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This Day in Metal: STRYPER – 37 Jahre TO HELL WITH THE DEVIL

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Unser Classic Review zum Geburtstag des STRYPER Zweitlings “To Hell With The Devil”

Label: ENIGMA

Spieldauer: 40:33 Minuten

VÖ: 24. Oktober 1986

 

Heute vor 37 Jahren erschien das zweite Album (die erste EP nicht mitgezählt) „To Hell With The Devil“ von STRYPER. Sie ist etwas melodischer als das Debüt „Soldiers Under Command“ aus dem Vorjahr. Vor allem in den USA war die Band damit extrem erfolgreich. Es war das erste christliche Heavy Metal- Album, das Platin einstrich und verkaufte mehr als eine Million Scheiben. Der Rekord hielt, bis 2001 P.O.D.´s „Satellite“- Album erschien. Die Videos zu „Honestly“ und „Calling You“ gingen in die heavy rotation und ersterer Song kletterte bis auf Rang 23 der Billboard´s Hot 100 Single Charts.

Von kräftigen Power-Songs („Rockin´ The World“, „The Way“, „More Than A Man”), Hymnen (“Holding On”, Calling On You”, “Free”) über Bombast (“Sing-Along-Song”) bis zu den klischeehaften Schmalz-Balladen, wie sie nur STRYPER spielen können („Honestly“, „All Of Me“) deckt die Platte alles ab, was der STRYPER- Fan braucht. Das absolute Highlight ist und bleibt aber natürlich der Titelsong, der mit seinem Midtempo und seinem eingängigen Chorus zum fist raisen und mitsingen einlädt, musikalisch aber eher simpel gestrickt ist.

Ich habe die Band übrigens durch den Konfirmationsunterricht, zu dem meine Eltern mich damals gezwungen hatten, kennengelernt. Der Pastor wollte uns zeigen, dass es auch christliche Rock-Bands gibt, die Gottes Wort verkünden und zeigte uns ein Video von „To Hell With The Devil“. In der Sequenz, wo die Band Bibeln in das Publikum warf damit diese mit der Band beten konnten, musste ich laut lachen und bekam mich kaum beruhigt. Das wurde mir als Gotteslästerung ausgelegt und es gab ein bisschen Ärger. Inzwischen mag ich STRYPER aber sehr gerne und habe viele ihrer Alben in meiner Sammlung stehen.

Auf den Fotos des Albums ist zwar Tim Gaines am Bass zu sehen, laut der Autobiographie von Bandleader Michael Sweet hat dieser auf der Platte jedoch nicht gespielt. Als die Band mit den Aufnahmen beginnen wollte, fühlte Mr. Sweet, dass Tim nicht der richtige Bassist für die Songs war. Er wurde von Matt Hurich ersetzt, mit dem die Songs aber nicht funktionierten. So kam als Session-Musiker Brad Cobb zum Zug und spielte die Platte ein. Doch als es darum ging, auf Tour zu gehen, fragte Michael Tim, ob er nicht wieder zu der Band zurückkommen möchte, da es sich nicht richtig anfühlen würde, ohne ihn mit STRYPER aufzutreten.

Das Cover-Artwork muss an dieser Stelle auch unbedingt erwähnt werden. Es ziert vier muskelbepackte, vor Öl triefende Engel, die dem Teufel seine Gitarre zerbrechen und ihn in die Hölle verbannen. Klischeehafter geht es ja kaum. Aber so war das in den 80ern. Ich feiere sowas. Die späteren Auflagen erschienen allerdings mit neutralem Cover. Auf schwarzem Grund war dann das Bandlogo und der Albumtitel zu lesen, umrahmt von einem Dreieck.

Auch wenn „Soldiers Under Command“ für mich das stärkere Album ist, so hat „To Hell With The Devil“ doch Geschichte geschrieben. Wenn es dem nichtreligiösen Hörer gelingt, die oft dogmatischen und predigermässigen lyrics auszublenden, bekommt man ein Highlight der US Heavy Metal Geschichte mit Hang zum Glam Metal.

 

Hans-Jörg Dammann