden Abschluss dann sogar mit grandioser Flotsam-Dramatik um die Ecke.

Abschluss? Nicht ganz. Als Bonus gibt’s noch das Exodus-Coer „Bonded By Blood“, das technisch zwar tadellos, aber ohne eigene Akzente runtergezockt wird. Hier fehlt Sänger Philip dann doch dieser spezielle Baloff-Wahnsinn in der Stimme. Live ist das Ding natürlich ein bombensicherer Stimmungsgarant.

Fazit

Einmal mehr zeigen RAVAGER eindrucksvoll, warum sie neben Bands wie Traitor, Eradicator, Godslave, Pripjat, Surgical Strike oder Rezet zur Speerspitze im deutschen Thrash-Underground gehören. Und der macht mir persönlich nicht nur live, sondern auch auf Platte mittlerweile meist mehr Spaß als die schon lange nicht mehr wirklich bahnbrechenden Ergüsse „großer“ Vorbilder wie Death Angel, Exodus, Kreator oder Destruction.

Im direkten Vergleich zu den bereits saustarken Vorgängern „Thrashletics“ (2019) und „The Third Attack“ (2021) ist „From Us With Hate“ imho nicht signifikant besser, in Sachen Songwriting und Produktion aber vielleicht einen Tick ausgefeilter, tighter und gefühlt etwas „cleaner“ ausgefallen (könnte auch am MP3-Format der Rezi-Version liegen). Trotzdem thrashen RAVAGER imho einfach wieder wie Sau. Pommesgabel! Prost! See you live!

Joe Nollek vergibt 8,5 von 10 Punkten