
MASS DECEPTION
Titel: RESURRECTIONS
Label: Gruesome Records
Spieldauer: 45:26 Minuten
VÖ: 25. Juli 2025
Mit ihrem dritten Album „Resurrections“ schließen die Niederländer Thrasher MASS DECEPTION laut eigenen Infos eine „Trilogie“ ab, die die beiden Vorgänger „Revelations“ (2016) und „Redemptions „(2019) komplettiert.
Wobei der Begriff „Trilogie“ hier imho wohl eher lose zu werten ist, kommt doch jedes Album mit anderem Sänger und modifiziertem Stil daher. Während das Debüt „Revelations“ noch mit recht rohem „Auf’s-Maul-Thrash“ á la „Suicidel Angels, The Crown, Nuclear oder Slayer überzeugte, klang „Redemptions“ bereits kontrollierter und melodischer und erinnerte stärker an Bands wie Heathen, Testament, Exodus oder auch Rezet. Auf der 2022 eingeschobenen EP „Halls Of Amenti“ verfeinerten MASS DECEPTION diesen Sound und kamen wie eine saustarke Mischung aus Heathen und „Maiden on Thrash“ rüber.
Resurrections
Auf „Resurrections“ sind die Übergänge von zackigem, aber melodischem Thrash zu kraftvollem US-Power-Metal jetzt oft fließend. Neben Heathen kommen mir da Namen wie Meliah Rage, Cyclone Temple oder Xentrix in den Sinn. Dazu passt auch der neue, mittlerweile dritte Sänger John Klaus hervorragend, den ich stimmlich irgendwo zwischen David White (Heathen) und dem früheren Xentrix-Sänger Chris Astley verorten würde. Und an den Saiten liefern die Gründungsmitglieder Bänziger, Waltmans und Van den Beuken einmal mehr einen überzeugenden Job ab.
Allerdings habe ich auch zwei kleine Probleme mit dem Album:
- Songwriting: MASS DECEPTION knallen uns meist ohne klassisches Strophe-Bridge-Chorus-Schema viele tolle Riffs und Melodien um die Ohren, bleiben sich aber (weiterhin) treu, ihre Songs möglichst kurz zu halten und meist zwischen 2 und 4 Minuten ins Ziel zu kommen. Das macht die Songs während des Hörens zwar spannend – so richtig hängen bleibt aber oft nichts. Einige Songs enden auch sehr abrupt und wirken dadurch manchmal unvollständig.
- Albumstruktur: Ganze vier eher unspektakuläre 1-2minütige Instrumentals bzw. „Zwischenintros“ mittendrin, zwei davon sogar direkt hintereinander – muss das wirklich sein? Zudem gibt es mit ‚Druids Descendants‘ eine kurze und wunderschöne Okkult-/Folk-Rock-Ballade mit Sängerin – die im Albumkontext aber leider total deplatziert wirkt. Dadurch kommen die neun „regulären“ Songs der Scheibe gefühlt leider nie so wirklich in einen richtigen „Flow“.
Demgegenüber stehen jedoch auch einige klare Highlights:
- Der Opener ‚Gain Of Function‘ sowie ‚Ruins Of Dominion‘ und ‚Dark Matter‘ sind drei mit jeweils rund drei Minuten zwar kurze, aber intensive und abwechslungsreiche Thrasher, die für mich ein wenig wie „Heathen in a nutshell“ klingen.
- Noch besser finde ich die tollen, über vier Minuten langen ‚1984‘, ‚The Road To Hell Leads To Rome‘ sowie ‚Blue Flame Of Angor‘ – hier überzeugen sowohl Songwriting als auch der Mix aus melodischem Thrash und Priest- und Maiden-artigen Vibes.
- Und auch der abwechslungsreiche, fast siebenminütige Closer ‚Reveal, Redeem – Resurrect‘ macht zum Abschluss noch einmal richtig Spaß – würde auf jedem älteren Xentrix-Album eine tolle Figur machen.
Fazit
Vom persönlichen Musikgeschmack her sind MASS DECEPTION eigentlich voll mein Ding. Aber so wirklich empfinde ich „Resurrections“ nicht so richtig als Steigerung gegenüber dem Vorgänger (der ebenfalls ein paar Schwächen hatte). Das liegt nicht einmal daran, dass die Band qualitativ schlechter geworden ist – eher im Gegenteil. Gefühlt liegt ihr Luxus-Problem gerade darin, dass sie sich bei ihren zahlreichen musikalischen Ideen und Einflüssen immer wieder mal etwas verzetteln. Es bleiben trotzdem immerhin noch sieben überdurchschnittliche Songs und die frohe Aussicht, dass Potenzial für einen stärkeren Nachfolger definitv vorhanden ist.
Joe Nollek vergibt 7 von 10 Punkten