Seit “Monster Metal” 2021 habe ich den Weg von Thomas Gurrath und seinem BLUTGOTT-Universum reviewmäßig begleitet. Damals schrieb ich: “Geballer von A–Z, wer braucht schon Balladen, wenn er dämonische Drachen hat, die alles niedermetzeln und ein brennendes Inferno im Gehörgang hinterlässt?” – und genau so hat es sich angefühlt. Seither folgten “Demons Of Rock ’n’ Roll”, “Respawned In Heavy Metal” und die Doppelschläge “Dragongods” und “Dracul Drakorgoth” – jedes Mal neue Monster, neue Facetten, neue Geschichten. 2025 steht nun mit “Legions of Metal” das nächste Kapitel an: drei CDs, Gastauftritte von Szenegrößen, ein Judas-Priest-Cover und wieder eine geballte Ladung Dark Fantasy Metal. Zeit also, mit Thomas über die neue Scheibe, seine Leidenschaft und die Zukunft des BLUTGOTT-Metal-Universums zu sprechen.
Wie geht es dir im Moment – mitten im Release von “Legions of Metal” und all der Arbeit rundherum?
Thomas: Hallo, alles OK, ist natürlich sehr viel zu tun. Ich habe jetzt auch noch ein paar Release Shows, die eigentlich nicht geplant waren. Überall gibt es ein paar Kleinigkeiten. Dazu kommt noch, dass dieses Mal extrem viel schief ging: meine Bücherlieferung zum Album ist jetzt 4x daneben gegangen, alle Drucke waren völliger Mist und die bekommen es irgendwie nicht hin, dazu hat die LP Verspätung. Und das bei 7 Monaten Vorlauf, das ist schon sehr nervig. Aber am Ende wird es schon passen denke ich 🙂 im Zweifelsfall kommt die Lieferung halt zwei Wochen später. So schlimm wäre das ja nicht.
“Legions of Metal” ist ein 3CD-Paket. Warum hast du dich diesmal entschieden, Balgeroth außen vor zu lassen und den Fokus nur auf Debauchery und Blood God zu legen?
Thomas: Von ‘Demonslayer’ und ‘Beasts of Balgeroth’ gibt es schon deutsche Versionen. Mit BLUTGOTT habe ich ein ganzes Metal-Universum geschaffen, mit verschiedenen Stilen und Ausrichtungen. Jedes Album hat einen anderen Schwerpunkt. Dieses Mal ist es Oldschool Heavy Metal und Hard Rock, deutsche Texte passen für mich da zum Rest der Songs überhaupt nicht dazu. Hier gibt es Blues Einflüsse, da hat die Balgeroth Version nichts verloren.
Die Main-CD sticht durch die drei Gastauftritte hervor: Tim “Ripper” Owens bei ‘Demonslayer’ und ‘Beasts of Balgeroth’ sowie Michelle Darkness bei ‘Nightking’. Wie kam es zu diesen Kollaborationen?
Thomas: Ich bin ein riesiger Ripper Fan, für mich ist er einer der größten Metal Sänger aller Zeiten. “Jugulator” ist auch eines meiner Lieblingsalben. Er hat schon 2020 für “Bloodking” ein paar Zeilen beigesteuert, Anfang des Jahres oder Ende letzten Jahres, habe ich ihn für zwei ganze Songs gefragt, und ja, was soll ich sagen. Mega cool. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen, deshalb habe ich den Aufbau des ganzen Albums nochmal umgeworfen. Die Songs mussten einfach mit drauf. Michelle Darkness ist ein Freund und Nachbar, er hat sein eigenes Studio, da haben wir einfach einen Song zusammen gemacht. Das ist schon was besonderes. Der ‘Nightking’ ist in meinen Augen ein Hit geworden. Michelle Darkness ist ein mega krasser Musiker und Produzent.
Bei ‘Nightking’ drängt sich der Vergleich zum “Game of Thrones”-Soundtrack auf: düster, schwer, fast cineastisch. War die Serie eine Inspiration für den Song – oder wie entstand die Atmosphäre – und wissen alle deine Fans, wer der ‘Nightking’ ist?
Thomas: Ja, wir haben überlegt, wovon ein gemeinsamer Song handeln könnte. Normalerweise singe ich ja von meinem eigenen Universum, der World of Blood Gods. Aber das hätte sich nicht richtig angefühlt. Es musste etwas sein, mit dem wir uns beide identifizieren können. Wir mögen beide John Wick und Game of Thrones. So hat sich das ergeben. John Wick kills the Nightking. Eine witzige Geschichte. Und jeder kennt den Nightking und John Wick.
Hast du die Bücher gelesen UND die Serie gesehen? Wie findest du das Spin-Off?
Thomas: Ich kenne nur die Serie, die Bücher habe ich nicht gelesen. Das Prequel ist auch sehr cool. Ich mag Drachen und Dark Fantasy, und so etwas gibt es ja kaum. Game of Thrones ist damit für mich der Oberknaller. Nur coole Vampire fehlen mir.
Das Cover von ‘Painkiller’ ist für viele Fans ein Highlight. Judas Priest sind für dich eine Herzensband – was bedeutet dir Rob Halford als Sänger und Ikone?
Thomas: Na, er ist der Metal God. Ich mag fast alles, was er gemacht hat: Priest, Fight, Halford Solo. Die Halford CDs sind mega gut, schade, dass er dafür keine Zeit mehr hat. Ich würde mir ja eine Priest Heavy Metal Universe Tour wünschen. So wie es Helloween macht. Einfach alles zusammen. 4 Stunden Priest Metal: Halford, Ripper, alle Musiker, und ein Set mit Judas Priest, KK’s Priest, Halford, Fight. Wie cool wäre das. Wird aber wohl leider nicht passieren 😀
In ‘Queen of Pain’ habe ich beim Hören sofort AC/DC-Vibes gespürt, besonders in Richtung ‘Big Gun’. War eine Verneigung vor einer Band, die dich von Anfang an geprägt hat?
Thomas: Fast alle “Blood God” Alben aus dem BLUTGOTT Universum sind eine Verneigung vor AC/DC. AC/DC ist für mich das Coolste an Musik, was es gibt. Ich mag die Einfachheit, die Geradlinigkeit, ein Riff trägt den Song. Das ist schon fett. Also nichts gegen komplexe Songs, ich habe viele komplexe Songs mit vielen Riffs, sehr verschachtelt. Aber ein Song mit einem Riff, der den Song trägt, ist die Königsklasse.
‘Animal Protector’ steht thematisch sehr stark für deine Tierliebe und den Tierschutz, der dir privat wichtig ist. Wie schaust du heutzutage auf den Tierschutz, in einer Welt, in der immer mehr Skandale aufgedeckt werden, die Natur immer weiter zurückgedrängt und zerstört wird?
Thomas: ‘Animal Protector’ ist wie alle anderen Lieder von “Legions of Metal” ein Fantasysong. Es geht um einen BLUTGOTT des Setekh Drakorgaur, der mit seinem Hellblade durch den Wald rennt und Jägern den Kopf abschneidet. Das ist sozusagen der zweite Teil von ‘Horror of the Forest’ vom “Fuck Humanity” Album von 2015. Ich erzähle abartige Märchen und Geschichten für Erwachsene. Die Gewalt der realen Welt gibt mir Inspiration. Das, was die Menschen mit den Tieren machen, ist unfassbar grausam. Ich drehe es in manchen Texten einfach um. Ich erzähle Geschichten von Kreaturen, die die Beschützer dieser Wesen sind. Die Menschheit ist ihr Feind.
Ich selbst bin nicht im Tierschutz tätig, ich mache nur Musik. Was mich oft wundert, ist der Hass, der der veganen Bewegung entgegengebracht wird. Veganer leben so etwas wie Liebe allen Geschöpfen gegenüber und werden dafür extrem angefeindet. Das ist eigenartig. Naturschutz ist noch einmal ein anderes Thema, da Natur und Zivilisation im Konflikt miteinander stehen.
Als Privatperson bin ich eher auf Seite der Zivilisation. Natürlich ist der Wald schön, wenn ich als Besucher komme, aber die Zivilisation hat viele Dinge ermöglicht, unter anderem auch Heavy Metal. Meine Protagonisten in den Songs sehen das anders. Sie sind oft anarchisch, Feinde der Menschen, Feinde der Zivilisation. Sie wollen zerstören, Menschen ausrotten, überfallen Dörfer und Städte und brennen alles nieder, schlagen die Bewohner auf Spieße, schänden die Leichen, was man eben so macht als BLUTGOTT.
Auf dem “Legions of Metal” Cover ist so ein Viech, ein Trinity Blood God. Das Kreuz um den Hals zeigt seine Zugehörigkeit zu den Balgeroth Legionen. Der Chaosstern seine Verehrung von Dracul Drakorgoth, dem Debauchery Blood God. Seine rote Färbung soll seine Zugehörigkeit zu Setekh Drakorgaur, dem BLUTGOTT der Tiere, symbolisieren. An seiner Rüstung hängen die Überreste einiger Menschen, an seinem Gürtel Kinderschädel und im Hintergrund sieht man ein Dorf brennen.
Die drei CDs sind unterschiedlich aufgebaut: CD1 als Hauptalbum mit Gästen und Cover, CD2 als Blood-God-Heavy-Metal-Variante, CD3 in der Debauchery-Growl-Fassung. Wie entscheidest du, welche Version am Ende veröffentlicht wird?
Thomas: CD2 ist die ursprüngliche Hauptfassung des Albums. Die Blood God Version. Zum Blood God Album habe ich dann noch eine Debauchery Version gemacht. Das ist das Dankeschön an alle Debauchery Fans und das mache ich seit 2012 zu jedem meiner Hard Rock und Old School Heavy Metal Alben, das wurde jetzt CD3. Aufgenommen habe ich das Album 2020. Das ist schon 5 Jahre her, es hat aber so lange gedauert, bis ich alles andere veröffentlicht habe und das Release fertig hatte. In jedem Album von mir steckt unfassbar viel Arbeit, das braucht eben seine Zeit. Seit 2020 sind jetzt noch die Songs mit dem Ripper und dem Darkness dazugekommen und das neue ‘Painkiller’ Cover. Das sind für mich einige der stärksten Songs, als Bonustracks hat das nicht gepasst. So wurde CD1 die neue Hauptversion des Albums. CD2 und CD3 sind Bonus-CDs. Im digitalen Zeitalter muss man sich nicht mehr entscheiden, was man veröffentlichen will, ich kann einfach 3 CDs machen. Das ist cool, so hat der Käufer viel mehr fürs Geld und kann sich alles anhören. Nur für die LP muss ich eine Hauptversion festlegen.
Du hast mal in einem unserer Interviews gesagt: „Für mich ist jeder Song eine Single.“ Das erklärt auch die große Zahl an Videos, die du zu jedem Album veröffentlichst. Wie viele Clips dürfen wir uns diesmal zu “Legions of Metal” erwarten – und wie wichtig sind dir die visuellen Umsetzungen?
Thomas: Ja, ich mache an jedem Song inzwischen so lange ’rum, bis er eine Single ist. Jeder Song ist jetzt fett, ich veröffentliche keine “halbguten” Songs mehr. Es gibt keinen finanziellen oder kommerziellen Grund, neue CDs zu machen. Es gibt also keinen Zeitdruck. Also warum sollte ich schlechte oder halbgare Sachen veröffentlichen? Es geht ja nur um die Kunst und die CD, das Album als Kunstwerk. Videos sind für mich inzwischen sehr wichtig. Früher musste ich immer zu Filmemachern gehen, da war das Ergebnis sehr zufällig und hatte oft nichts mit dem Song zu tun. Es war nur ein Werbetool. Heute mache ich die Videos mit meiner Frau zusammen, wir stecken viel Arbeit rein und versuchen immer etwas Passendes zur Musik zu erschaffen. “Legions of Metal” hat 4 richtige Musikvideos und 2 Lyric-Videos zu den Ripper Songs.
Seit “Monster Metal” 2021 hast du konsequent jedes Jahr neue Alben veröffentlicht, zuletzt sogar zwei in einem Jahr. Wie hältst du diese Kreativität aufrecht, und woher ziehst du die Energie für immer neue Monster, Songs und Artworks?
Thomas: Ich bringe seit 2003 fast jedes Jahr ein Album. Es war immer so, dass ich ungefähr 10 bis 15 Lieder in meinem Kopf behalten konnte – also mit allen Arrangements und allem, was dazugehört –, dann war es Zeit, es aufzunehmen. So ging ich bis 2020 vor. Das war am Ende ein Album pro Jahr. 2020 war besonders, ich hatte mir Ende 2019 alles gekauft, um zu Hause aufzunehmen. Dann kam noch Corona dazu, was echt ein komischer Zufall war. 2020 habe ich viele Ideen und Alben aufgenommen. “Legions of Metal” ist das letzte aus diesem Zeitraum, dazwischen kam noch das Jubiläumsalbum “Dragongods” und das Re-Release “Respawned In Heavy Metal”. Im Moment nehme ich nach 5 Jahren wieder ganz neue Musik auf. Das wird ganz anders, viel epischer, böser und brutaler und weniger Rock’n’Roll.
Metal-Musik zu schreiben ist ein innerer Drang, es ist befreiend, wenn die Sachen endlich aus meinem Kopf sind. Ich bin schon immer kreativ und erschaffe Dinge. Entweder male ich Bilder, oder baue Figuren, modelliere Kreaturen, oder schreibe eben Musik. Es ist ein natürlicher Prozess, ich weiß nicht, wie es anders ist. Kreativität ist etwas, das wächst, wenn man es nutzt. Es ist kein Topf voller Ideen, die irgendwann aufgebraucht sind. Neue Geschichten erschaffen neue Songs, neue Riffs, neue Bilder, neue Videos. Mit dem BLUTGOTT Metal Universum habe ich mir einen Spielplatz geschaffen, in dem ich alles ausleben kann: Bilder, Miniaturen, Videos, Geschichten, Spiele und fast alle Spielarten von Metal: von Hardrock bis Death und Black Metal.
Wenn du auf deine Karriere zurückschaust: Du hast mit BLUTGOTT und den anderen Inkarnationen schon mit Größen wie Doro, Saxon, Napalm Death oder Destruction die Bühne geteilt und auf Festivals wie Wacken, Summer Breeze und Bang Your Head gespielt. Gibt es einen dieser Auftritte, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Thomas: Die zwei Konzerte auf Summer Breeze haben einen besonderen Stellenwert. Wir hatten beide Male eine sehr schlechte Spielzeit, schon vormittags. Aber die Fans haben es zu Headlinerkonzerten gemacht. Beide Male war der Platz einfach voll. Also richtig voll, als erste Band am Tag. Das war krass. Die Fans haben diese Konzerte zu etwas ganz Besonderem für mich gemacht.
Das Bang Your Head war mein Lieblingsfestival. Ich dachte als Teenager, dass alle Festivals so sind, aber am Ende habe ich gemerkt, dass das BYH das Coolste war. In Balingen, das war einfach fett. Horst hat mir ein paar sehr coole Konzerte ermöglicht. In einem Jahr sogar mit Blood God und Debauchery zwei Konzerte bei einem Festival. Das war echt cool. Das Bang Your Head hat als mein Lieblingsfestival einen besonderen Platz.
Wegen der Saxon-Tour habe ich meine Referendarstelle als Lehrer verloren. Es war wie in dem Manowar-Text ‘Die for Metal’: Quit my job this morning – said forever I would hold my head up high – Cause I need metal in my life – Just like an eagle needs to fly. Dadurch hat sich für mich einiges geändert. Die Saxon-Tour ist für mich auf eine andere Art und Weise auch in Erinnerung geblieben.
“Legions of Metal” erscheint als 3-CD-Digipak und als limitierte Picture-LP. Sammel-Editionen sind bei deinen Fans extrem beliebt. Wie wichtig ist dir dieser Aspekt – also Musik als Kunstwerk auch optisch greifbar zu machen?
Thomas: Das ist mir sehr wichtig, ich male auch immer ewig an den Coverartworks und habe unzählige Alternativen, bis ich zufrieden bin. Für mich stehen CDs im Vordergrund. Da kann ich auch alles an Musik reinpacken, was ich will – also in so ein 3CD-Digi-Pack. LPs biete ich eben an, weil man es momentan so macht, aber es nervt nur. Viel zu teuer in der Herstellung. Alles dauert ewig, und ich will sie nicht so teuer verkaufen, also verdiene ich am Ende nichts an den Dingern und habe nur Stress. Ich glaube, für mich wird es immer wichtiger, die Musik mit bewegten Bildern zu untermalen. Also in den verschiedenen Videos. In den Videos kann ich ja auch meine Artworks verbauen.
Wie sehen die nächsten Monate live aus? Gibt es bereits Tour-Termine oder Festivals, bei denen wir die neuen Songs von “Legions of Metal” auf der Bühne erleben können?
Thomas: Zum Album gibt es einige Album-Release-Shows im Oktober, da spielen wir ein paar Songs vom Album. Auf den Festivals nächstes Jahr spielen wir ein ausgewogenes Set aus allen Alben, von Debauchery, Blood God und Balgeroth, also ein richtiges BLUTGOTT Set. Aber z. B. bei den Frostfeuernächten Anfang nächstes Jahr werden wir ein spezielles Oldschool-Debauchery-Set vorbereiten. Wir sind live inzwischen sehr flexibel.
Wenn du nach vorne schaust: Wo siehst du das BLUTGOTT-Metal-Universum in fünf Jahren? Werden wir noch mehr Inkarnationen, mehr Monster und vielleicht ganz neue Formen des Storytellings erleben?
Thomas: Ich mache gerade die CDs für die nächsten zwei Jahre und habe Ideen für zwei weitere Alben. Ich bin noch nicht sicher, ob es Doppel- oder Drei-CD-Alben werden. Das ergibt sich im kreativen Prozess bis Ende des Jahres. Die nächsten Alben werden deutlich anders als dieses Album. Auch anders als alle Alben bisher, aber ich versuche es trotzdem der Trinity of Blood Gods zuzuordnen. Also wahrscheinlich Debauchery und Balgeroth. Es kann natürlich auch sein, dass die einzelnen Metalmonster miteinander verschmelzen oder doch ein neues dazukommt. Das will ich davor nicht festlegen, sondern ich probiere einfach aus, was möglich ist.
Ich plane eigentlich ungern weiter als ein Jahr voraus, wer weiß, was alles passiert. Einer aus meinem Live-Team ist Ende vorletzten Jahres einfach gestorben. Es gab keine Vorwarnung, er ist einfach umgefallen. Aber nehmen wir mal an, alles geht gut, dann kommt die nächsten Jahre weiterhin jedes Jahr ein Album – alles sehr böse, sehr düster. 3 Alben sollen eine zusammenhängende Trilogie ergeben, aber ich habe auch Ideen zu Alben, die nichts mit der World of Blood Gods zu tun haben.
Abseits des BLUTGOTTs: Der Konzertsommer 2025 liegt hinter uns – welche Festivals oder Konzerte hast du privat besucht, einfach als Fan, und welche Momente sind dir dabei besonders in Erinnerung geblieben?
Thomas: Privat war ich auf dem Summer Breeze, bei Priest, Maiden und AC/DC. Priest, Maiden und AC/DC waren alle überragend. Alle sind sehr alt, und ich habe das Gefühl, die Musik, die ich mag, stirbt langsam aus, aber es war fantastisch, sie dieses Jahr schon wieder anschauen zu können.
Gibt es im Herbst oder Winter 2025 auch Hallenkonzerte, die du besuchen willst – Shows, auf die du dich als Fan schon jetzt besonders freust?
Thomas: Ich habe bisher nichts geplant und kein Ticket zu Hause. Aber ich weiß auch noch nicht genau, was unterwegs ist. Eventuell gehe ich zu Ripper Owens, das ist zwar etwas weiter weg, aber wäre natürlich mega cool für mich.
Wenn man sich die Ticket- oder Merchandise-Preise bei großen Acts wie Iron Maiden oder Metallica anschaut, merkt man schnell, dass sie in den letzten Jahren massiv gestiegen sind. Wie blickst du als Musiker, aber auch als Fan darauf – hast du Verständnis für diese Entwicklung oder überwiegt bei dir der Frust über die Preisexplosion?
Thomas: Die Preise sind an der Kotzgrenze oder haben sie bereits überschritten. AC/DC war bei knapp 170,- Euro für ein normales Ticket. Bier 7,- Euro. OK, wenigstens war es kalt. Die T-Shirts für 50,- Euro, was soll das? Das letzte AC/DC-Shirt, das ich gekauft habe, letztes Jahr, hat eine super schlechte Qualität. Ich selbst verkaufe die besten Shirts, die es gibt, für 20–25 Euro. Im Online-Shop billiger wegen Porto. Allerdings muss ich sagen, dass ich auch vieles selbst zu billig verkaufe. Meine Bundles zum Album-Release, meine LPs, das rechnet sich kaum. Meine Pullis, also die Zip-Hoods, sind die besten, die es auf dem Markt gibt: beste Rohware, dazu bester Druck, dazu Kapuze, beide Ärmel, Front und Rücken bedruckt. Die müssten eigentlich über 100,- Euro kosten, aber ich biete sie für 60,- und 70,- Euro an. Das ist aus wirtschaftlicher Sicht natürlich eine Katastrophe. Die Preise sind überall gestiegen: bei aller Rohware ist der Preis hochgegangen. Dazu kommt der Transport. Also, mein Mietbus kostet inzwischen viermal so viel wie vor 10 Jahren. Also wer weiß, vielleicht muss bei AC/DC das Ticket 170,- Euro kosten, da habe ich keinen Einblick.
Vielen Dank, Thomas, für deine Zeit und die ausführlichen Einblicke in “Legions of Metal” und das BLUTGOTT-Universum. Es ist immer spannend zu sehen, mit wieviel Leidenschaft und Hingabe du diese Welt weiter aufbaust. Ich wünsche dir für den Release, die kommenden Shows und all die Legionen, die noch folgen werden, nur das Beste.
Interview: Tobias Stahl
Photos/Grafiken: Thomas Gurrath