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This Day in Metal: VENOM – 42 Jahre WELCOME TO HELL

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Das VENOM-Erstlingswerk „WELCOME TO HELL“ erhält sein Classic Review zum 42. Jubiläum:

 

Label: NEAT RECORDS

Spieldauer: 39:45 Minuten

VÖ: 12. Dezember 1981

 

Am 12. Dezember jährt sich der release des VENOM-Debüts „Welcome to hell“ zum 42. Mal. Der Nachfolger „Black Metal“ mag die besseren Songs haben und einem Subgenre einen Namen gegeben haben doch „Welcome to hell“ hat alles verändert, denn so etwas Hartes gab es damals nicht. Die Platte hat Heerscharen von Bands und Fans aus dem Extreme Metal beeinflusst und das tut sie auch heute noch.

VENOM platzten in die NWoBHM- Hochzeit wie ein ungebetener Gast auf einer Vermählungsfeier und crashte diese. Die Band hat sich nie als Teil dieses Genres gesehen und doch wird sie von vielen dazu gezählt, obwohl ihr Sound schon deutlich anders war aber der Zusammenhang wird meist durch ihr Label hergestellt, die nun einmal für viele Klassiker dieser Musik bekannt wurden.

VENOM waren nicht gerade bekannt für das herausragende Beherrschen ihrer Instrumente – ganz im Gegenteil. Eine Zeitlang war die Floskel „Das hört sich an als würde Abaddon mit seinem Schlagzeug die Treppe runterfallen“ eine beliebte Beschreibung in Plattenkritiken, wenn sich die Drums besonders amateurhaft anhörten. Auch das Satanisten-Image war cleveres Marketing, denn auch das waren sie nie. Es passte aber sehr gut zu der Musik und um Aufmerksamkeit zu bekommen, denn damals gab es noch nicht so viele Bands, die dieses Stilmittel benutzten.

Die Engländer waren eine Zeit lang vor Motörhead die härteste, lauteste und böseste Band der Welt und boten hervorragende Unterhaltung auf ihren Konzerten, die man noch heute auf DVD nachprüfen kann, exemplarisch seien ihre legendären Auftritte im Londoner Hammersmith Odeon genannt, die sie mit viel Feuerwerk, einer Lasershow und ordentlich Nebel unterlegten. Bassist und Sänger Conrad war damals um keinen noch so offensiven Spruch verlegen. Und auch die Pseudonyme Cronos, Mantas und Abaddon sollten genreprägend sein. Das fand damals wie heute viele Nachahmer.

Das Trio stammte aus Newcastle, einer Arbeiterstadt im Norden und ähnlich wie andere Stätte Englands zu der Zeit wie Birmingham oder Liverpool war das Leben dort schwer und von der nicht einfachen Arbeit in den Fabriken bestimmt. Diesen Frust kanalisierte die Band auf dem Debüt und so ist ihr gelungen, so aggressiv und wütend zu klingen. Newcastle gilt aufgrund ihrer geographischen Lage übrigens auch als kälteste Stadt Englands. Auch das sicherlich ein Faktor für die kompromisslose Scheibe.

Die Grundvoraussetzungen stimmten also doch die Platte hatte auch viele kleine Hits, die bis heute weltbekannt sind und häufig gecovert wurden. Vom beschwörenden Titeltrack über das schnelle „Witching hour“, dem aggressiven „Angel Dust“ bis zum mit einem klasse Refrain ausgestatteten „One thousand days im Sodom“ und dem schleppendem „In league with Satan“ hat die Platte viele Tracks zu bieten, die im Ohr blieben. Wer die Platte damals das erste Mal gehört hat, konnte kaum glauben, was da aus den Boxen ballerte.

Die Platte war roh, lärmig und rumpelig. Es war somit ein Gegenentwurf zu verspielten, melodischen, auskomponierten Alben anderer Bands aus den 70ern und deren Prog-Acts und bildete das Fundament für den schlichten Sound der Briten. Das Songwriting war auf das Wesentlichste reduziert, damit die Härte besser wirken konnte. Da passte das simple wie stilprägende Cover-Artwork wie der vielzitierte Arsch auf den Eimer. Die Band wurde von dem Fanclub Venom´s Legions unterstützt, der in seiner Form zu den bekanntesten seiner Art in der Heavy Metal- Szene der frühen 80er galt und mithalf, die Band schnell bekanntzumachen.

Als die Platte erschien, war die Musik einigen Leuten zu punkig aber das satanische Image kam gut an. In Zeiten, wo es weder Rock Hard noch Metal Hammer gab, wurde die Musik mangels existenter Stilbeschreibung als Höllen Metal beschrieben. Die Leute, die auf die Platte abfuhren, waren meist Jungs im Teenageralter aus der Arbeiterklasse. Die sozial benachteiligt waren und dementsprechend hart sein wollten. Da kam Band und Album natürlich wie gerufen, denn Vergleichbares gab es noch nicht. Die nicht abgeschliffenen Killernieten, wie Venom sie trugen, musste man sich damals noch in England bestellen, da sie in Deutschland noch verboten waren. Damit war man in seiner Clique dann der King. Aber nicht Jeder konnte sich das leisten. Manche bastelten sich die fetten Nietenarmbänder selbst und drechselten die Nieten auf der Lehrstelle oder fragten Kumpels mit Beziehungen. So hat es beispielsweise Tom Angelripper damals gemacht. Eine richtige Szene wie heute gab es damals aber noch nicht. Das lief dann eher grüppchenmäßig ab.

Die Platte konnte man damals allerdings nur als Import kaufen und war dann auf Plattenläden angewiesen, die diese bestellten. Venom waren damals der krasseste Scheiß, bis eine kleine, neue Band namens Hellhammer aus der Schweiz auf sich aufmerksam machte.

Leider demontierte sich die Band recht schnell selbst mit belanglosen Alben doch die ersten beiden Alben bleiben Referenzwerke für die Ewigkeit im Extreme Metal. „Welcome to hell“ war 1981 der Anfang.

Hans-Jörg Dammann