Hallo liebe Mona, ich bin Tobi und ich schreibe für das Online-Magazin Obliveon.de. Natürlich habe ich schon meinen Artikel über “Black And Gold” geschrieben und meine Review ist unter diesem Link zu finden. Aber bevor wir über eure neuesten Songs reden, möchte ich fragen wie es in den letzten Jahren mit der Band gelaufen ist – im Hinblick auf Gesundheit, Band, Familie und Co.?
Mit der Band läuft es sehr gut. Wir waren eine der wenigen Bands, die während der ganzen Pandemie auf Tournee waren. Wir glauben, dass das einen großen Eindruck in der Branche und bei den Leuten im Allgemeinen hinterlassen hat und bekommen jetzt jetzt die Belohnung mit vielen neuen großen Kooperationen, Tourneen und anderen aufregenden Dingen, die auf uns zukommen. Der Karrierepfad von THUNDERMOTHER befindet sich gerade auf einem steilen Weg nach oben.
Aber wir können nicht leugnen, dass dieser Sommer hart war. Wir sind seit Jahren nonstop auf Tour und und jetzt haben wir einen vollgepackten Tourplan. In Kombination mit dem Flugchaos und den Streiks in diesem Sommer – war es anstrengend. Wir haben es gerade noch rechtzeitig zu allen Festivals geschafft, weil die Flüge mehrere Stunden Verspätung hatten. Wir mussten uns in den Shuttles fertig machen um mit Make-up und Kleidung rechtzeitig 30 Minuten vor Showtime bei den Festivals anzukommen. Hinzu kommt, dass alle Instrumente, Merchandise und Equipment vor einem Monat von der Lufthansa verloren wurden.
Das ist die Logistik der Hölle: Wir verbringen unsere ganze Freizeit damit, zu organisieren wie wir uns Instrumente für all die verschiedenen Shows in Europa beschaffen. Ich denke, nur Musiker und Leute die mit ihrer Arbeit unterwegs sind, können verstehen, wie stressig das ist. Bei den letzten Tourneen reisten wir nur mit Handgepäck. Das war unsere Bühnenkleidung, etwas Ausrüstung und so viel Merchandise, wie wir unterbringen konnten. Fast gar kein persönliches Gepäck. Für Wacken haben wir unsere Instrumente mit versichertem UPS-Versand runtergeschickt, weil einfach alles, was man eincheckt verloren geht. Das ist die Realität für tourende Musiker in diesem Sommer.
Was können eure Fans von „Black And Gold“ erwarten? Worauf können sie sich am meisten freuen? In euren neuen Videos strahlt ihr sehr viel Freude und Leichtigkeit aus.
Wir haben uns bei der Auswahl der Singles für dieses Album wirklich schwer getan, deshalb können sich die Fans auf ein Album voller starker und eingängiger Songs freuen. Ein Thema, das sich durch die Songs zieht, ist Ermächtigung und Zugehörigkeit. Sich nicht von Leuten beeinflussen zu lassen, die dich zurückhalten wollen. Gemeinsam stark sein, als Gruppe und als Stamm. Wir hoffen wirklich, dass wir unseren Fans dieses Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln können!
Euer neues Album heißt “Black And Gold” . Ihr habt den Namen sicher nicht zufällig gewählt, oder?
Schwarz und Gold sind die Farben unserer Satinjacken. Diese Jacken stehen mittlerweile für Zugehörigkeit zwischen uns und unseren Fans. Wir dachten, das wäre der perfekte Name für das Album. Tragt die Farben mit Stolz, seid Teil unseres Stammes!
Wann habt ihr das neue Material für “Black And Gold” geschrieben oder wie lange hat es von der Idee bis zur Platte?
Das Material für “Black And Gold” war bereits geschrieben, als ich der Band beitrat. Ich glaube, die meisten Songs wurden etwa ein Jahr vor dem Gang ins Studio geschrieben. Es dauert derzeit auch mindestens ein halbes Jahr für das Pressen der Vinyls und in wenigen Tagen erscheint das Album schon.
Ihr habt mit Freunden und Kollegen aus zwanzig Titeln ein Dutzend Songs ausgewählt, die nun auf CD und LP veröffentlicht werden. Wie lange habt ihr gebraucht, bis sich alle einig waren und werden wir die acht Songs – ich nenne sie “Lost Thunders” – irgendwann hören dürfen?
Wir konnten uns auf die Auswahl der Songs einigen. Also begannen wir mit den Aufnahmen in den Baggpipe Studios. Zu einer Entscheidung über die letzten Songs kamen wir dann in den letzten paar Tagen im Studio. “The Lost Thunders” könnten auf späteren Alben veröffentlicht oder vielleicht an andere Künstler weitergegeben werden? Man kann nie wissen!
Warum habt ihr das Wort „fuck“ auf dem Titeltrack ´Black And Gold´ weggelassen? Ich wette, eure Fans werden das trotzdem auf den Konzerten schreien.
Tja, da musst du mal die Radiosender fragen. What the funk??!
Eigentlich frage ich meine Interviewpartner immer, welchen Song sie am liebsten mögen und dann nenne ich meine Favoriten. Aber bei diesem Album ist es wirklich schwer. Im Moment höre ich ´Hot Mess´, das ich sehr facettenreich und ziemlich stark finde, vor allem weil eure Rockröhre am Mikro so toll singt, dass man bei 35 Grad Außentemperatur eine Gänsehaut bekommt. Aber trotzdem frage ich frage dich: Welche Songs magst du am liebsten?
Es ist so schwer, einen Lieblingssong auf diesem Album zu wählen, weil sie alle so stark sind! Aber ich würde auch sagen ´Hot Mess´. Guernica liefert hier so gefühlvolle und kraftvolle Vocals und man kann einfach nicht anders, als von den Texten und der Botschaft tief berührt zu werden. Es ist die perfekte Ballade zum Weinen, haha! Ein weiterer Favorit ist ‚Loud and Free‘. Es ist dieser einfache, effektive Rockhit, bei dem man sofort ein Bier trinken und wie ein Wahnsinniger die Faust in die Luft recken möchte. Emlee und Filippas energiegeladenes Spiel bei diesem Song könnte nicht rockiger sein!
Nochmals zu ´Hot Mess´: Werden wir in Zukunft mehr solcher Nummern hören und werdet ihr diesen Track live spielen?
Wir wollen ‚Hot Mess‘ auf jeden Fall in Zukunft live spielen. Ihr könnt euch auf eine Menge freuen mit Thundermother 2023.
Ich mag die Ballade ´Borrowed Time´ am Ende des Albums sehr. Gab es einen musikalischen Moment, in dem sie dir in den Sinn kam?
Ich lasse Emlee antworten, denn sie hat den Song zusammen mit Johan Randén geschrieben.
Sie sagt: „Ich wollte eine schöne Powerballade mit Led Zeppelin-Vibes schreiben, mit Lyrics über etwas anderes als Liebe. Zuerst war es nur zum Spaß, haha, ich sollte eine Ballade darüber schreiben wie traurig ich bin, wenn eine Show zu Ende ist – aber dann wurde es zu einer sehr gefühlvollen Hommage an diesen besonderen Moment, wenn man gerade seine Seele dem Publikum geöffnet hat und das tut, was man was man am meisten liebt und wie zerbrechlich man sich dabei fühlt. Und gleichzeitig wie erschöpft und glücklich man sich fühlt“.
Ihr wart auch während der Pandemie unterwegs – wann immer es Corona zuließ. Wie habt ihr diese Zeit empfunden und wie hat sich eure Hörerschaft entwickelt?
Wir haben alles aus der Situation herausgeholt und einfach weitergemacht. Wir haben gesehen, dass unsere Streaming-Zahlen und Follower während der Pandemie gestiegen sind, dank unserer harten Arbeit. Wir wussten nie, bevor wir auf der Bühne standen, ob es möglich sein würde, eine Show zu spielen, oder ob sie wegen der neuen Corona-Beschränkungen abgesagt werden musste. Wir haben Shows mit einer Obergrenze von 50 Leuten gespielt, bei denen die Fans auf Stühlen mit vier Metern Abstand draußen auf einem Feld saßen, und wir auf einem Feuerwehrauto – wir haben getan, was wir konnten, um trotzdem auf sichere Weise live spielen zu können. Ich glaube fast jeder hat in dieser Zeit Frustration empfunden, aber wir hatten Glück, dass wir niemand Nahestehenden während dieser schrecklichen Pandemie verloren haben.
Ich denke, wir sind stärker denn je aus dieser Situation hervorgegangen. Wir haben in dieser Zeit bewiesen, dass wir es ernst meinen mit dem, was wir tun, was wir anstreben und dass wir nicht aufgeben werden. Das hat uns bei den Menschen eine Menge Respekt eingebracht.
In der Info zur Platte spricht Filippa von einer Talkbox, die auf dem Titeltrack verwendet wurde. Ich denke, meine Leser würden sich dafür interessieren, was das genau ist und ob Bon Jovi einer deiner musikalischen “Helden” ist.
Es begann als Scherz. Filippa hatte so viele tolle Gitarrentakes drauf, Riffs, Slide, Soli – warum also nicht auch eine Talkbox hinzufügen? Und als wir anderen es hörten, dachten wir, warum nicht? Haha. Man kann es am Anfang des Songs deutlich hören. Bon Jovi ist eine der größten Stimmen des Rock, denke ich. Ich singe oft Bon Jovi-Songs, wenn ich in meinem Karaoke-Lokal “The Swan“ in Stockholm bin.
Ihr seid auch auf Tour, ihr habt gerade das Wacken Open Air beendet. Wie war der Gig für euch beim „größten Familientreffen unter der Sonne (oder dem Regen)“?
Als wir die Bühne betraten, um den Line-Check vor der Show zu machen, wurde uns klar, wie sehr wir während der Pandemie gewachsen waren. Es war verrückt, es war schon sehr voll und sie sangen „Thunder – Mother – Thunder – mother!“ Während der Show konnte man nicht sehen, wo das Publikum aufhörte – es waren einfach SO viele Leute, definitiv unser bisher größtes Publikum. Und das Erstaunlichste war – sie sangen bei unseren Liedern mit! Das war ein gewaltiges Gefühl!
Was die Sonne angeht – es war so heiß. Während unserer Show betrug die Temperatur im Schatten 32 Grad Celsius und man muss trotzdem leichtfüßig aussehen. Ich hatte wie immer meinen Kunstleder-Catsuit an. Nach fünf Minuten waren meine Haare komplett nass, nur vom Schweiß. Nach drei Liedern bekam ich diese massiven Kopfschmerzen und war kurz davor, in Ohnmacht zu fallen. Unser Backliner Emil musste mich mitten in der Show mit Schmerztabletten und Flüssigkeit vollstopfen. Dann ging es mir wieder “gut“, haha!
Ihr werdet auch auf dem Summer Breeze sein – genau wie ich. Werdet ihr dort die neue Platte spielen? Ich muss ´Hot Mess´ live hören.
Wir werden nächstes Jahr auf dem Summer Breeze spielen. Als wir das Angebot für die Scorpions-Tour bekamen, mussten wir alle Termine annehmen oder gar nichts und deshalb konnten wir das Summer Breeze dieses Jahr nicht machen.
Ach wie schade. Ich hätte euch so gerne live erlebt. Ich bedanke mich herzlich für das Interview und hoffe, dass wir uns auf dem Summer Breeze 2023 endlich sehen. Bis dahin wünsche ich euch alles Gute, bleibt gesund und ´Loud And Free´, denn so mögen wir euch!
Danke Tobi
Interview Tobi Stahl
Photocredits Matts Vassfjord